Erstmals offizielle Zahlen Merkel-Memoiren verkaufen sich "wirklich phänomenal"
18.01.2025, 06:05 Uhr Artikel anhören
Kerstin Gleba schrieb einen Brief an Angela Merkel, um ihr Buch verlegen zu dürfen.
(Foto: IMAGO/Future Image)
Seit November gibt es Merkels Memoiren im Handel. Über die Verkaufszahlen schweigen Autoren und Verlag - bis jetzt. Deutlich über eine halbe Million Exemplare sollen schon verkauft sein. Verlegerin Gleba erklärt, in welchen Ländern "Freiheit" ein Hit ist und was die Zielgruppe so besonders macht.
Angela Merkels Buch "Freiheit" verkauft sich nach Angaben der Verlegerin Kerstin Gleba vom Verlag Kiepenheuer & Witsch "wirklich phänomenal": "In Deutschland haben wir bis Weihnachten 600.000 Exemplare verkauft", nannte sie im Interview der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) zum ersten Mal offizielle Verkaufszahlen. Nach Weihnachten gingen der Verlegerin zufolge wöchentlich 12.000 weitere Exemplare der Memoiren über die Ladentheke.
"Auch international waren die Erfolge insgesamt gigantisch", freute sich Gleba und berichtete von insgesamt 25.000 Verkäufen in den USA, 40.000 in England sowie 25.000 in den Niederlanden, wo "Freiheit" auf Platz 1 der Bestsellerlisten landete. "Auch in Italien und allen skandinavischen Ländern stand es auf den Bestsellerlisten", so Gleba.
Die Verlegerin zeigte sich nicht nur von den Verkäufen an sich begeistert. "Es war uns und den Autorinnen sehr wichtig, auch ein junges Publikum zu erreichen", erklärte sie. Und der Wunsch ging in Erfüllung: "Etwa ein Drittel der Leser ist unter 40", erklärte Gleba. Dass dies gelang, hat sie auch einem Interview zwischen Hazel Brugger und Merkel zu verdanken. Mehr als 1,5 Millionen Menschen hätten eingeschaltet, sagt Gleba.
Bei Signierstunden habe die Verlegerin viele junge Menschen gesehen - "in Köln, in der Nähe der Uni, waren fast ausnahmslos junge Leute bis Ende 20", berichtete sie.
Merkel-Memoiren "für jeden Verlag interessant"
Dass ausgerechnet Kiepenheuer & Witsch den Zuschlag für das Buch erhielt, ist alles andere als ein bloßer Zufall. Gleba las 2021 ein Porträt über Merkels langjährige Wegbegleiterin und Co-Autorin Beate Baumann, in dem sie von Plänen erzählte, ein derartiges Buch zu schreiben. "Es war klar, dass dieses Projekt für jeden seriösen Verlag interessant ist", erklärte Gleba im FAS-Gespräch. "Ich habe den beiden daraufhin einen Brief geschrieben."
Die Verlegerin habe "versucht darzustellen, dass bei Kiepenheuer und Witsch die Qualität im Fokus steht". Sie schließt auch nicht aus, dass es eine Rolle gespielt haben könnte, dass sie eine Frau ist. "Diese Frage müsste Frau Merkel selbst beantworten", sagte Gleba.
Nach Merkels "Freiheit" und nun Robert Habecks "Den Bach rauf" würde Gleba als nächsten Politiker-Titel gern ein Buch von Ricarda Lang verlegen. "Kann ein Politiker etwas vermitteln, das über eine Parteitagsrede hinausgeht? Ich denke zum Beispiel an Ricarda Lang. Sie ist zwar zurückgetreten, aber ich merke an ihrem Auftritt in den sozialen Medien, dass sie Politik an junge Menschen vermitteln kann", erklärte Gleba. "Insofern hielte ich sie für eine interessante Autorin."
Quelle: ntv.de, mpa