Weihnachtstraditionen in Fernost Bescherung mit Big Mac
19.12.2015, 19:49 Uhr
Vor allem ein Fest für Paare: Verliebte vor Weihnachtsbeleuchtung in Tokio.
(Foto: REUTERS)
Tannenbäume aus Whiskeyflaschen, Weihnachtsessen bei KFC oder McDonalds, Glockengeläut vom Band - das Fest in Asien ist anders. Das ist aber nicht schlimm, dafür sind die Traditionen in Fernost zum Teil wirklich amüsant.
Seit Anfang Dezember sind bereits alle Tische ausgebucht, versichert er. An Weihnachten werden dann alle Tische belegt sein, es wird Weihnachtsmusik gespielt und alle Angestellten tragen Zipfelmützen. Traditionell werde es natürlich sehr viel Essen geben. Auch deswegen müsse man rechtzeitig reservieren - sonst komme die Küche nicht hinterher. Gäste könnten natürlich auch Geschenke mitbringen, dann könne die Bescherung auch hier im Restaurant stattfinden.
Nun spielen sich bei McDonalds auf den Philippinen so einige Absurditäten ab. Aber den Weihnachtsabend im Schnellrestaurant zu verbringen, das stellt sogar den McRice (Päckchen Reis zum Burger) oder den McSpaghetti (Verkochte Nudeln mit Ketchup) in den Schatten. Bei den Filipinos jedoch steht Mäckes zum Fest hoch im Kurs. Fastfood bildet in dem Land ja ohnehin gefühlt die Basis der Ernährungspyramide.
Wirklich außergewöhnlich ist das in Asien jedoch nicht. In Japan etwa nehmen KFC-Restaurants Reservierungen Monate im voraus an. Seit der Fastfood-Konzern in den 70er-Jahren erfolgreich dafür geworben hat, an Heiligabend Hühnchenbeine aus Pappbechern abzuknabbern, ist es gewissermaßen eine nationale Traditon geworden, die Liebsten in die festliche Stimmung eines reich dekorierten Fastfood-Restaurants auszuführen.
Weihnachtsbaum aus Weißblech
Ansonsten ist Weihnachten in Nippon, wo rund drei Millionen Christen leben, im Gegensatz zu manch anderen Staaten Asiens sogar so etwas wie verwurzelt und es gibt - neben KFC - feste Traditionen. Dazu gehört ein Weihnachtskuchen oder ein aus Deutschland importierter Stollen. Paare verbringen traditionell viel Zeit miteinander und spazieren an greller Weihnachtsbeleuchtung vorbei. Singles treffen sich mit Freunden, es werden Parties gefeiert.
Weniger etabliert ist Weihnachten etwa in China, Taiwan, Vietnam und Thailand. Dort versucht man, so gut es geht, Weihnachten nach amerikanischem Vorbild zu kopieren und übertrumpft sich mit Kitsch in Innenstädten und Shopping-Malls. In Korea leben rund 30 Prozent Christen, doch auch dort ist Weihnachten ein Konsum-Fest - stärker noch als in der westlichen Kultur. In Korea trägt der Weihnachtsmann, der hier Großvater heißt, übrigens einen blauen Mantel. In China und Taiwan hingegen wird er nicht von Rentieren begleitet, sondern von Elfen in Miniröcken.
Zu Weihnachten gehört freilich auch in Asien ein Weihnachtsbaum. Es ist sicherlich nicht ausgeschlossen, dass die sich die Oberen 10.000 eine Tanne aus kühleren Regionen bestellen. Doch für die breite Masse gilt es, das Gewächs mit zum Teil außerordentlicher Kreativität nachzustellen. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta etwa, haben Tannen-Fans einen Weihnachtsbaum nachgebaut - aus über 10.000 leeren Getränkedosen.
Zufluchtsort Philippinen

Spanferkel - Lechon - darf auf den Philippinen beim Fest nicht fehlen. Die Produktion läuft Wochen vor dem Fest an.
(Foto: AP)
Auch auf den Philippinen ist die Illusion eine feste Tradition. In vielen Städten und Dörfern veranstalten Schulen Wettbewerbe, wer den schönsten Weihnachtsbaum baut - nicht selten aus leeren Whsikeyflaschen, alten CDs oder Teilen von Kokospalmen. Das Endprodukt wird dann mit unzähligen Lichterketten, Scheinwerfern oder auch Discokugeln oder Laserpointern dekoriert. Das Endprodukt erinnert mitunter eher an die Dekoration einer Goa-Party als an einen Weihnachtsbaum. Wie viel Liebe zum Detail die Schüler in die "Bäume" stecken, ist dennoch herzerwärmend.
Ohnehin hat man wohl auf den Philippinen am ehesten die Chance, so etwas wie Weihnachtsstimmung zu erleben. Im Gegensatz zu allen anderen Staaten Asiens sind die allermeisten Menschen hier gläubige Christen. Zwar gibt es auch hier den üblichen Kommerz und Kitsch in Shpping-Malls und Innenstädten, doch es gibt auch die weihnachtlich-warmen Momente: In der Adventszeit etwa ziehen kleine Grüppchen von Kindern durch die Straßen, singen Weihnachtslieder vor den Häusern, auch in den kleinsten Dörfern ertönt täglich Kirchengeläut (wenn auch vom Band) und eine ganze Nation plant, den großen Tag mit den Liebsten zu verbringen - ob nun neben einer echten Nordmanntanne oder bei dem örtlichen McDonalds spielt ohnehin eine untergeordnete Rolle, Hauptsache man hat sich.
Frohe Weihnachten!
Quelle: ntv.de