40 Grad und eine Menge Probleme "Annelie" nimmt Anlauf für den Hitzerekord
03.07.2015, 05:42 Uhr
Bereits am Donnerstag schwitzen viele Deutsche unter dem Hoch "Annelie". Aber der Höhepunkt der Hitzewelle steht erst noch bevor - und er könnte in die Geschichtsbücher eingehen.
Hoch "Annelie" nimmt mit heißer Luft aus der Sahara Anlauf für den deutschen Hitzerekord: Am Samstag könnte die Höchstmarke von 40,2 Grad fallen. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die heißeste Ecke war am Donnerstag Nordrhein-Westfalen. In Duisburg und Geilenkirchen seien 38,7 Grad gemessen worden, in Kleve 38,6 Grad, sagte ein Meteorologe. Heißer war es nirgends in Deutschland.
Einzelne aber heftige Gewitter in der Nacht ließen zwar etwas kühle Luft einfließen. "Im Süden wird man davon kaum etwas merken - und auch im Osten zieht es an", sagte ein Meteorologe.
Einige Orte in Baden-Württemberg kamen jedoch schon nahe an diese Werte heran. In Müllheim im Hochschwarzwald wurde 37,1 Grad gemessen, in Rheinau und Ohlsbach im Ortenaukreis ging das Thermometer auf 37 und 36,7 Grad.
Straßenschäden und Tempolimits
Wegen der großen Hitze platzte auf der Autobahn 5 bei Heidelberg die Fahrbahn auf. Rund 50 Meter vor einer Baustelle hob sich der Beton auf einem Fahrstreifen an und brach auf, wie ein Polizeisprecher am Abend sagte. Autos seien dabei nicht beschädigt worden. Kurzzeitig bildete sich ein rund fünf Kilometer langer Stau, der sich aber rasch wieder löste. Die Baustelle wurde vorgezogen, damit Autos nicht über die beschädigte Stelle fahren.

Abkühlung dringend benötigt: Die Temperaturen nehmen Kurs auf die 40-Grad-Marke.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Sachsen-Anhalt drosselte die Polizei wegen der sommerlichen Hitze den Verkehr teils auf 80 Stundenkilometer. Auf der Autobahn 14 im Saalekreis galt das Tempolimit seit Donnerstagnachmittag zwischen Löbejün und Halle-Trotha, wie ein Polizeisprecher sagte. Am Freitagvormittag sollte die Beschränkung auch auf der Autobahn 9 zwischen Naumburg und Weißenfels sowie zwischen Rippachtal und Bad Dürrenberg gelten. Das Tempolimit sei eine Vorsichtsmaßnahme, mit der Hitzeschäden an den Fahrbahnen vorgebeugt werden solle. Wegen der erwarteten Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius bestehe die Gefahr, dass sich die Fahrbahn hebe und aufbreche.
Die Bahn hat Hitze-Probleme
Die Klimaanlagen mehrerer Züge machten schlapp. Im Fernverkehr seien rund ein Dutzend alte ICs betroffen gewesen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Probleme habe es insbesondere auf der Strecke von Berlin nach Amsterdam gegeben. Die Klimaanlagen der Züge seien zwar überprüft worden. Angesichts der langen Strecke und der Hitze habe die Leistung dennoch nicht gereicht. Die Reisenden seien vorsorglich gebeten worden, in Ersatzzüge oder nachfolgende Bahnen umzusteigen. "Wir bedauern das sehr und entschuldigen uns", sagte der Bahnsprecher. Er kündigte "großzügige Kulanz" an.
In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben eines Bahnsprechers in Düsseldorf fünf Regional- und Fernzüge wegen ausgefallener Kühlung gestoppt worden. Drei Intercitys auf dem Weg nach Hamburg wurden in Köln und Dortmund aus dem Verkehr gezogen. Die gestrandeten Fahrgäste konnten einen Ersatzzug nehmen. Im Berufsverkehr war in zwei Zügen der von vielen Pendlern benutzten Regionalbahn RE 1 Schluss: Fahrgäste mussten in Duisburg und Düsseldorf aussteigen. Im Nahverkehr wurden wegen brütender Hitze einzelne Wagen gesperrt. Hitzebedingte Störungen gab es auch an Weichen.
Quelle: ntv.de, bad/dpa