

Manche Dinge brauchen wir im Mode-Jahr 2010 eigentlich nicht mehr. Zum Beispiel ein neues Supermodel aus Germany, das von einem alten Model aus Germany ausgesucht wird und die Wahl hat zwischen "commercial posing" und "editorial posing". Weißtewieichmeine?
Ansonsten stellt sich natürlich die Frage: Was ist in meinem Kleiderschrank? Was fliegt raus? Was bleibt drin?
Modemacher und Haute-Couture-Konsumenten haben es da einfacher als die Otto-Normal-H&M-Zara-Mango-C&A-Bürgerin.
Die sogenannte "Normalverbraucherin" - als die sich übrigens keine Frau, die etwas auf sich hält, bezeichnen lassen würde - hat es da schwerer: Soll ich das gute Stück behalten? Einer Freundin schenken, der Tochter vererben? Oder gleich in die Altkleidersammlung?
Hier ein paar Denkanstöße ...
Die Lederleggins: Sieht nur gut aus, wenn frau wirklich schlank ist. So war das schon immer mit Leggins (leider wurde dieser Rat nicht immer ernst genommen).
Aber nachdem sich Frauen bei H&M um lederne Beinkleider von Jimmy Choo geprügelt haben, sollten sie diese getrost noch eine Saison behalten ...
... und gerne mit langen Stiefeln und ebenfalls langen Oberteilen anziehen.
Und weiter: Die Jeans. Unverzichtbar eigentlich.
2009 war sie allerdings "moonwashed" oder mit bereits integrierten Löchern. Falls Sie also ein Fashion-Victim waren: Raus damit. War hässlich. Ist hässlich. Bleibt hässlich.
Und auch dieses als Hausmeister-Krause-Kittel getarnte Jeansobjekt wird nicht besser, bloß weil Robbie Williams es trägt.
Aber sonst: Echte Jeans werden nie aus der Mode kommen!
Bunte Strümpfe: Kann super aussehen, kann aber auch voll in die (Strumpf-)Hose gehen. Leider sieht man immer wieder eher Letzteres, daher: Auch im Jahre 2010 hilft ein realistischer Blick in den Spiegel.
Overknees: Diese Stiefel scheiden die Geister. Einige fanden sie für diesen Winter unverzichtbar, andere verbinden immer noch ...
... ein zwielichtiges Milieu mit ihnen.
Dabei sind sie doch vielfältig einsetzbar.
Wer sich nicht gleich neue, teure Stiefel kaufen wollte, griff einfach zur Stricknadel und stülpte sich ein paar lange Socken über die High Heels.
Stars lieben lange Stiefel, ...
... sie sind ein Must Have auf der Bühne ...
... und auf dem roten Teppich.
Kylie Minogue liebte sie schon immer, ...
... und trägt sie in vielen Farben und Ausführungen.
Claudia Schiffer zeigt stolz ihre Chanel-Modelle, ...
... und Michelle Obama, wie üblich mit flachen Absätzen, nimmt den Stiefeln mit ihrer Extra-Anfertigung das Verruchte vollends.
Vollkommen unverrucht und doch immer wieder Mittelpunkt der Diskussionen: Ugg-Boots. Warm, kuschelig, eigentlich von Surfern für Surfer gemacht, um die Füße zwischendurch zu wärmen, sind sie zum täglichen Accessoire der stylishen Frau von heute geworden.
Stilikonen, die normalerweise immer in Manolos oder Louboutins anzutreffen sind, werden, wenn sie keine Marken-High-Heels tragen, ...
... eigentlich immer in Ugg-Boots erwischt.
Sarah Jessica Parker allerdings darf sogar Peep-Toes mit Strumpfhosen tragen - normalerweise ein No-Go!!
Also, nicht unbedingt schön, aber kuschelig und warm - und warme Füße sind garantiert auch in diesem Jahr Trend.
Nächstes Thema: Blazer mit Schulterpolstern.
Kleider mit Schulterpolstern.
Mit fast nichts drunter ...
... oder züchtig: Schulterpolster verleihen Frauen Macht.
Sie müssen ja nicht mehr ganz so "Eighties" sein. Wer aber Platz in seinem Schrank hat: Behalten!
Unbedingt beibehalten: Oberarmtraining.
Nicht vergessen: Den Rest!
Denn auch wenn Michelle Obama in vielen Aspekten Trends gesetzt hat: Ein Taillengürtel sollte nicht zu ihrem bevorzugten Accessoire werden. Raus aus dem Schrank oder ab damit auf die Hüfte!
Was noch?
Boyfriend-Look war angesagt. Vielleicht aber doch nur, wenn der Boy ein Girl ist. Vergessen Sie es, wenn Sie über 35 sind.
Fingernägel: Sind ja seit einiger Zeit schwarz, braun, blau, inzwischen sogar grün.
Man hat noch keinen Mann schwärmen hören über die langen oder extravagant gepinselten Fingernägel seiner Frau/Freundin - das allerdings hält Frauen nicht davon ab, ihre Fingernägel weiterhin anzumalen, als ginge es um ihr Leben.
Lila.
Auch so eine Sache.
In allen möglichen Schattierungen.
Bei allen Gelegenheiten.
Schon immer.
Für immer.
Häufig in Lila: Carla Bruni.
