Panorama

Scharfe Kontrollen in Italien 280 Ärzte und Pfleger arbeiten ohne Impfung

Die italienische Polizei kontrollierte bisher fast 5000 Angestellte im Gesundheitsbereich. Knapp 300 von ihnen konnten den vorgeschriebenen Impfnachweis nicht erbringen.

Die italienische Polizei kontrollierte bisher fast 5000 Angestellte im Gesundheitsbereich. Knapp 300 von ihnen konnten den vorgeschriebenen Impfnachweis nicht erbringen.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

An der Impfpflicht im Gesundheitsbereich in Italien gibt es im Vorfeld massive Kritik. Es wird vor vielen Kündigungen gewarnt. Kontrollen italienischer Ermittler zeigen dagegen, dass knapp 300 Angestellte arbeiten, obwohl sie nicht geimpft sind. Ein großer Teil von ihnen ist sogar suspendiert.

Sonderermittler der italienischen Polizei haben bei Kontrollen im Gesundheitsbereich rund 280 Bedienstete ohne die vorgeschriebene Corona-Impfung erwischt. Die Carabinieri hätten bislang rund 4900 Angestellte in mehr als 1600 Einrichtungen im medizinischen Bereich und der Pflege kontrolliert, hieß es am heutigen Freitag. Seit April gilt in Italien eine Corona-Impfpflicht im Gesundheitsbereich.

Allein 126 Angestellte seien weiterhin zum Dienst erschienen, obwohl die Behörden sie bereits wegen ihrer fehlenden Impfung suspendiert hatten. Acht kontrollierte Hausärzte seien überhaupt noch nie geimpft worden. Gesundheitsminister Roberto Speranza dankte den Ermittlern. "Das Gesundheitspersonal und alle, die die privaten oder öffentlichen Einrichtungen betreten, müssen die Garantie haben, sich in einem sicheren Umfeld zu befinden."

Mann will sich in Arm-Attrappe impfen lassen

Auch über den Gesundheitsbereich hinaus gibt es immer wieder Ärger rund um die Impfkampagne. Einen besonders skurrilen Versuch, sich einen Impfnachweis zu erschleichen, unternahm etwa ein 50-Jähriger in Biella im Nordwesten Italiens. Er hielt dem Impfpersonal dort eine Arm-Attrappe hin, in die die Injektion erfolgen sollte. Der Silikon-Arm hätte eine realistische Hautfarbe gehabt, die Täuschung fiel aber dennoch auf. Der Fall wurde der Polizei gemeldet.

"Der Fall grenzt an Lächerlichkeit, wenn wir hier nicht von einer Tat von enormer Tragweite sprechen würden", urteilte der Regierungschef der Region Piemont, Alberto Cirio, bei Facebook. Der Betrugsversuch sei "inakzeptabel angesichts der Opfer, die unsere gesamte Gemeinschaft während der Pandemie in Form von Menschenleben, sozialen und wirtschaftlichen Kosten bezahlt hat".

Italien will die Impfpflicht ab dem 15. Dezember auch auf die Verwaltung im Gesundheitsbereich, Lehrer sowie Polizisten und Soldaten ausweiten. Das medizinische Personal muss die Booster-Impfung haben. Ab dem 16. Dezember sollen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren gegen Covid-19 geimpft werden können. Laut eines Berichts der Zeitung "La Repubblica" erwägt die Regierung eine Impfpflicht für Arbeitnehmer. Es hänge demnach davon ab, wie sich der R-Wert in den kommenden 40 Tagen entwickle, der aktuell bei 1,2 liegt - deutlich über der kritischen Schwelle von 1. Ein Sprecher der Regierung kommentierte das auf Nachfrage nicht.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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