Kinder gaben Kraft Dugard schildert Martyrium
11.07.2011, 07:38 Uhr
Dugard (re.) im Gespräch mit Diane Sawyer.
(Foto: REUTERS)
Wie kann man aushalten, wenn man als Elfjährige verschleppt und jahrelang gefangen gehalten wird? Jaycee Dugard schöpfte die Kraft aus dem Leben mit ihren Kindern, die sie in der Gefangenschaft bekam. Das berichtet sie in ihrem ersten Fernsehinterview.
Die 18 Jahre lang als Sexsklavin eingesperrte Kalifornierin Jaycee Dugard hat aus ihren beiden in Gefangenschaft geborenen Kindern Kraft zum Überleben geschöpft. "Ich fühlte mich endlich nicht mehr allein", sagte die heute 31-Jährige dem US-Sender ABC über die Geburt ihrer ersten Tochter. "Sie war wunderschön. Und ich wollte, dass ihr niemals etwas zustößt." Dugard brachte ihre mit ihrem Entführer und Peiniger Philip Garrido gezeugte Tochter demnach im Alter von 14 Jahren allein in dem Hinterhof zur Welt, in dem sie gefangen gehalten wurde.
Dugard war 1991 als Elfjährige auf dem Weg zur Haltestelle des Schulbusses im kalifornischen South Lake Tahoe entführt worden. Das Mädchen wurde anschließend jahrelang in Zelten und einem Schuppen in einem versteckten hinteren Teil im Garten ihres Peinigers in Antioch östlich von San Francisco festgehalten. Dort lebte Dugard in permanenter Gefangenschaft und brachte zwei Kinder von ihrem Entführer zur Welt. Entdeckt und befreit wurde die junge Frau erst durch Zufall im August 2009.
Befreiender Bericht
Den Tag der Entführung beschrieb Dugard in dem Interview als den "schrecklichsten Moment" ihres Lebens. Am 12. Juli erscheint (Ein gestohlenes Leben). Dass sie in dem Buch noch einmal detailliert ihre Geschichte erzählt habe, habe ihr geholfen, sich mental von den erlittenen Qualen zu befreien. "Ich wollte nicht, dass es noch irgendwelche Geheimnisse gibt", sagte sie in dem ABC-Interview, das am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlt werden sollte. "Alles auszupacken, ist sehr befreiend."
. Garrido erhielt eine Haftstrafe von insgesamt 431 Jahren, seine Frau wurde zu mindestens 36 Jahren Gefängnis bis lebenslänglich verurteilt.
Quelle: ntv.de, AFP