
Nun ist es schon 30 Jahre her, dass die dritte Generation des VW Golf vorgestellt wurde - im November 1991 wars.
Ganz klar, dass die Modelle, die noch im Jahr 1991 auf den Markt kamen ab Ende 2021 das H-Kennzeichen tragen dürfen.
Mit dem Golf III kam auch erstmalig die Kombiversion namens Variant und eröffnete eine echte Erfolgsgeschichte.
Die wurde einmal mehr mit der damals gefeierten TDI-Technik untermauert. Immerhin hatte VW ein Dieseltriebwerk erfunden, das extrem sparsam und langlebig war.
Zudem war der Golf III erstmals mit Airbag erhältlich. Das stärkste Modell markierte seinerzeit der neu eingeführte VR6 mit bis zu 190 PS und Allradantrieb.
Allerdings war der Golf III nicht der Erste VW, der den VR6 bekam. Volkswagen verpflanzte den Sechszylinder nämlich 1991 erstmal in den Passat B3 und macht damit aus einem Biedermann eines der begehrtesten Autos seiner Zeit.
Der Opel Astra F, der ebenfalls 1991 in den Markt fuhr, hatte vorerst nicht den Anspruch, der Schnellste auf der Autobahn zu sein.
In Rüsselsheim wollte man vorrangig ein solides und preiswertes Auto anbieten, das dem ewigen Konkurrenten VW Golf wieder einmal die Stirn bieten sollte.
Doch bei aller Mühe hatte der Astra doch einen entscheidenden Nachteil, der sich allerdings erst nach einigen Jahren offenbarte: Rost fraß ihn von innen auf.
Und das galt nicht nur für den Fünftürer, sondern auch für die Limousine, das Cabrio und den Dreitürer.
Etwas mehr Sorgfalt hatte man da wohl beim Frontera A walten lassen, der nicht nur das erste SUV aus Rüsselsheim war, ....
... sondern schlicht ein Lizenznachbau des Isuzu Wizard und des Isuzu MU.
Im September 1991 lief die Produktion in Luton an. Von Anfang an gab es den Frontera als fünftüriges Modell mit 2,4-Liter-Benzinmotor und den Frontera Sport mit 2,0-Liter-Benzinmotor als dreitürige Variante.
Die Motoren stammten übrigens nicht von Isizu, sondern wurden aus dem Opel-Regal genommen.
Sie trieben seinerzeit bereits erfolgreich den Opel Omega an. Sie erinnern sich, das war der Opel, der in der Werbung "wie auf Schienen" fuhr.
Allerdings war der Frontera mit den Benzintriebwerken auch kein Kostverächter. Im Schnitt genehmigten sich die beiden Triebwerke zwischen 12 und 13,5 Liter Benzin über 100 Kilometer Wegstrecke.
Porsche schrieb 1991 mit dem 968 das letzte Kapitel seiner Transaxle-Baureihe. Mit einer deutlich modernen Designsprache und einem auf 240 PS erstarkten 3-Liter-Vierzylinder beerbte er den 944 S2.
Auch das Fahrverhalten war ein Traum. Der 968 war wunderbar ausbalanciert und überzeugte die Tester seinerzeit durch seine "narrensichere" Handhabung.
Dennoch waren die Tage der Transaxle gezählt. Daran konnte auch das Cabriolet und eine Leichtbau-Variante namens 968 CS nichts ändern. Das Modell hat auch nie wieder einen Nachfolger bekommen.
Aber auch der Porsche 964 wurde 1991 in Zuffenhausen produziert. Darunter auch einer mit Turbolader.
Im Gegensatz zum frei saugenden 964 setzte dieses Power-Teil auf einen 0,6 Liter kleineren Boxer, dafür nahm aber der Ladeluftkühler und die Leistung enorme Ausmaße an.
Mit 320 PS und 450 Newtonmetern Drehmoment katapultierte sich der Turbo innerhalb von fünf Sekunden auf Tempo 100 und rannte fröhlich fauchend, bis die Tachonadel die 270 erreicht hatte.
