Kino

"Damals war auch scheiße!" "Radio Heimat" spielt Ruhrpott-Romantik

"Radio Heimat" ist ein typischer Coming-of-Age-Film- nur spielt er eben im Ruhrgebiet der 80er Jahre.

"Radio Heimat" ist ein typischer Coming-of-Age-Film- nur spielt er eben im Ruhrgebiet der 80er Jahre.

(Foto: Concorde/Westside/TMG/W. Ennenbach)

Pubertät, die war in den 80er Jahren nicht einfacher als heute. Der Film "Radio Heimat" begleitet vier Jungs auf der Suche nach Frauen und dem perfekten Party-Keller. Ein bisschen Bochum, ein bisschen Bockwurst, ein bisschen Klammer-Blues - willkommen im Pott!

Manchmal muss man mit gängigen Schönheitsnormen brechen. Manchmal muss es das Ruhrgebiet sein und nicht der Starnberger See. Dort haben mitten in den 1980er-Jahren vier Jungs nur ein Ziel: mal an ein Mädchen rankommen. Hatte schließlich keiner von ihnen bisher eine Freundin. "Radio Heimat - Damals war auch scheiße"" ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Frank Goosen - kurzweilig, retro-frisch und wesentlich charmanter, als man sich den Mix aus Imbissbude, Arschgeweih und dem Ruhrkohle-Chor erst einmal vorstellen würde.

"Radio Heimat" erzählt also von Frank (David Hugo Schmitz), Mücke (Maximilian Mundt), Spüli (Hauke Petersen) und Pommes (Jan Bülow). Und zu den vier mehr oder minder pickligen Pubertisten gibt es natürlich noch die Schöne. Carola (Milena Tscharntke) ist eine von diesen Grazien, die nur mit Anhängsel und extra Beleuchtung auftauchen - das tollste Mädchen der Schule also. Es wird, man kennt das, erst zu beweisen gelten, dass man mit der Frau, an der man herumgräbt, idealerweise auch ein paar Worte wechseln kann.

Bockwurst und Cointreau

Man könnte sich an dieser Stelle damit aufhalten lassen, die Handlung von "Radio Heimat"  zu entknittern, doch darum geht es wirklich nicht. Der Film lebt von den Verweisen, von den Erinnerungen und von den unumstößlichen Gesetzmäßigkeiten der Jugend. Da wird noch zum Bio-Buch masturbiert und geknutscht wird nur im Party-Keller - oder auf Klassenfahrt. Da geht man noch in die Kneipe und in der Kneipe gibt’s Bockwurst, die man als "Jungferntraum" bestellen muss. Da gibt's noch Urzeitkrebse und Rock'n'Roll.

Du, Papa, wie war denn das eigentlich so damals in den 80ern? "Radio Heimat" könnte die filmische Einleitung zur Antwort auf diese Frage bieten. Hört kaum noch einer Joachim Witt, dafür vertragen sich Sekt und Cointreau auf Zimmertemperatur noch mindestens genauso gut wie damals. Und jedenfalls die Liebe, die ist ja irgendwie bis heute die gleiche geblieben.

"Radio Heimat" läuft in den deutschen Kinos.

Romanvorlage "Radio Heimat" von Frank Goosen bei Amazon bestellen oder bei iTunes Downloaden

Quelle: ntv.de

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