23 Jahre nach Claudias Tod DNA-Massentest soll Kindsmörder entlarven
15.11.2019, 14:36 Uhr
1996 geht die elfjährige Claudia mit dem Nachbarshund spazieren - und wird dabei von einem Unbekannten entführt, vergewaltigt und getötet. Seither tappt die Polizei in dem Fall im Dunkeln. Nun gibt es neue Erkenntnisse, die den Täter überführen könnten.
Ein DNA-Test bei Hunderten Männern soll im 23 Jahre ungeklärten Mordfall an der elfjährigen Claudia Ruf aus Grevenbroich den Mörder doch noch enttarnen. Profiler vermuten ihn im damaligen dörflichen Umfeld des Mädchens: "Es könnte ein unbescholtener Bürger aus der Nachbarschaft gewesen sein." 800 Männer aus ihrem Dorf, die zur Tatzeit zwischen 14 und 70 Jahre alt waren und dort noch wohnen, sollen deshalb schon in den nächsten Tagen eine Speichelprobe abgeben. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft in Grevenbroich angekündigt.
Anscheinend gibt es neue Erkenntnisse zu dem Fall: Man wisse jetzt, warum die Leiche des Kindes 70 Kilometer entfernt bei Euskirchen auf einem Feldweg abgelegt wurde, hieß es - könne dies aber aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht verraten. Nach einer neuen Bewertung gehen Profiler des Landeskriminalamts nun zudem von einem Täter aus, der vermutlich im Grevenbroicher Stadtteil Hemmerden wohnte oder dorthin einen starken Bezug hatte. Außerdem gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Täter-DNA, weshalb nun die DNA-Reihenuntersuchung erfolgt.
Die Ermittler verteilten 2000 Informationsbroschüren an Haushalte, die Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach setzte 5000 Euro Belohnung für Hinweise aus. Auch ein Appell des Vaters des Mädchens wurde veröffentlicht: "Bitte helfen Sie der Polizei. Bitte helfen Sie mir." Es bestehe jetzt die Chance, das traurige Schicksal seiner Tochter doch noch aufzuklären. "Er muss sich endlich erklären. Er hat sich lange genug hinter uns allen verstecken können."
Claudia Ruf war am 11. Mai 1996 in Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss zwischen Düsseldorf und Köln entführt und zwei Tage später im 70 Kilometer entfernten Euskirchen auf einem Feldweg ermordet aufgefunden worden. Die Schülerin war von einem Unbekannten entführt worden, als sie mit dem Hund eines Nachbarn unterwegs war. Der Täter hatte das Kind vergewaltigt, gefesselt, erdrosselt, die Leiche mit Benzin übergossen und angezündet. Wer hinter der Tat stecken könnte, blieb bislang völlig unklar. Ein DNA-Test mit Speichelproben von 350 Männern war 2010 erfolglos geblieben.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP