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Als Marty McFly ins Jahr 2015 reiste Früher war sogar die Zukunft besser

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Der 21. Oktober 2015 - Marty McFly, der Held aus "Zurück in die Zukunft", bewundert die Wunder von Morgen.

(Foto: Screenshot n-tv.de)

Filmfans fiebern diesem Tag seit 25 Jahren entgegen: Der 21. Oktober 2015 ist jener Tag, an dem Marty McFly in "Zurück in die Zukunft II" in Kalifornien landet. Doch welche damaligen Visionen sind heute Realität?

Hoverboards und fliegende Autos, Videotelefon und selbstschließende Schuhe: So stellte sich Hollywood Ende der 80er-Jahre die Zukunft vor. Im 1989 erschienenen Film "Zurück in die Zukunft II" reist die Hauptfigur Marty McFly ins Jahr 2015 - und landet am 21. Oktober im fiktiven Hill Valley in Kalifornien.

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Das Hoverboard - Traum eines jeden Skateboarders.

(Foto: imago stock&people)

Es ist eine bunte Welt, in die er hineinstolpert, eine Welt, die offensichtlich den optimistischen Zeitgeist der 80er-Jahre atmet: Omnipräsente Videobilder erinnern an die Ästhetik von MTV. In den Straßen sieht man grelle Farben und Kleidung aus synthetischen Materialien.

Der Schuh, der sich selbst schnürt

Daneben bestimmen technische Geräte und Digitalisierung den Alltag: Sie sollen das Leben erleichtern, von der Pizza aus dem "Hydrator" bis zum Roboter, der den Hund Gassi führt. Und die Werbung springt die Passanten im wahrsten Sinne des Wortes an - in Form eines holografischen Hais. Es ist eine wohlige Konsumwelt aus Plastik, die hier präsentiert wird.

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Regisseur Zemeckis mit den Hauptdarstellern Michael J. Fox (l.) und Christopher Lloyd (r.).

(Foto: imago stock&people)

Regisseur Robert Zemeckis merkte später an, dass die Darstellung der Zukunft nicht wissenschaftlich akkurat sein, sondern vor allem Spaß machen sollte. Das sieht man an Kleinigkeiten wie dem Kino, das den 19. Teil von "Der weiße Hai" zeigt - eine Verbeugung vor Produzent Steven Spielberg. Auch mit der Abschaffung der Rechtsanwälte, staubfreiem Papier und dem Schlaf-Induktions-Alpha-Rhythmus-Generator, der Erinnerungen löscht, ließen die Filmemacher ihrer Fantasie freien Lauf.

Magnettechnik und Laubbläser

Die Kinozuschauer waren trotzdem fasziniert von der Welt, die ihnen da präsentiert wurde. Zwei Dinge waren es vor allem, die viele Fans toll fanden: das Hoverboard und die Turnschuhe, die McFly überstreift. Fans beknieten den Hersteller Nike, solche Schuhe auf den Markt zu bringen. Nach einer kleinen, teuren Fan-Edition im Jahr 2011 sollen sie in diesem Jahr ihre Marktreife erlangen - inklusive LEDs und einem automatischen Verschluss, der per Akku betrieben wird. Ob sie tatsächlich kommen oder ob es ein PR-Gag war, ist noch nicht klar.

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Die Mode hat uns diese Jacke erspart, aber Fans sind ganz scharf auf diese Schuhe.

(Foto: imago stock&people)

Auch vermeintliche Hoverboards stellten sich schon als Schwindel oder vage Projekte heraus. Doch das Skateboard, das über dem Boden schwebt, inspiriert bis heute unzählige Entwickler. Ob mit Magnettechnik oder mit Laubbläsern - einen wirklichen Durchbruch gab es bisher nicht. Bis zur Marktreife dürfte es also noch einige Zeit dauern. Das gilt auch für die fliegenden Autos im Film. Mit dem Aufkommen von zivilen Drohnen und Hoverbikes ist man diesen aber schon einen Schritt näher gekommen.

Ein gutes Näschen bewiesen die Filmemacher mit der Voraussage, dass der Alltag im Jahr 2015 durchdigitalisiert und technisiert sein würde. Die im Film omnipräsenten, sprachgesteuerten Geräte kennt man spätestens seit Apples Siri. Auch individuell programmierbare Unterhaltungsmedien, Videotelefonie, Fingerabdrucks-Scanner und Bildschirme, die mehrere Programme gleichzeitig zeigen, sind keine Visionen mehr. Das Internet, das Ende der 80er-Jahre begann, die zivile Welt zu erobern, wurde dagegen nicht als zentrales Kommunikationsmedium weitergedacht. Immerhin tragen die Kinder von Marty McFly aber Brillen, mit denen sie ankommende Anrufe registrieren. Diese erinnern an eine technisch stark abgespeckte Version von Google Glass.

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Zwei Krawatten? Das hat sich nie durchgesetzt.

(Foto: imago stock&people)

Für Kopfschütteln dürfte heute dagegen sorgen, dass mehrere Faxgeräte in Marty McFlys Wohnung stehen. Ja, Faxgeräte! Sie waren zwar zur Zeit der Dreharbeiten modernste Bürotechnik, sind mittlerweile aber antiquiert. Auch das Modeverständnis im Film ist von zweifelhaftem Geschmack. Mit grellen Farben und weiten Schnitten erinnert es an die 80er - Schulterpolster und Pumphosen lassen grüßen.

Um einen Tag verrechnet

Die zwei Krawatten, die der gealterte Marty McFly trägt, haben sich aber zum Glück nicht durchgesetzt. Auch die heraushängenden Hosentaschen, die 2015 angesagt sein sollen, sieht man selbst in Berliner Hipster-Vierteln nicht. Von Kleidung, die sich selbst trocknet, träumt die Outdoor-Industrie allerdings bis heute. Dafür wurde der im Film vorausgesagte Boom der Schönheitskliniken Realität. Die von Doc Brown anvisierten 30 bis 40 Jahre längere Lebenszeit bedeuten sie aber garantiert nicht.

Konsum, Schönheit, Technisierung - das sind die Elemente, die der Film aus den 80er-Jahren aufnimmt und weiterdenkt. Damit liegt er gar nicht so falsch, auch wenn es natürlich viele Dinge gibt, von denen man Ende der 80er noch nicht mal träumen konnte. Nur einen groben Schnitzer hätte man leicht vermeiden können: Im Film ist der 21. Oktober ein Dienstag - man verrechnete sich um einen Tag, denn tatsächlich ist es ein Mittwoch. Die Zukunft hält eben immer noch ein paar Überraschungen parat.

Ergänzung: Den falschen Wochentag gibt es nur in der deutschen Synchronisation - im Original wird von Mittwoch gesprochen. Auch aus einer eingeblendeten Zeitung kann man schlussfolgern, dass die Filmemacher wussten, dass der 21. Oktober 2015 ein Mittwoch sein wird.

Die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie läuft am 21. Oktober in ausgewählten Kinos.

Quelle: ntv.de

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