Während das neu entwickelte Fahrwerk bei der Höchstgeschwindigkeit für Stabilität sorgte, reagierte der Porsche 911 Turbo beim ungestümen Tritt auf das Gaspedal genauso, zahlte also den fiesen Fußtritt mit gleicher Münze zurück.
Ganz anders ging es da in einem Mercedes S-Klasse 600 SEL (W140) zu.
Der setzte sich die Krone im Luxussegment nicht durch schnöde Sportlichkeit auf, ...
... sondern mit einem 408 PS starken V12. Zur Achillesferse entwickelte sich viel später die Vielzahl an Steuergeräten, Stellelementen sowie die fünf CAN-Bus-Knotenpunkte, die mit dem Auto alterten.
Ein weiteres Problem war der rasche Wertverlust, der viele S-Klassen in weniger kundige oder pflegende Hände spülte.
Mit dem Nachfolger wurde es 1998 deutlich weniger pompös, aber auch etwas beliebiger.
Und so zählt der W140 trotz seiner kleinen und größeren Anfälligkeiten zu den charismatischsten Luxusgleitern, die je in Stuttgart gebaut wurden.
Ein ganz großer Wurf gelang BMW im Jahr 1991. Der BMW 5er kam erstmals als Touring auf den Markt. Eine große Palette an Vier-, Sechs- und Achtzylindermotoren deckt eine breite Leistungsspanne ab.
Der M5 Touring mit 340 PS kam allerdings erst ein Jahr später auf den Markt, wurde nur 891 Mal gebaut und ist heute rar und teuer. Doch wie dem auch sei, der Kombi hat sich bei BMW etabliert: Bis heute ist er Bestandteil des Modellprogramms.
Audi ließ 1991 den 80 zum B4 reifen - mit stämmigerem Auftreten, besser nutzbarem Kofferraum und, horch, V6-Motoren.
Die Botschaft war klar: Die ehemalige Bürgermarke Audi setzte den Blinker zum Aufstieg ins Establishment.
Wobei die wohl sportlichste Variante damals das dreitürige Coupé war.
Auch bei den Schweden war alles im Wandel: Das Modell 850 setzte als erster großer Volvo auf Frontantrieb und Fünfzylinder und attackierte Audi und BMW: "Und plötzlich ist man sich einen Volvo wert: 170 Pferdestärken, 5 Zylinder, 20 Ventile, 215 km/h, 8,9 s auf Hundert und ABS", erklärte die Anzeigenwerbung.
Die besonders kultige Kombi-Variante debütierte 1993. Typisch Volvo glänzte die Modellreihe vor allem mit ihren Sicherheitsfeatures, darunter Seitenaufprallschutz durch zwei mit Stahlrohren verstärkte Türen und automatische Gurthöhenverstellung.
Motorenseitig konnten Kunden alles bestellen, vorausgesetzt, es war ein Fünfzylinder.
Immerhin gab es die fünf Töpfe in verschiedenen Größen und Leistungsstufen von 126 bis 250 PS.
Der ZX war das erste Modell der Franzosen in der hart umkämpften Kompaktklasse.
Bis Oktober 1992 gab es den Citroën nur als Fünftürer, erst dann folgte die dreitürige Variante. Der Kombi Break kam 1994 nach Deutschland.
Der untere Teil der ZX-Karosse war sogar verzinkt und schützte recht wirksam vor Korrosion. Als Vierventiler setzte der ZX ab 1992 152 und später sogar 163 PS frei.
Der Peugeot 106 erschien im August 1991 auf Basis des Citroën AX auf der Bildfläche und war zunächst nur als Dreitürer mit Benzinmotoren (44 bis 94 PS) zu haben.
Ein Jahr später folgten Versionen mit fünf Türen und mit einem sehr sparsamen 1,4-Liter-Diesel. 1996 erhielt der kleine Franzose ein tiefgreifendes Facelift, ...
... zur gleichen Zeit kam der eng verwandte Citroën Saxo.
Bis Ende 2003 wurden in zwei Serien knapp 2,8 Millionen Peugeot 106 verkauft.
