

Aus der Bibel wissen wir, dass König Salomon (hier als Fresko in der Auguste Victoria Himmelfahrtskirche) vor 3000 Jahren nicht nur Linsensuppe, sondern sogar Wachteln gegessen hat.
Auch Rehe lieferten in biblischer Zeit gutes Fleisch.
Meeresfrüchte sind für Juden allerdings laut Bibel "unkoscher".
Archäologen haben im ganzen Land Wein- und Ölpressen aus biblischer Zeit ausgegraben. Hier bei Latrun.
Am See Genezareth ging Jesus unter die Fischer und fuhr mit einem solchen Schiff (Mosaik aus Kapernaum).
Großunternehmer Petrus könnte der Kapitän dieses Holzschiffes gewesen sein, das zwölf Mann fasste und im Schlamm des Seeufers gefunden wurde.
Für Touristen wurden Holzboote wie dieses nachgebaut. Die sind allerdings mit Volvo-Motoren ausgestattet.
Am See Genezareth fand auch die wundersame Brotvermehrung statt, von der das Johannes-Evangelium berichtet (hier die Tür der deutschen Brotvermehrungskirche Tabgha).
In der Kirchenruine von Berenike bei Tiberias liegt noch der Anker (ein schwerer Stein mit Loch) des Bootes von Petrus.
Im Fischerdorf Beth Saida, wo die Fischer wohnten, hat der Archäologe Rami Arav eine Trinkflasche für Babys gefunden.
Dem Johannes-Evangelium zufolge speiste Jesus fünftausend Männer mit ein paar Fischen und Broten. Hier das berühmte Mosaik aus Tabgha.
Bei der Hochzeit von Kana verwandelte Jesus Wasser in Wein. Die Originalkrüge aus Stein sind noch erhalten, nicht aber sein Rezept.
Schlemmermahlzeiten nannte man damals eine Bacchanalie.
Da gab es guten Fisch oder ...
... auch mal einen schönen Gänsebraten.
In Jerusalem ging man damals in solchen mit Säulen gesäumten Straßen einkaufen. Hier der Cardo aus dem Jahr 130.
In der im Jahr 70 verbrannten Küche des Bar Katros stehen noch die Tische, Krüge und die Backöfen.
Der gute Bar Katros war laut Talmud ziemlich korrupt. Aber erst 2000 Jahre nach seinem Tod wurde er überführt. In den Trümmern seiner Küche fand man gefälschte Gewichte.
Der Kelch, aus dem Jesus bei seinem letzten Abendmahl trank, war nicht aus Gold und Silber, sondern aus Naturstein gehauen.
Wo Jesus speiste, wird heute gesungen und gebetet: Der Abendmahlsaal auf dem Zionsberg.
Die "nouvelle Cuisine" führte Kaiser Wilhelm II. (hier mit Auguste Victoria) im Heiligen Land ein. Im Rittersaal gab es am 10. April 1910 für Kronprinz Friedrich: Hüftbrühe, Reisspeise mit gedämpften Nieren, Rebhuhnpastete und gebackener Welschhahn mit Kompott.
Die Olivenernte ist seit biblischer Zeit ein fester Bestandteil des Lebens und heute bei den Palästinensern zum Nationalsymbol geworden.
Sogar auf dem Tempelberg im Schatten der goldenen Kuppel des Felsendoms werden Oliven geerntet.
Typische Landesfrucht ist seit jeher die Dattel, hier auf dem Markt in Jericho.
Auf Öko-Farmen in der Arava-Wüste ...
... werden sie von Gastarbeiten aus Thailand mit Spezialkränen geerntet.
Die Dattel schmückt sogar die 10-Schekel-Münze.
Der Sabra-Kaktus gelangte erst vor 150 Jahren aus Mexiko ins Land, wächst wild als unüberwindbarer Zaun und symbolisiert die Israelis: innen süß, außen stachelig.
Schon zu Jesu Zeit war der Esel ein populäres Fortbewegungsmittel.
