

Die prächtig herausgeputzten Zuschauer ...
... im prächtigen Wiener Ernst-Happel-Stadion ?
? kamen schon vor dem Anpfiff mächtig ins Staunen.
Denn: Die Schlussfeier vor ...
... dem Endspiel der Fußball-EM zwischen Spanien ?
? und Deutschland ?
? stand vollkommen überraschend "ganz im Zeichen des Fußballs", wie ARD-Kommentator Tom Bartels zu berichten wusste.
Laut Bartels war die Choreographie monatelang einstudiert worden, was aber angesichts der lahmen Drehungen seltsamer Luftballonkegel ?
? und lahmer Bewegungen seltsam kostümierter ...
... Leute ...
... absolut niemanden ...
... so richtig begeistern konnte.
Dieser spanische Fan nutzte die Feier dazu, noch schnell die Haare in Ordnung zu bringen. Gut so, war ja schließlich Endspiel.
Auch den deutschen Fans kamen die zehn Minuten Langeweile vor dem Anpfiff gerade recht, schließlich hatten sie fast den gesamten Sonntag mit anstrengendem Hoffen und Bangen verbringen müssen.
Die Frage, die Fußball-Deutschland bewegte: Kann Kapitän Michael Ballack spielen??????
Erst 75 Minuten vor Spielbeginn stand dann offiziell fest: Die Wade der Nation hält, Ballack ist dabei.
Bundestrainer Joachim Löw schickte seinen wieder genesenen Kapitän von Beginn an als Anführer der DFB-Elf auf den Rasen.
Beim Aufwärmprogramm sah es aus, als mache die Blessur keine Probleme - selbst bei explosiven Antritten und Schussversuchen nicht.
Fußball-Deutschland atmete auf ...
... und nutzte die lahme Schlussfeier vor dem finalen Anpfiff ...
... wie auch der schon bald frisch frisierte ...
... und hübsch geschminkte ...
... spanische Anhang ...
... zu allerlei Nützlichem. Zum Beispiel dazu, noch schnell ein paar schöne Erinnerungsfotos ...
... oder der Prominenz im Stadion seine Aufwartung zu machen.
Zu diesem Zeitpunkt durften sich die deutschen Fans noch berechtigte Hoffnung darauf machen, ...
... dass es zum vierten EM-Titel für Deutschland ...
... und zum ersten großen Titel für Michael Ballack reichen würde.
Auch die ersten zehn Spielminuten ließen noch nicht erahnen, ...
... dass am Ende Spanien jubeln würde.
Wirklich nur ...
... Spanien.
Angeführt von Ballack, der bemüht war, umgehend Präsenz zu zeigen, begann die deutsche Mannschaft forsch und versuchte, ...
... die kombinationsstarken Spanier früh unter Druck zu setzen.
In der 3. Minute ergab sich so die erste gute Chance auf die erste gute Chance: Bastian Schweinsteiger erkämpfte sich den Ball, ...
... doch nach seinem Pass auf Miroslav Klose kam der Stürmer - wie so oft bei dieser EM - nicht zum Abschluss.
Das Team von Coach Luis Aragones hatte hingegen scheinbar den Fehler begangen, ...
... sich die Schlussfeier anzuschauen.
Das Spiel der Spanier war zunächst ähnlich zäh wie das öde Luftballonspektakel.
Der Respekt vor der DFB-Auswahl war unübersehbar, ...
... aber auch schnell abgelegt.
In dem Maße, wie die Spanier besser ins Spiel fanden, ...
... nahmen die Nachlässigkeiten im deutschen Spiel zu.
Das blieb natürlich auch Olli, Jogi und Hansi nicht verborgen.
Die Spanier nutzten plötzlich selbst kleine Fehler im deutschen Stellungsspiel mit ihren chirurgisch präzisen Pässen sofort aus.
In der 14. Minute etwa schickte Xavi Hernandez einen Ball durch die deutsche Abwehr auf Andres Iniesta.
Dessen scharfe Hereingabe lenkte "unser Spanier" (Copyright: ARD) Christoph Metzelder beinahe ins eigene Tor. Doch Torhüter Jens Lehmann verhinderte ...
... mit einer Glanzparade einen Rückstand.
Wenig später wäre Lehmann dann chancenlos gewesen.
Er hatte aber Glück, dass Fernando Torres in der 22. Minute nach Flanke von Cesc Fabregas und gewonnenem Duell gegen Per Mertesacker ...
... mit einem schönen Kopfball ...
... nur den Pfosten traf und der Abpraller nicht bei einem Spanier landete.
Vorausgegangen war eine jener überfallartigen Attacken, mit denen die Spanier im Verlauf des Turniers die gegnerischen Abwehrreihen oft spielerisch leicht aus den Angeln gehoben hatten.
Gegen Deutschland tanzten die Spanier auf dem Rasen zwar nicht so schön wie deren Fans auf den Straßen.
