
Wollen einen Geiselnehmer stoppen: Ballauf (Klaus J. Behrendt, l.) und Schenk (Dietmar Bär).
(Foto: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas )
Junggesellenabschiede sind schon per se eine furchtbare Angelegenheit, auch ohne die Gefahr, von einem narzisstischen Bombenleger in die Luft gesprengt zu werden. Auf einem Ausflugsdampfer kommt im Kölner "Tatort" beides zusammen.
Was passiert?
Die Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) haben in ihren bislang 84 Kölner "Tatorten" schon eine Menge Leichen aus dem Rhein gezogen. Der Mord an einem jungen polnischen Bootsmann ist trotzdem alles andere als Business as usual, sondern der Auftakt zu einer dramatischen Geiselnahme auf dem Ausflugsschiff "Agrippina". Und bei der ist nun wirklich alles mit an Bord: ein wegen Missbrauchsvorwürfen verurteilter Ex-Lehrer, eine echte Bombe, ein als Immobilienmogul getarnter Kommissar - und ein rotzbesoffener Junggesellenabschied.

Will "Gerechtigkeit": Geiselnehmer Huberty (Stephan Kampwirth).
(Foto: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas )
Während die Fahrgäste in den ersten 30 Minuten noch gar nichts von ihrer Entführung wissen und erste Befreiungsversuche scheitern, eskaliert die Lage auf dem Schiff nach Bekanntwerden zusehends. Ballauf und Schenk finden immer mehr über die Motive des Geiselnehmers (Stephan Kampwirth) heraus, ein spannungsgeladener Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Können die Kommissare ihn gewinnen?
Worum geht es wirklich?
"Hubertys Rache" hat viele Elemente eines klassischen Suspense-Thrillers, also einen starken Fokus auf Spannung. Gleichzeitig war den Drehbuchschreibern Eva Zahn und Volker A. Zahn aber wichtig, eine aktuelle gesellschaftliche Debatte als Motiv des Täters aufzunehmen, in diesem Fall "über momentan weit verbreitete Opfer- und Empörungsbefindlichkeiten". Huberty ist nicht nur hochgradig narzisstisch veranlagt, sondern vor allem auch die "brandgefährliche Ausgabe eines enthemmten Wutbürgers".
Wegzapp-Moment?
Die Szene, in der der stockbesoffene Bräutigam des obligatorischen Junggesellenabschieds erst durchdreht und dann den halben Salon vollkotzt, hätte man sich sparen können.
Wow-Faktor?
Am Schluss des Films tritt Huberty seinem früheren Opfer - und damit quasi auch dem Betrachter - im Video-Chat gegenüber. Ein geschickter Kniff und so bildgewaltig (mit der Betonung auf Gewalt), dass es einem beim Zuschauen kalt den Rücken hinunterläuft.
Wie ist es?
7,5 von 10 Punkten. "Hubertys Rache" ist ein über weite Strecken richtig spannender Film, der Thriller- und Krimi-Elemente an vielen Stellen geschickt miteinander verbindet. Zu den ganz großen Wertungsweihen reicht es allerdings nicht, weil sich im Mittelteil arg viele Interventionsszenen aneinanderreihen und der Schluss unnötig in die Länge gezogen wird.
Quelle: ntv.de