So auch für den n-tv Korrespondenten (rechts im Bild), wenn es durch die Wüste geht.
Da gibt es über einem offenen Feuer auf einem umgedrehten Wok gebackenes (ungesäuertes) Fladenbrot aus Wasser und Mehl, ...
... und dazu einen guten frischen Tee mit viel Pfefferminze.
Gegessen wird auf dem Boden, ...
... wenn wir nicht zufällig im Zelt eines Beduinen einkehren können, ...
... wo das Essen dann schon üppiger ist.
Oder bei Drusen im Norden des Landes, wo Fladenbrot im Fließbandverfahren hergestellt wird.
Juden sprechen am Freitagabend den Segen über eine geflochtene "Chala".
Dazu gibt es einen oft sehr süßen "Kiddusch-Wein".
Erst vor etwa 30 Jahren verbesserte sich die israelische Weinkultur. (Die Rosen vor den Reben halten Ungeziefer fern.)
Heute wird guter Wein in solchen Fabriken in Stahlsilos hergestellt. Hier bei der Barkan-Kelterei.
Nur fromme Juden dürfen in den Keltereien arbeiten, ...
... denn wenn ein Nichtjude eine offene Flasche anrührt, verwandelt er sich automatisch in "Messwein" und wird für orthodoxe Juden ungenießbar.
Der Wein reift in Fässern und wird ständig geprüft. Empfehlenswert und in Frankreich preisgekrönt ist Golanwein.
Auch christliche Klöster stellen Wein her, hier in Latrun.
Die Metallsilos werden durch Verdunstungskühlung mit Wasser und Ventilatoren auf Temperatur gehalten.
Die christlichen Weinspezialisten haben einen guten Riecher für die Qualität ihres Weines.
Der fertige (unkoschere) Wein wird von Mönchen feilgeboten und ist ziemlich populär.
Bei Moslems ist Alkohol verpönt. Dennoch macht der Christ Naim Khoury im Westjordanland ...
... gute Geschäfte mit seinem Taybeh-Bier nach deutschem Rezept.
Standard war in Israel viele Jahre die kulinarische Kultur im Kibbuz: Milch aus Plastikschläuchen und Blechbesteck im gemeinschaftlichen Speisesaal (hier Kibbuz Jodfata).
Typisch ist viel frisches Gemüse, ...
... das in großen Kesseln verkocht wird.
Manche Nahrungsmittelproduktion ist regelrecht zum Weinen.
Und solche Felder mitten in der Wüste sind nicht immer organischer Anbau.
Da werden kräftig Pestizide verspritzt.
Moderne landwirtschaftliche Anbautechnik mit viel Plastik haben die Palästinenser (in Jericho) von den Israelis übernommen.
Besonders hoch entwickelt ist die Milchproduktion israelischer Rindviecher.
Der typische israelische Euter hält den Weltrekord mit 10.000 Litern Milch pro Jahr.
Daraus werden vorzügliche Milchprodukte hergestellt.
Diese arabischen Frauen stellen gemeinschaftlich ihre köstlichen Gerichte her.
Dazu gehört freilich viel Handarbeit.
Am schönsten ist es in Israel auf den Gemüsemärkten, wegen der Farben und der Düfte.
Kulinarisch korrekt besuchen wir auch die Märkte in den palästinensischen Autonomiegebieten. Die besten Bananen im Lande gibt es in Jericho. Als Gewicht dient ein roher Stein.
Und dazu auch die süßesten Apfelsinen.
Knallrote Paprika entdecken wir auf dem Machaneh-Jehuda-Markt in Jerusalem, ...
... wo Frühlingszwiebeln geputzt werden, ...
... ehe sie gebündelt verkauft werden.
Hier gibt es jede Menge getrocknete Erbsen und Gewürze in offenen Säcken.
Frischen Fisch gibt es in Nazareth.
Das Fleisch ist im Sommer gegen Fliegen mit Moskitonetzen verhängt.
Die ultraorthodoxen Juden haben ihren eigenen Markt.
Im Flüchtlingslager Balata bei Nablus ist das Angebot dürftig, ...
... und das ungekühlte Fleisch nicht einmal verhängt.
Es gibt Riesenkohl, ...
... frische Zitronen und ...
... Berge von Erdbeeren.
In Hebron gibt es Blumenkohl.
Auf dem Markt von Ramallah darf das Arafat-Plakat nicht fehlen.
Fast alle Gewürze der Welt gibt es bei diesem Händler in der Altstadt Jerusalems.
Die Märkte sind auch Israels schönste Restaurants.
Man isst auf der Straße. Es darf gekleckert werden.
Aus dieser Paste entstehen ...
... im heißen Öl die Falafel.
Im Fladenbrot wird Falafel mit Tahini-Soße übergossen.
Und fertig ist die Mahlzeit.
Manche bevorzugen "Jerusalemer Durcheinander": frisch gebratene Innereien von Hühnchen.
An jeder Straßenecke, hier am Jaffator, wird frisches Brot feilgeboten.
Manchmal ist es auch in Plastik abgepackt.
Solche Teigkugeln werden platt gemacht und ...
... an die Ofenwand gepappt.
Heraus kommt eine Wagenrad große "irakische Pita".
In Mitzpe Jamim werden organische Laibe im Gasofen gebacken.
Zu jedem religiösen Fest von Juden, Christen und Moslems gehören auch die jeweiligen kulinarischen Eigenarten.
Am Sabbat gibt es bei den Jemeniten Kubbane, zwölf Stunden lang im Ofen gebackenes Brot und Eier.
Polnische Juden importierten "gefilte Fisch": durch den Wolf gedrehter Karpfen, zur Glibbermasse gekocht mit Möhre.
Bei den insgesamt rund 600 noch lebenden Samaritanern ...
... ist der österliche Lammbraten ganz frisch.
Er wird auf Baumstämme aufgespießt ...
... und in Erdlöchern gebacken.
Auch die Höhlenbewohner bei Hebron lieben frisches Lamm ...
... und bereiten es in dieser Küche vor.
Am jüdischen Passahfest muss alles Küchengeschirr in kochendem Wasser gekoschert werden.
In Supermärkten werden alle unkoscheren Waren von Nudeln bis Bier verhängt.
Ein reines Fressfest ist das Maimuna-Fest marokkanischer Juden zum Abschluss der acht Passah-Tage.
Im Frühjahr versammeln sich die Marokkaner zur Verehrung eines heiligen Rabbi in Netivot und essen und essen.
Sogar auf dem Friedhof machen sie Picknick.
Zum Laubhüttenfest kaufen fromme Juden einen fehlerlosen "Etrog", eine ungenießbare Zitrusfrucht.
Zum Ramadan schlachten die Moslems Lämmer.
Zum Hanukkafest im Herbst gibt es Sufganijot, ...
... im Fett gebackene, ...
... mit Marmelade gefüllte "Berliner".
Zu Weihnachten können sich Christen in Haifa mit Weihnachtsmännern aus Schokolade eindecken.
Ohne Politik geht es in Nahost nicht, auch nicht in dieser Bilderserie. Diese Siedler im Norden des Gazastreifens wurden im Sommer 2005 abgezogen. Ihre Schweinekoteletts waren dennoch vorzüglich.
In Hebron haben Israelis aus "Sicherheitsgründen" ganze Basargassen verriegelt.
Durch diese riesigen Beton- und Stahlschleusen gelangen beim Übergang Karni Nahrungsmittel in den Gazastreifen, wenn Karni nicht gerade wieder wegen Beschuss der Hamas geschlossen ist.
Durch diese Löcher in der Wand fließt Brennstoff, aber auch Speiseöl von Israel nach Gaza.
Am besten schmeckt das Essen immer noch zuhause, selbstgemacht. Hier zum Beispiel unser plattes Hühnchen. Nur die Füße lugen noch unter dem grünen Kleidchen hervor.
n-tv Korrespondent Ulrich W. Sahm, Autor dieser Bilderserie, in seiner Küche.