Panorama

Mehrere Menschen noch vermisst Deutsche unter Bergsteigern bei Gletschersturz

Mit Hubschraubern wurde die Suche nach Überlebenden fortgesetzt.

Mit Hubschraubern wurde die Suche nach Überlebenden fortgesetzt.

(Foto: AP)

In den Dolomiten bricht von einem Gletscher ein großes Stück ab und stürzt talwärts. Mehrere Bergsteiger werden von den Eis-, Schnee- und Geröllmassen getroffen. Mindestens sieben Menschen sterben. Auch zwei Deutsche werden verletzt.

Bei dem Lawinen-Unglück in den norditalienischen Dolomiten sind auch zwei Deutsche unter den betroffenen Bergsteigern. Davon geht das Auswärtige Amt aus. Ersten Informationen zufolge seien die beiden verletzt. Der Honorarkonsul in Bozen und die deutsche Botschaft in Rom stünden im ständigen Austausch mit den italienischen Behörden, hieß es weiter.

Ein Krankenhaus in Belluno, südöstlich des Unglücksortes, behandle zwei am Berg gerettete Deutsche auf der Intensivstation, teilte die örtliche Gesundheitsbehörde mit. Dabei handle es sich um einen 67 Jahre alten Mann und eine 58 Jahre alte Frau. Beide würden eng überwacht. Geholfen habe, dass das Klinikpersonal Deutsch sprach und Kontakt zur Familie herstellen konnte.

Zahl der Opfer steigt auf sieben

Indes haben Rettungskräfte bei den Such- und Rettungsarbeiten am mehr als 3340 Meter hohen Berg Marmolata - dem höchsten in den Dolomiten auf der Grenze der Regionen Trentino-Südtirol und Venetien - eine weitere Leiche entdeckt. Das bestätigte die Polizei in Trient am Nachmittag. Damit steigt die Zahl der Todesopfer, die bei der Lawine ums Leben kamen, auf sieben. Die Behörden vermuten weitere Todesopfer auf dem Berg. Acht Menschen erlitten Verletzungen.

Die Rettungsarbeiten wurden wegen eines aufziehenden Unwetters zwischenzeitlich unterbrochen. Auch Italiens Ministerpräsident Mario Draghi, der per Hubschrauber das Lagezentrum in Canazei am Fuße des Berges besuchen wollte, konnte dort nicht landen und musste nach Verona ausweichen, um auf ein Auto umzusteigen.

Italiens Staatschef Sergio Mattarella telefonierte derweil mit den Präsidenten der beiden Regionen, um seine Anteilnahme auszudrücken, wie der Quirinalspalast mitteilte. Auch andere Politiker drückten ihre Anteilnahme aus. In Canazei trafen laut Ansa erste Verwandte von Vermissten ein, um bei den Rettungsdiensten nach Informationen zu ihren Angehörigen zu fragen. Die Behörden ermitteln derzeit nach Haltern von Autos, die auf dem Parkplatz abgestellt wurden.

Noch nicht abschließend geklärt ist indes, warum die Lawine von der Marmolata abging. Auf dem Video eines Hüttenwirts ist zu sehen, wie die Massen aus Gestein und Schnee am Sonntag talwärts donnerten. Möglich ist, dass die hohen Temperaturen der vergangenen Tage, Wochen und Monate den Abbruch begünstigten. Der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner sieht in der Lawine eine deutliche Folge des Klimawandels und der Erderwärmung. "Diese fressen die Gletscher weg", sagte der 77-Jährige. Die Gletscher würden wegen der ungewöhnlich hohen Temperaturen immer instabiler.

Quelle: ntv.de, mba/jug/dpa

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