Vertauschte Rollen Der Papa trägt das Baby aus
26.12.2015, 14:40 Uhr
Fernando Machado und Diane Rodriguez auf einem Selfie.
(Foto: AP)
Schon jetzt wird das Baby als "die Revolution von morgen" gefeiert. Obwohl das Kleine noch gar nicht geboren ist, sorgt es bereits für internationales Aufsehen. Das liegt daran, dass das Baby vom Vater ausgetragen wird.
Diane Rodriguez und Fernando Machado schreiben Geschichte. Das bekannte Transgender-Paar aus Ecuador erwartet ein gemeinsames Kind. Der Vater Fernando Machado, geboren als Maria, ist laut dem britischen "Guardian" im vierten Monat schwanger. Rodriguez, die als Luis auf die Welt kam, und Machado engagieren sich in der südamerikanischen LGBT-Bewegung, also für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern.
"Es war der Wunsch von uns beiden", sagte Rodriguez gegenüber mexikanischen Medien. Es gebe nichts, was sie stoppen könne. "Wir leben als Mann und Frau. Ich bin eine transfeminine Frau und Fernando ist ein transmaskuliner Mann. Der Prozess um hierher zu kommen war für uns beide kompliziert", so Rodriguez. Sie berichtete, wie sie früher wegen ihrer Familie gelitten hatte, die sie zwang, auf der Straße zu leben. Machado hingegen wurde von seiner Familie unterstützt. Bereits Anfang Oktober hatten die beiden über soziale Netzwerke auf das erwartete Baby hingewiesen und auf Twitter verkündet: "Unser Kind ist die Revolution von morgen."
Das Paar entschied, die Schwangerschaft öffentlich zu machen, um in der katholisch geprägten Gesellschaft Südamerikas für mehr Akzeptanz von Transgender und Homosexuellen zu werben. "Wir versuchen, den Mythos um transsexuelle Menschen zu brechen", so Rodriguez. Das Baby wurde auf natürlichem Weg gezeugt. Denn obwohl beide Eltern Hormone nehmen, haben sie sich nie einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und ihre ursprünglichen Geschlechtsorgane behalten.
Kritik von der Kirche habe das Paar bisher überraschenderweise nicht vernommen, wird Rodriguez im "Guardian" zitiert. Die Kirche wende sich zwar gegen Adoptionen von Transgender oder Homosexuellen, es wäre aber widersprüchlich, wenn sie jetzt für eine natürliche Geburt kritisiert würden.
Die Community hat in Südamerika in der jüngsten Zeit bereits einige Fortschritte für Transsexuelle erstritten: In Kolumbien ist es seit Kurzem möglich, das Geschlecht im Pass unbürokratisch ändern zu lassen, bereits 340 Menschen hätten davon Gebrauch gemacht. Argentinien ist noch liberaler und zahlt Transsexuellen Hormonbehandlungen und Geschlechtsumwandlungen.
In den sozialen Medien bekommen die werdenden Eltern Glückwünsche aus aller Welt. Im Gegenzug lassen die stolzen Eltern die Nutzer auch weiterhin an der Schwangerschaft teilhaben: "Unser Baby hört Mozart", schrieb Rodriguez einen Tag vor Heiligabend und zeigte den Bauch des Vaters samt Kopfhörern.
Quelle: ntv.de, dsi