Panorama

Lange Haftstrafen im Fall Dugard Kidnapper bekennen sich schuldig

Es ist eine Tortur unvollstellbaren Ausmaßes: Als Elfjährige war die Amerikanerin Jaycee Dugard entführt und dann 18 Jahre lang gefangen gehalten worden. Ihre Kidnapper bekennen sich vor Gericht schuldig, ihnen droht lebenslange Haft.

Phillip und Nancy Garrido vor Gericht.

Phillip und Nancy Garrido vor Gericht.

(Foto: AP)

Der mutmaßliche Entführer der Amerikanerin Jaycee Dugard hat sich schuldig bekannt, sein Opfer 18 Jahre lang gefangen gehalten und missbraucht zu haben. Phillip Garrido wird damit voraussichtlich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Das Strafmaß soll am 2. Juni verkündet werden, berichtete der "San Francisco Chronicle". Ohne das Schuldbekenntnis wäre es zu einem Prozess gekommen, in dem die heute 30 Jahre alte Dugard gegen ihren Peiniger hätte aussagen sollen.

"Ich bin erleichtert, dass Phillip und Nancy Garrido endlich ihre Schuld zugegeben und ihre Verbrechen gegen mich und meine Familie gestanden haben", ließ Dugard durch ihre Sprecherin mitteilen.

Garrido hatte 1991 zusammen mit seiner heute 55 Jahre alten Frau Nancy das damals elfjährige Mädchen in Kalifornien entführt und 18 Jahre lang im Hinterhof seines Hauses versteckt gehalten. Auch Nancy Garrido bekannte sich vor Gericht in Placerville schuldig. Ihr drohen mindestens 36 Jahre Haft. Es sei "sehr unwahrscheinlich", dass sie vor ihrem Tod aus dem Gefängnis frei komme, sagte Staatsanwalt Vern Pierson.

Justiz machte schwere Fehler

Nancy Garrido gestand den Ermittlern, sie habe gewusst, dass ihr Mann sein Entführungsopfer über Jahre hinweg sexuell missbrauchte und zwei Kinder zeugte. Sie habe selbst bei der Entbindung von Dugards Töchtern geholfen. Das Ehepaar hatte die Entführte und später auch die beiden Mädchen notdürftig in einem Zelt in seinem Garten untergebracht. Dugard und ihre beiden Töchter waren im August 2009 in einem Vorort der Stadt Antioch entdeckt worden.

Im vorigen Jahr gab die kalifornische Justiz schwere Fehler bei den Ermittlungen zu. Beamte hatten bei ihrer Überprüfung des vorbestraften Sexualverbrechers Garrido auch mit Dugard und der älteren Tochter gesprochen. Sie schöpften aber keinen Verdacht und versäumten es, der Identität der jungen Mutter und ihrer beiden Kinder sowie der Beziehung zu Garrido nachzugehen. Der Bundesstaat sprach Dugard 2010 eine Entschädigung in Höhe von 20 Millionen Dollar zu. Sie lebe nun mit ihren Töchtern bei ihrer Mutter in Nordkalifornien und schreibe ihre Memoiren, berichtete "People.com".

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen