Panorama

Dammbruch verwüstet SiedlungBrasilien befürchtet weitere Tote

09.11.2015, 23:04 Uhr
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Rettungskräfte suchen vor Ort nach Opfern des Unglücks. (Foto: REUTERS)

Verzweifelt stochern Retter im Schlamm: Wie viele Todesopfer der Dammbruch in einer Eisenerzmine in Brasilien forderte, bleibt weiter ungewiss. Die Flutwelle zieht über Hunderte Kilometer flussabwärts.

Vier Tage nach einem Unglück in einem Eisenerz-Bergwerk im Süden Brasiliens ist die Anzahl der geborgenen Todesopfer auf vier Menschen angestiegen. Weitere 24 Menschen wurden jedoch noch vermisst, wie die Feuerwehr des Bundesstaats Minas Gerais mitteilte. Die Überlebenschancen sinken von Stunden zu Stunde.

Am vergangenen Donnerstag waren die Deiche von zwei Klärbecken eines Eisenerz-Bergwerkes des Unternehmens Samarco im Bundesstaat Minas Gerais aus noch ungeklärter Ursache geborsten. Die Ortschaft Bento Rodrigues, 250 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro, wurde von der Schlammlawine überrollt und beinahe vollständig zerstört.

Noch 25 Vermisste

Bei zwei weiteren Leichen, die flussabwärts gefunden wurden, ist noch nicht eindeutig bestimmt worden, ob sie Opfer des Dammbruches seien, berichtete die Zeitung "Folha de São Paulo". Offenbar lässt der Zustand der Leichen bislang nur erkennen, dass es sich um sterbliche Überreste handelt, die womöglich durch die Wassermassen aus ihren Gräbern gespült worden sein könnten.

Die braune Flut richtete in dem Tal unterhalb des Erztagebaus verheerende Schäden an: Um die 62 Millionen Kubikmeter Schlamm aus den Klärbecken zerstörten 158 der 180 Häuser der Ortschaft, berichtete das Nachrichtenportal G1. Die Überlebenden der rund 600 Einwohner wurden in Notunterkünfte untergebracht.

Flutwelle rollt durch Brasilien Osten

Die Schlammwelle hat den großen Fluss Rio Doce erreicht und rückt zur Atlantikmündung vor. Über 500 Kilometer flussabwärts wird in der 110.000 Einwohner zählenden Stadt Colatina erwartet, dass der Wasserspiegel mit der Flut am Dienstag um knapp zwei Meter ansteigt. Eine Überschwemmungsgefahr bestehe dabei nicht, erklärte der Bürgermeister Leonardo Deptulski, wie das Nachrichtenportal Estadão berichtete. Die Uferbewohner wurden jedoch vorbeugend in Sicherheit gebracht.

Die Trinkwasserzufuhr der Stadt soll angesichts der Schlammverschmutzung vorläufig unterbrochen werden. Das Bergbau-Unternehmen Samarco erklärte, der Schlamm enthalte keinerlei giftige Chemikalien.

Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung zu den Ursachen des Unglücks ein. Samarco, nach eigenen Angaben die zehntgrößte Exportfirma Brasiliens, gehört zu gleichen Teilen dem brasilianischen Konzern Vale und dem australischen Unternehmen BHP Billiton.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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