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"The Tomorrow War" bei Amazon Wenn das Hirn in Standby-Betrieb schaltet

Fragt sich bestimmt auch, wie er in diesem Film landen konnte: Chris Pratt.

Fragt sich bestimmt auch, wie er in diesem Film landen konnte: Chris Pratt.

(Foto: imago images/ZUMA Press)

Zukunft. Katar 2022: Mitten im Finale der Fußball-WM öffnet sich auf dem Spielfeld plötzlich ein Raum-Zeit-Portal. Heraus treten grimmige Soldaten und erklären der Menschheit, ihr letztes Stündlein habe geschlagen. Klingt hanebüchen? Ist es auch.

Zyniker könnten meinen, in Hollywood darf mittlerweile jeder, der "Action" ruft und genug Ego mitbringt, Filme machen. Du willst 200 Millionen Dollar ausgeben? Kein Problem! Zusätzlich 200 Millionen für Werbung? Auch kein Problem. Der Zuschauer ist ja vielleicht nicht ganz helle im Kopf, dem kann man ruhig die aufgewärmte Suppe vom letzten Herbst andrehen.

Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den ntv-Podcast rund um Streaming-Dienste wie Netflix, TVNOW, Amazon Prime & Co.

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Anders lassen sich cineastische Totalschäden wie "The Tomorrow War" - jetzt über Amazon Prime Video zu streamen - kaum erklären. Wie sonst soll man Filme einordnen, deren Logiklöcher so groß sind, dass selbst die Starkiller-Basis aus "Star Wars" in ihnen verschwindet? "The Tomorrow War" mit Chris Pratt und Yvonne Strahovski in den Hauptrollen will die Geschichte einer Alien-Invasion in der Zukunft erzählen. Und weil man den Krieg im Jahr 2051 so gut wie verloren hat, bastelt man sich schnell ein Wurmloch, reist 29 Jahre zurück und holt frische Soldaten aus der Vergangenheit. Schließlich hat man ja inzwischen genügend "Terminator"-Filme gesehen.

Wenn der Kino-Dampfer Schlagseite hat

Neben der nicht originellen Handlung sind es vor allem die stotternde Inszenierung, die dümmlichen Dialoge und lustlosen Akteure, die das Science-Fiction-Spektakel von "Lego Batman"-Regisseur Chris McKay enorm schlecht aussehen lassen. Wenn Filme, die vor Jahren noch als trashiger B-Movie durchgewunken wurden, heute dem Publikum als A-Ware angedreht werden, hat der Kino-Dampfer Schlagseite.

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"The Tomorrow War" taugt nicht einmal als Zeitvertreib. Er ist das Gegenteil von Unterhaltung. In höchstem Maße unreflektiert und gänzlich ironiefrei, zwingt er den Zuschauer, sein Hirn in Standby-Betrieb zu schalten. Anders sind diese 138 Minuten leider kaum zu ertragen.

Und wenn Regisseur McKay in Interviews dann auch noch schwadroniert, er könne sich vorstellen, das "The Tomorrow War"-Universum auszubauen, weil in der Zeitreise-Thematik ach so viel Potenzial liege, möchte man ihm flehentlich zurufen: BITTE NICHT!

Neben der ausführlichen Kritik zu "The Tomorrow War" sprechen Ronny Rüsch und Axel Max in der neuen Podcast-Folge von "Oscars & Himbeeren" auch über den Thriller "Inheritance" mit Lily Collins, über den ersten japanischen Film zur Katastrophe von Fukushima und darüber, warum die Miniserie "The Underground Railroad" Pflichtprogramm ist.

Quelle: ntv.de

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