Panorama

Dem Gehirn gefährlich nah Ärzte holen Mann 150 Maden aus der Nase

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Die Maden (Symbolbild) waren teilweise so groß, dass sie nicht abgesaugt werden konnten, sondern einzeln entfernt werden mussten.

Die Maden (Symbolbild) waren teilweise so groß, dass sie nicht abgesaugt werden konnten, sondern einzeln entfernt werden mussten.

(Foto: imago images/blickwinkel)

Weil sein Gesicht anschwillt und ihm ständig die Nase blutet, sucht ein Mann in einem Krankenhaus Hilfe. Was die Ärzte dort in seiner Nase entdecken, ist nichts für schwache Mägen.

Es ist eine Meldung, die gleichzeitig ekelig und unglaublich ist: In einer Klinik in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida haben Ärzte 150 Maden aus der Nase und den Nebenhöhlen eines Mannes geholt, wie First Coast News berichtet.

Der Mann hatte sich bereits seit Oktober unwohl gefühlt. Im Februar schwollen dann sein Gesicht und seine Lippen an, er konnte kaum noch sprechen und litt unter ständigem Nasenbluten. "Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen, um auf die Toilette zu gehen, ohne dass meine Nase zu bluten begann", wird er zitiert.

Bei der Untersuchung der Nase im HCA Florida Memorial Hospital sagte der diensthabende Arzt plötzlich "Ich sehe Bewegung!", erinnerte sich der Patient. Dr. David Carlson hatte eine kleine Kamera in die Nase des Patienten eingeführt und dabei die Larven entdeckt. Er erkannte sofort, dass der Mann in Gefahr schwebte. Die Larven "befanden sich direkt an der Schädelbasis, direkt unter dem Gehirn. Wären sie dort durchgekommen, hätte sie ihn töten können", erklärte Carlson.

"So groß wie die Spitze meines kleinen Fingers"

Und die Parasiten waren alles andere als klein. "Die Größe der Larven variierte, aber die größten Exemplare waren so groß wie die Spitze meines kleinen Fingers", berichtet Carlson. Sie ernährten sich von der Innenseite der Nase und der Nasennebenhöhlen. Einige bewegten sich auf der Suche nach Futter durch die Nase, andere hatten sich in das Gewebe eingegraben. Das von ihnen abgesonderte Gewebe und ihre Exkremente hatten zu den Entzündungserscheinungen im Gesicht des Mannes geführt.

Die Entfernung der Larven gestaltete sich dann schwierig. Eigentlich hatten die Ärzte die Nase des Patienten absaugen wollen, aber die Parasiten waren für das Gerät zu groß. Deswegen kamen verschiedene andere Instrumente zum Einsatz, mit denen die 150 Larven einzeln entfernt wurden. Auf einem Video, das nichts für schwache Mägen ist, ist ein Teil der Prozedur zu sehen.

Um herauszufinden, um was für Maden es sich handelt, sollen die entfernten Larven epidemiologisch untersucht werden. Wie genau sich der Mann die Parasiten zugezogen hat, ist unklar. Vor 30 Jahren war ihm ein Tumor aus der Nase entfernt worden. Die Krebserkrankung hatte sein Immunsystem geschwächt und er litt unter offenen Stellen in der Nasenhöhle, was die Ansiedelung der Parasiten begünstigt haben könnte.

Tote Fische als Quelle?

Der Mann selbst vermutet, dass er sich infiziert haben könnte, nachdem er tote Fische angefasst und sich nicht sorgfältig genug die Hände gewaschen habe. "Ich weiß, dass ich meinen Lebensstil ändern muss, was den Umgang mit Fisch angeht", sagte er gegenüber First Coast News. "Früher habe ich meine Hände im Fluss gewaschen, jetzt benutze ich Reinigungsmittel."

Eine Myiasis, so der Fachterminus für die Fliegenmadenkrankheit, in der Nase sei extrem selten, beruhigt Dr. Carlson. Er arbeitet seit 20 Jahren als HNO-Arzt und habe einen solchen Fall zuvor noch nie erlebt. Bei der großen Mehrzahl der Menschen sei das Immunsystem stark genug, um Parasiten abzutöten, die in den Körper einzudringen versuchen.

Der Patient in Florida ist inzwischen auf dem Weg der Besserung. Er muss seine Nase nach der Entfernung der Maden mit einer speziellen Lösung spülen und sie regelmäßig kontrollieren lassen. Die Ärzte sind aber zuversichtlich, dass er sich wieder vollständig erholt.

Quelle: ntv.de, kse

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