Panorama

Vater des LSD Albert Hofmann ist tot

Albert Hofmann, der Entdecker der Droge LSD, ist am Dienstag im Alter von 102 Jahren gestorben. Das bestätigte eine Sprecherin der Schweizer Gemeinde Burg im Leimental bei Basel, in der Hofmann wohnte.

Der im Schweizer Baden geborene Forscher war von 1929 bis 1971 in den pharmazeutischen Laboren des Pharmakonzerns Sandoz tätig. Er untersuchte Wirkstoffe aus der Natur, woraus erfolgreiche Arzneimittel hervorgingen, aber auch psychoaktive Substanzen wie Lysergsäurediethylamid, LSD. Dessen halluzinogene Wirkung entdeckte Hofmann im April 1943 zufällig am eigenen Leib, nachdem er die Substanz fünf Jahre zuvor versuchsweise als Kreislauf-Anregungsmittel hergestellt hatte. Er sah eine Verwendung in der Psychiatrie oder Neurologie sowie positive Wirkungen in sakralem Kontext.

Sandoz produzierte LSD von 1947 bis 1966. Die Universität Zürich publizierte 1947 den ersten wissenschaftlichen Bericht über LSD als Therapiehilfsmittel. Die Droge wurde in den 60er Jahren von den Hippies entdeckt und geriet in der Folge in Verruf. Schließlich wurde sie aus dem Sandoz-Programm gestrichen und verboten. In den 90er Jahren kam sie mit der Rave-Szene wieder kurz in Mode. LSD sei "keine pleasure drug", sondern bei unbedachter Einnahme "saumäßig gefährlich", warnte auch der Erfinder.

"LSD - mein Sorgenkind"

Hoffmann beschrieb seine Erfahrungen und die Geschichte der Substanz im Buch "LSD - mein Sorgenkind", und kam zu Weltruhm. Dass er als "Mr. LSD" in die Geschichte eingegangen ist, überraschte ihn nicht, wie er vor seinem 100. Geburtstag sagte: LSD sei schon etwas Besonderes, da es das Bewusstsein verändere, und dieses unterscheide ja den Menschen vom Tier.

Das in den 60er Jahren verbotene LSD ist heute wieder interessant für Ärzte und Psychotherapeuten: Die Schweizer Regierung hatte vor zwei Jahren eine Pilotstudie bewilligt zur Erforschung der Auswirkungen der Substanz bei schwer kranken Patientinnen und Patienten. Ziel ist herauszufinden, ob LSD einen positiven Effekt für die Psychotherapie haben kann. Auch soll erforscht werden, ob LSD ohne Risiko eingenommen werden kann.

Vor dem weltweiten LSD-Verbot waren viele Studien durchgeführt worden, die erste in der Schweiz 1947. Auch hatten Forscher aus aller Welt zum 100. Geburtstag Hofmanns einen Appell für einen unvoreingenommenen Umgang mit LSD und verwandten Stoffen herausgegeben.

Quelle: ntv.de

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