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Der "Tatort" im Schnellcheck Es war einmal in Orinaca …

Orinaca? Da kommt wohl selbst Falke (Wotan Wilke Möhring) ins Grübeln.

Orinaca? Da kommt wohl selbst Falke (Wotan Wilke Möhring) ins Grübeln.

(Foto: NDR / Marc Meyerbroeker)

Ein Teenager verschwindet aus einem Elite-Internat und Falke (Wotan Wilke Möhring) bekommt es mit der Bel Étage eines südamerikanischen Fantasiestaats zu tun. Klingt märchenhaft? Schön wär's, leider gehen beim "Tyrannenmord" die meisten Krimi-Wünsche nicht in Erfüllung.

Ein Teenager verschwindet aus einem Elite-Internat und Falke (Wotan Wilke Möhring) bekommt es mit der Bel Étage eines südamerikanischen Fantasiestaats zu tun. Klingt märchenhaft? Schön wär's, leider gehen beim "Tyrannenmord" die meisten Krimi-Wünsche nicht in Erfüllung.

Was passiert?

Aus dem fernen Orinaca hat sich hoher Besuch angekündigt, das Staatsoberhaupt dieses (fiktiven) Landes in Südamerika kommt nach Hannover. Der Mann mit dem Hang zum Diktatorischen will nicht nur politisch nach dem Rechten sehen, sondern sich zudem versichern, dass beim Sohn im hiesigen Internet alles nach Plan läuft. Der 17-jährige Juan (Riccardo Campione) hat jedoch keinen Bock auf die große Repräsentationsnummer. Kurz bevor der alte Herr in Deutschland aufläuft, ist Junior plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.

Falke hat einen neuen Kollegen: Felix Wacker (Arash Marandi).

Falke hat einen neuen Kollegen: Felix Wacker (Arash Marandi).

(Foto: NDR / Marc Meyerbroeker)

Im Internat erzeugt das einigen Wirbel. Im Kollegium sorgt man sich um den guten Ruf der Bildungsanstalt (und um den Kontostand natürlich), die Eltern von Juans Mitschülern machen mobil und die wiederum scheinen längst nicht so astrein zu sein, wie es die Chefposten von Mutti und Vati womöglich vermuten lassen. Während Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) aus der Ferne zugeschaltet ist, muss Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) vor Ort ermitteln, ihm zur Seite gestellt der Polizei-Novize Felix Wacker (Arash Marandi), ein Mann mit Ambitionen und programmatischem Namen. Und dann ist da noch Carlos (José Barros), der Bodyguard des Verschwundenen, der sich als nur bedingt hilfreich erweist.

Worum geht es wirklich?

Der Legende nach soll Südkoreas Kim Jong-Un einst unter falscher Identität - und mit einem Bodyguard an seiner Seite - ein Berner Internat besucht haben. Autor Jochen Bitzer (Grimme-Preis für "Der Fall Jakob von Metzler", 2013) fand die Zeitungsmeldung darüber so anregend, dass er sie zur Ausgangssituation von "Tyrannenmord" machte.

Wegzapp-Moment?

Der Wegzapp-Moment ist kein konkreter, vielmehr erweist sich dieser "Tatort" als ein derartiger Slowburner, ein Schichtkuchen aus Klischees und Stereotypen, dass man zum Zeitpunkt des Jetzt-reicht's-aber-mal ebenso gut dran bleiben kann, um sich das letzte Viertelstündchen auch noch zu geben. Was sich am Ende sogar lohnt, denn die Auflösung des Ganzen ist nach diesem fantasiereichen Built-up auf beinah charmante Weise absurd.

Wow-Faktor?

Pffffffffffff … wobei, Moment: Die Musik-Cameos sind wieder mal vom Feinsten, und damit ist nicht etwa Falkes Rolling-Stones-Klingelton gemeint. Im Autoradio läuft The Clash ("I'm So Bored With The USA"), Falkes Schlafshirt zeigt das Cover eines US-Hardcore-Klassikers, "Land Speed Record" von Hüsker Dü.

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Wie war's?

2 von 10 Punkten - keine besonders gute Idee, eine ernst gemeinte Geschichte anhand von Karikaturen zu erzählen. Oder war es am Ende etwa doch eine Politsatire?

Quelle: ntv.de

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