Flüchtlingsstrom nach Europa 24 Migranten vor Ertrinken gerettet
06.05.2014, 12:39 Uhr
Hunderte Flüchtlinge sind seit Jahresbeginn ertrunken
(Foto: AP)
Einen Tag nach der Havarie zweier Flüchtlingsboote mit vielen Toten rettet die griechische Küstenwache zwei Dutzend Menschen von einem sinkenden Boot. Die EU-Grenzstaaten sind mit den steigenden Flüchtlingszahlen überfordert.
Gerade noch rechtzeitig hat eine griechische Patrouille ein sinkendes Boot vor der Insel Samos erreicht und 24 Migranten vor dem Ertrinken gerettet. Das Boot befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls innerhalb türkischer Hoheitsgewässer nahe der Grenzlinie zu Griechenland. Die türkischen Behörden wurden benachrichtigt, um die überwiegend aus Syrien stammenden Menschen wieder in ihr Heimatland zurückzubringen, teilte die Küstenwache mit.
Am Montag sind in derselben Region beim Kentern zweier Boote mindestens 22 Flüchtlinge ertrunken. Obwohl die griechische Küstenwache Hubschrauber und Schiffe in die Region schickte, wurden immer noch nicht alle Vermissten gefunden. Die Rettungskräfte fanden vier Leichen im Wasser, aber die meisten hatten es gar nicht erst soweit geschafft. Die kieloben treibenden Boote wurden bis zum Hafen Vathy von Samos geschleppt und dort mit einem Kran aus dem Wasser gehoben. In den Maschinen- und Aufenthaltsräumen im Inneren der Boote fanden die Beamten weitere 18 Tote. "Es war schlimm. Eine Frau hielt in ihren Armen ihr Kleinkind. Beide waren ertrunken", sagte ein Augenzeuge im staatlichen griechischen Rundfunk.
Die Ursache für das Unglück ist noch unklar, in der Region herrschte am Montag gutes Wetter ohne starke Winde. Möglicherweise waren die Boote überfüllt. Die geretteten Migranten sagten, an Bord seien bis zu 65 Menschen gewesen, 36 der überwiegend aus Syrien und Somalia stammenden Flüchtlinge konnten bisher gerettet werden.
Hunderte Tote seit Jahresbeginn
Schleuserbanden versuchen, Flüchtlinge aus Nordafrika und Asien von der türkischen Küste aus nach Griechenland und damit in die Europäische Union zu bringen. Ihr Gewinn ist enorm: Bis zu 600 Euro kostet die Fahrt nach Europa pro Person. Bei den Überfahrten kommt es immer wieder zu Unglücken. Allein seit Anfang diesen Jahres sind hunderte Einwanderer aus Afrika und dem Nahen Osten bei der Überfahrt nach Europa ums Leben gekommen.
Die Zahl der Flüchtlinge stieg zuletzt durch den syrischen Bürgerkrieg und die Unruhen in Nordafrika an. Griechenland, Italien und Malta haben die Europäische Union deshalb wiederholt aufgefordert, sie bei der Bewältigung des Andrangs stärker zu unterstützen.
Quelle: ntv.de, bge/dpa