Die kickenden Iberer kamen aber trotzdem zusehends in Fahrt. Die deutsche Defensive stand unter Dauerstress und war diesem nur unzureichend gewachsen, ....
... weil die deutsche Offensive nicht mehr ...
... für Entlastung sorgen konnte.
In der 33. Minute wurden die Unachtsamkeiten der deutschen Abwehr dann bestraft, natürlich von Fernando Torres.
Der einzige nominelle spanische Angreifer bereitete der deutschen Defensivabteilung am Boden ...
... und in der Luft große Probleme.
Nach einem Fabregas-Pass in die Spitze setzte Torres konsequent nach und nutzte ein Missverständnis zwischen Philipp Lahm ...
... und Jens Lehmann ...
... im Stile eines Torjägers ...
... zur verdienten ...
... 1:0-Führung ...
... für seine Spanier.
Für Torres war es das zweite Turniertor.
Für Spanien der erste Schritt zum zweiten EM-Titel.
Kurz nach dem Rückstand musste die Elf von Jogi Löw einen weiteren Schreck verdauen.
In der 36. Minute musste Kapitän Ballack nach einem Zusammenprall mit seinem Bewacher Marcos Senna wegen einer Platzwunde ...
... mehrfach an der Seitenlinie ...
... behandelt werden.
Ballack konnte das Spiel zwar beenden, musste aber nach dem Finale genäht werden. Weitere Nadelstiche an einem bitteren Abend.
Genäht werden musste auch Philipp Lahm, allerdings wegen einer Risswunde am Spann und schon kurz nach dem Halbzeitpfiff.
Für den Linksverteidiger war die Partie nach 45 Minuten beendet. Er wurde durch Marcell Jansen ersetzt, doch auch ...
... mit ihm wurde das Spiel der deutschen Elf nicht wesentlich besser. Michael Ballack versuchte vergeblich, Akzente zu setzen, ...
... bekam aber auch keine Unterstützung von seinen Mitspielern.
Bastian Schweinsteiger war bemüht und lief viel, bei ihm lief aber überhaupt nichts zusammen.
Lukas Podolski lief sich immer wieder fest ...
... und sah gegen Sergio Ramos kaum einen Stich.
Torsten Frings hatte offensiv bis auf ...
... einen Freistoss, der Spaniens Iker Casillas wenig forderte, keinerlei nennenswerte Szenen.
Der spanische Keeper Casillas zeigte sich bei hohen Flanken in den Strafraum ...
... jederzeit auf dem Posten und verhinderte somit solch einfache deutsche Kopfballtore, wie sie gegen Portugal und die Türkei noch gelungen waren.
So blieb Ballacks Schuss ans Außennetz in der 60. Minute die beste deutsche Chance im zweiten Durchgang.
Denn obwohl Deutschland unbedingt ein Tor brauchte, blieb Spanien auch in Hälfte zwei die bessere und offensivere Mannschaft.
Nur den ganz Hartgesottenen deutschen Fans war da ...
... noch zum Lachen zumute.
Nach der Pause waren die Spanier unter anderem bei Chancen von Sergio Ramos (67.) ...
... per Kopf, ...
... Andres Iniesta (68.) ...
... per Fuß ...
... und Marcos Senna (82.), der den Ball jedoch verpasste, dem zweiten Treffer näher als die kämpfenden, ...
... aber ideenlos anrennenden Deutschen dem Ausgleich.
Doch obwohl die munter kombinierenden Spanier selbst beste Chancen auf das 2:0 leichtfertig vergaben: Nach dem überraschenden Sieg über Portugal und dem äußerst glücklichen Erfolg gegen die Türkei (jeweils 3:2) wurden der DFB-Auswahl im Endspiel ...
... schonungslos ihre spielerischen ...
... Grenzen aufgezeigt.
Das 0:1 schmeichelte der Elf von Jogi Löw, der seinerseits nach dem Schlusspfiff und kurzem Trost ...
... für seine Verlierer ...
... sicher ausgiebig von den mitgebrachten Suchtmitteln Gebrauch machte.
Die Spanier hatten derlei Ersatzbefriedigung nicht nötig.
Sie konnten sich nach 44 langen Jahren wieder an einem großen Titel ...
... und einem großen Pokal berauschen.
Für Spaniens scheidenden Trainer Luis Aragones ...
... mündete das Finale zudem in nicht ganz altersgerechtem Sport.
Für Michael Ballack, ...
... der schon zum zehnten Mal an einem Titel vorbeigriff ...
... und den deshalb auch die Grimassen der Bundeskanzlerin nur kurz aufheitern konnten, mündete das Endspiel hingegen ...
... wie für die Fans der DFB-Elf ...
... in ganz Deutschland in scheinbar grenzenloser ...
... Trauer ...
... und Enttäuschung.
In ganz Deutschland? Nicht ganz. In Cottbus wollte man das Endergebnis im fernen Wien einfach nicht wahrhaben ...