Mal abgesehen davon, dass diese Farbe in der Geschichte der Oberbekleidung schon lange existiert, ...
... sieht es so aus, als hätte ...
... die Gattin des französischen Präsidenten die Farbe Lila etabliert.
Sollte Lila etwa das neue Schwarz sein?
Also: Lila behalten!
Unbedingt behalten: ...
... den jungen Typen.
Wie Madonna.
Oder Karl Lagerfeld, dessen Muse (l.) nicht mehr von seiner Seite weicht.
Auch der Ex ist wieder in ...
... oder ein reicher Russe. Falls Sie einen haben - unbedingt behalten.
Out: Kleine Mädchen mit hohen Schuhen. Auch wenn das kleine Mädchen noch so quengelt ... und Suri trotzdem in ist!
Mit den Wimpern klimpern?
Konnte schon Hilde Knef. Bleibt in.
Man kann es allerdings auch übertreiben.
Pelz. Die Gewissensfrage.
So ein Pelz wärmt natürlich.
Und ist eben nicht mehr trutschig oder Oma-haft, sondern cool.
Obwohl so ein Pelz eine Frau auch älter machen kann. Das wiederum gelingt aber jedem über 20 Jahre älteren Begleiter.
Und natürlich ist es auch nicht politisch korrekt, sich ein Tierfell um den Körper zu wickeln!
Viel wichtiger allerdings, ob Pelz oder nicht Pelz, ist die Frage, ob Leo oder nicht Leo!
Nein!
Nein!
Nein!
Und nochmal nein!
No way!
Oder vielleicht doch?
Der unaufhaltbare Siegeszug der Sonnenbrille à la "Puck, die Stubenfliege" hält an.
Gut zum Verstecken an einem Bad-Hair-Day.
Oder auch, um besonders gut gesehen zu werden?
Für viele ist die Sonnenbrille ein Stilmittel, ...
... auf das sie weder verzichten wollen noch können. Noch sollen!
Man sieht dem Brillenträger nicht an, was sich in seinem Kopf abspielt, ein "Must" also für Pokerfaces und Moderedakteurinnen.
Große Mütze verlangt nach großer Brille, ...
... manchmal aber ist sie wohl auch einfach notwendig.
Sie versteckt, was nicht jeder sehen soll (Krähenfüße, Augenschatten) und bleibt deswegen mega-in!
Einige redaktionsinterne Kritiker, die natürlich nicht erkannt werden möchten, geben aber zu Bedenken: ...
... Die "Puck"-Brille gehöre wohl bereits zum Berlin-Neuköllner Straßenbild und könne daher nicht mehr hip sein, wenn bereits 14-Jährige mit billigen Imitaten durch den Kiez flanieren.
Wir warten mal das Frühjahr ab!
Eleganz bleibt in!
Witz sowieso! Vor allem, wenn er auf zwölf Zentimetern angestöckelt kommt!
Entspannung bleibt in. Und Flip-Flops.
Und Unterwäsche!
Nicht einfach Schlüpfer, ...
... sondern Dessous.
Auch hier allerdings gilt: Immer drauf achten, wer tatsächlich drin steckt!
Mega-in: Sängerinnen, die sich ...
... wie ein Chamäleon verwandeln.
Bestes Beispiel: ...
... Lady Gaga.
Die Tochter aus gutem Hause liebt den wohlplatzierten Skandal.
Hat dabei aber auch viel zu bieten: ...
... Eine große Portion Selbstironie, ...
... eine Stimme ...
... und gar nicht mal so blöde Texte.
Wär doch langweilig, wenn sie immer so brav aussehen würde, oder?
Was ist mit der Kategorie "Ungewöhnliche Kleidung"? In. Gewöhnungsbedürftig, aber eben auch lustig.
Tragbar jedoch nur mit größtem Selbstbewusstsein oder perfekter Figur.
Out: Kleine Hunde. Sorry, Wuffi, aber in sind jetzt wieder große, fellige Köter, die keine Pullover brauchen. Hundebesitzer sind allerdings mega-in, wenn sie ihre kleinen Kläffer trotz Out-Faktor behalten und nicht an der nächstbesten Raststätte anbinden!!!!!
Von den It-Hunden zu den It-Girls. In sind: Mutter-Tochter-Gespanne. Aber Achtung, Madonna - nicht jünger aussehen wollen als Lourdes!
Kaum zu erklären, aber in: Beth Ditto. Gewaltige Stimme, gewaltige Frau.
Die Front-Frau von Gossip ist nicht nur Leichtgewicht Karl Lagerfeld bereits positiv aufgefallen, ...
... auch andere Designer (hier Jean-Charles de Castelbajac) haben den Reiz erkannt, viel mehr Stoff für ein Kleid verbraten zu dürfen. Schepperdürr ist out!
Ebenfalls in: Stricken! Beruhigend. Home-Yoga. Kreativ. Retro. Praktisch. Günstig. Noch Fragen?
Absolut in: Frauen, die vom hässlichen Entlein zum Schwan werden.
Und dauerhaft in: Frauen mit Power, die sich nicht unterkriegen lassen.
Ja, also tschüss Barbie, ....
... tschüss Heidi, wir machen 2010 total Pippi-Langstrumpf-mäßig, was uns gefällt! Weißtewieichmeine? (Text: Sabine Oelmann)