
Verliert sein Gehör: Schlagzeuger Ruben Stone (Riz Ahmed).
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Unsere Sinne sind in der Regel Normalität. Doch was, wenn wir einen dieser Sinne verlieren? Der Film "Sound of Metal" erzählt darüber eine eindringliche Geschichte.
Der Punk-Metal-Schlagzeuger Ruben (Riz Ahmed) lebt mit seiner Freundin Lou (Olivia Cooke) in einem Wohnmobil. Von Auftritt zu Auftritt reisen sie durchs Land und heizen den Leuten als Duo "Blackgammon" ein. Wenn Ruben auf die Drums schlägt, wird aus Mensch und Instrument eine Einheit. Hämmernd elektrisiert der Sound die Luft. Der trommelnde Beat hallt von Wand zu Wand und erfüllt den ganzen Raum, er wird regelrecht greifbar.
Für fast alle Menschen ist Akustik eine der Säulen, auf der die Welt steht. Ruben geht es genauso. Das ändert sich jedoch schlagartig eines morgens, als der Drummer aufwacht und plötzlich kaum noch etwas hört. Erfüllt von Panik und Wut versucht er einen Ausweg zu finden. Und so beginnt für Ruben eine Reise, die er nur widerwillig antreten möchte.
Sechsfach für einen Oscar notiert gibt der Film "Sound of Metal" des US-Filmregisseurs und Drehbuchautors Darius Marder der Geschichte den passenden Rahmen. Es ist ein sensibles Porträt über einen Menschen, der in eine scheinbar ausweglose Lage gerät.
Der britische Schauspieler und Musiker Riz Ahmed verleiht Ruben die nötige Authentizität. Seine Darstellung ist punktgenau und ergreifend, ohne dabei mitleidig zu wirken. Dies hat ihm eine Nominierung als bester Hauptdarsteller bei der diesjährigen Oscar-Verleihung eingebracht, denn Ahmed nimmt den Zuschauer mit in die Gefühlswelt eines Menschen, der den Umstand akzeptieren muss, vielleicht nie wieder hören zu können.
Der Klang der Welt
Es ist leider eine traurige Tatsache, dass man Vieles als selbstverständlich betrachtet: das Leben generell, einen liebgewonnenen Menschen, das Hören und Sehen sowieso. Oft wird einem der Wert erst beim Verlust bewusst - ein ewig wiederkehrender Kreislauf der Existenz.
"Sound of Metal" erinnert daran, bewusster hinzuhören, hinzusehen und die Geschenke des Lebens in all ihren Facetten anzunehmen. Denn selbstverständlich ist gar nichts! Ruben Stone ist ein Mahnmal dafür, die Zeit und die Möglichkeiten, die wir haben, zu genießen. Den Klang der Welt wahrzunehmen: auch in vollkommener Stille.
Die ausführliche Kritik zu "Sound of Metal" und anderen Filmen und Serien von Ronny Rüsch und Axel Max - jetzt in der neuen Podcast-Folge von "Oscars & Himbeeren", wo sich jeden Freitag alles rund um Streaming-Dienste wie Netflix, TVNOW, Amazon Prime & Co. dreht.
Quelle: ntv.de