Angst vor der Cholera DomRep sperrt Haitianer aus
17.11.2010, 21:15 Uhr
Vor allem fehlt es an sauberem Wasser.
(Foto: AP)
Das Auswärtige Amt warnt vor einem Ausbruch der Cholera in der Dominikanischen Republik. Bislang gibt es dort nur einen Fall, aber aus auch Florida wird von einem ersten Fall berichtet. Das AA empfiehlt allen Urlaubern, die Entwicklung genau zu verfolgen.
Die Dominikanische Republik hat in aller Eile Maßnahmen gegen ein Übergreifen der in Haiti wütenden Cholera ergriffen. Bei einer Krisensitzung in Santo Domingo beschloss die Regierung, allen in der Dominikanischen Republik lebenden Haitianern die Rückreise zu verweigern, wenn diese zu einem Besuch nach Haiti fahren sollten. Die Maßnahme soll gelten, bis die Epidemie in Haiti vorüber ist. Außerdem soll eine umfassende Aufklärungskampagne vor allem in den Schulen des Karibikstaates gestartet werden.
Einen Tag, nachdem der erste Cholera-Fall in der Republik öffentlich gemacht worden war, bekräftigte Gesundheitsminister Bautista Rojas Gómez erneut, dass vor allem für die Besucher der Touristengebiete keinerlei Gefahr bestehe. Der aus Haiti eingereiste Cholera-Kranke, ein 32-jähriger Bauarbeiter, sei nach wie vor im Krankenhaus der Stadt Higüey isoliert. Die Lage sei unter Kontrolle, sagte Rojas Gómez weiter.
Das Auswärtige Amt in Berlin empfahl allen Urlaubern, die aktuelle Berichterstattung über die Entwicklung auf der Insel genau zu verfolgen.
Erster Fall in Florida
Unterdessen breitet sich die gefährliche Durchfallerkrankung weiter aus: Auch im US-Bundesstaat Florida wurde ein erster Cholera-Fall gemeldet. Die erkrankte Frau habe vor rund einer Woche Verwandte in Haiti besucht, teilte das Gesundheitsministerium des Bundesstaates mit. Nach ihrer Rückkehr habe sie Cholera-Symptome gezeigt. Tests der Gesundheitsbehörden bestätigten demnach, dass die Frau an Cholera erkrankt ist.
Unruhen von politischem Interesse
Die Lage in Haiti hat sich unterdessen in den vergangenen Tagen verschlimmert. Im Norden, in den Städten Cap Haitien und Hinche, war es in den vergangenen Tagen zu gewalttätigen Protesten gegen die Regierung und die UN-Mission Minustah gekommen. Bei Hinche im Department Artibonite befindet sich der Standort der UN-Blauhelme aus Nepal, die den Erreger eingeschleppt haben sollen.
Die Gewaltakte wurden nach Meinung von Analysten möglicherweise provoziert, um einen Vorwand für eine Verschiebung der Wahlen am 28. November zu erhalten. An der Cholera sind seit dem 19. Oktober inzwischen nach offiziellen Angaben rund 1100 Menschen gestorben. Mehr als 15.000 erkrankten, die meisten davon im Zentrum und im Norden des Landes. Die Menschen sterben vor allem deshalb, weil sie zu spät zur ärztlichen Behandlung gebracht werden.
Quelle: ntv.de, dpa