Der Renault Clio wurde 1991 zum Auto des Jahres gewählt.
Zur Begründung hieß es: "Ein cleverer Kleinwagen, der auf fast alles eine Antwort hat, was ein Auto gefragt wird."
Sogar eine heiße Williams-Version gab es.
Und selbst in den schlichtesten Ausführungen hatte der Franzose genügend Raum, um nach damaligen Gesichtspunkten komfortabel zu reisen.
Mehr als 15 Jahre nach dem letzten Fiat 500 kehrte 1991 der Cinquecento zurück.
Doch der neue Kleinwagen hatte nur sehr wenig mit der geliebten Knutschkugel von einst zu tun.
Dennoch verkaufte sich der in Polen produzierte Stadtflitzer bis 1999 mehr als eine Million Mal.
Lange bevor andere Hersteller über Kompaktvans nachdachten, baute Mitsubishi schon welche: Seit 1991 wurde die zweite Generation des RVR als Space Runner auch in Europa verkauft.
Beim Runner erfolgte der Einstieg in den Fond über eine Schiebetür auf der rechten Seite.
Es gab sogar eine Allradversion des praktischen Japaners.
Auf dem Heimatmarkt durfte sogar ein 231 PS starker Vierzylinder-Turbo aus dem Galant VR-4 mit Rallye-Genen seine Arbeit im Space Runner verrichten.
Beim Genfer Salon 1991 feierte der Mazda MX-3 seine Weltpremiere.
Das viersitzige Coupé wurde mit einem rekordverdächtig kleinen V6 angeboten, der aus 1,8 Litern Hubraum 133 PS schöpfte.
Weitere Motorisierung: ein Vierzylinder mit 88 PS. Ab 1994 stieg die Leistung des Vierzylinders auf 107 PS, der V6 erreichte 129 PS.
Beide Triebwerke erfüllten die Euro-1-Norm. 1998 wurde der Verkauf in Deutschland nach etwa 20.000 Autos eingestellt, ...
... während der MX-3 auf anderen Märkten schon ein paar Jahre zuvor das Zeitliche gesegnet hatte.
Der Mazda 121 der zweiten Generation ging ebenfalls 1991 mit einem auffällig rundlichen Design und einem für Kleinwagen sonderbaren Stufenheck an den Start.
Die Technik war da unspektakulärer: Unter der Haube kam ein 1,3-Liter-Motor mit 52 oder 72 PS zum Einsatz.
So charismatisch der 121 bis heute anmutet, schon beim Nachfolger, ...
... der 1996 als umgelabelter Ford Fiesta aufgelegt wurde, verzichtete man auf den mutigen Knick.
Neu war 1991 auch der kuriose Subaru SVX, den die Deutschen wegen seines kräftigen Sechszylinder-Boxers und seiner Keilform stets als Sportwagen missverstanden haben.
So erklären sich auch die 854 verkauften Exemplare bis 1997.
Subaru ließ übrigens seinerzeit den luxuriösen Gran Turismo SVX von Giugiaro in extravagante italienische Couture kleiden.
Auch der erste Seat Toledo ist im Jahr 2021 im Oldtimer-Alter angekommen.
Der Fünftürer basierte damals auf Golf-2-Technik.
Zunächst reichte die Motorenpalette bis 136 PS, ...
... nach dem Facelift im Jahr 1995 erhielt der Toledo auch den zwei Liter großen Vierventiler des Golf GTI mit strammen 150 PS. 1999 löste ihn dann der Toledo 2 ab.
Mit Blick auf einen Bugatti EB 110 ist das natürlich nur lächerlich. Unterm Blech tobte hier ein 12-Zylinder-V-Motor mit fünf Ventilen pro Zylinder.
Der leistete 560 PS und beschleunigte den Franzosen auf 336 km/h.
Der EB 110 kostete seinerzeit 690.000 DM einschließlich eines sehr ungewöhnlichen Wartungsvertrags, wonach innerhalb von drei Jahren alle Verschleißteile ohne zusätzliche Berechnung ersetzt wurden.