Unterhaltung

Showabbruch von Helge Schneider Veranstalter schaltet Anwalt ein

"Ich will kein Scheiß-Konzert geben", rechtfertigt sich Helge Schneider.

"Ich will kein Scheiß-Konzert geben", rechtfertigt sich Helge Schneider.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Am Freitagabend bricht Helge Schneider ein Konzert in Augsburg ab. "Das geht mir ziemlich auf den Sack", wütet der Entertainer über herumlaufende Menschen, bevor er von der Bühne geht. Anscheinend ein Missverständnis, doch der Veranstalter hat die Nase voll, denn: Sechs Auftritte stehen noch aus. 

Extravagant, schrullig und ein bisschen verrückt: Unterhaltungskünstler Helge Schneider polarisiert gerne und geizt nicht mit seiner Meinung. In Augsburg kann der Musiker bei einem Konzert nicht mehr an sich halten und macht seinem Ärger über Mitarbeiter des Veranstalters Luft, die das Publikum bedienen: "Ich muss sagen, das geht mir ziemlich auf den Sack. Ich habe keine Lust mehr", sagt er in Videos, die bei Youtube und Twitter zu sehen sind. "Das System hier ist fadenscheinig und dumm. Es tut mir leid für euch, und vielleicht bekommt ihr euer Geld wieder zurück." Dann verlassen Schneider und seine Mitstreiter die Bühne.

Diese Entscheidung könnte für den Künstler ein juristisches Nachspiel haben. Der Veranstalter habe einen Anwalt eingeschaltet, sagte die Sprecherin des Unternehmens für die Festivalreihe in Augsburg und Rosenheim, Birgit Gibson. Nun werde etwa geprüft, ob Schneider Schadenersatz leisten müsse.

"Wenn Herr Schneider sagt, er bekommt kein Feedback vom Publikum, dann muss er sich fragen, ob es vielleicht an ihm liegt", sagte Gibson. "Das Konzept ist jedem Künstler vorher bekannt." Schneider sei zudem schon bei dem Festival in Wiesbaden aufgetreten. Das Management war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

"Will kein Scheiß-Konzert geben"

In einem weiteren Video auf Twitter erklärt sich der Musiker. Er sagt, er habe sich "immens gestört und abgelenkt" gefühlt und erst später erfahren, dass diese Menschen zur Gastronomie gehörten und das Publikum bedienten. "Die Konzentration kann ich nicht halten über so lange Zeit", betont Schneider. Deshalb habe er das Konzert abgebrochen. "Ich muss ehrlich sein. Ich will kein Scheiß-Konzert geben."

Ein Versuch des Veranstalters, mit Schneider nach dem abrupten Abbruch seiner Show zu sprechen, sei an dem Abend gescheitert. Man hätte sogar das Bewirten eingestellt, wenn Schneider weitergemacht hätte, sagte Gibson. Bislang warte der Veranstalter auf eine Stellungnahme des Entertainers, unter anderem dazu, wie es nun weitergehen soll. "Er war für acht Shows gebucht." Sechs Auftritte stehen also noch aus.

Publikum bekommt Geld zurück

Bei dem Festival "Strandkorb Open Air" soll es in diesem Sommer Konzerte in mehreren Städten geben - die Fans sitzen in Strandkörben unter freiem Himmel. Die Besucher bekommen einen festen Korb zugewiesen, um Abstände zu anderen einzuhalten. Zudem gibt es weitere Maßnahmen, damit sich das Publikum möglichst nicht begegnet. Getränke und Speisen können die Gäste direkt an ihre Körbe bestellen.

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Ob der 65-Jährige seinen Auftritt in Augsburg nachholen wird, blieb zunächst unklar. "Ich hoffe, dass wir uns wieder sehen zu besseren Konditionen", sagte er lediglich. Erst kürzlich hatte Schneider sich über die teils große Entfernung zum Publikum bei manchen Auftritten beklagt.

Dem Veranstalter zufolge kann das Publikum von Augsburg seine Eintrittskarten zurückgeben und bekommt das Geld zurück.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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