Panorama

"Unerwünschte" Körperdarstellung Facebook blockt Werbung mit Bikini-Model

Auf einem Treffen in Melbourne sollte dicken Frauen ein positives Körpergefühl vermittelt werden.

Auf einem Treffen in Melbourne sollte dicken Frauen ein positives Körpergefühl vermittelt werden.

(Foto: twitter.com/@Daily_Star)

Aus fadenscheinigen Gründen weist Facebook die Anzeige für ein Treffen von beleibten Frauen zurück. Als Reaktion auf die Beschwerden der Organisatoren entschuldigt sich das Netzwerk. Doch der Vorwurf der Doppelmoral bleibt.

Mit der Blockade einer Werbung mit einem beleibten Bikini-Model hat sich der US-Internetriese Facebook Ärger eingehandelt. Wie bekannt wurde, wies das soziale Netzwerk die Anzeige zunächst als "unerwünschte" Körperdarstellung zurück. Mit der Anzeige sollten dicke Frauen zu einem Treffen in Melbourne eingeladen werden, bei dem ihnen ein positives Körpergefühl vermittelt werden soll.

Das Motto der Veranstaltung lautet: "Cherchez la femme: Feminismus und Fett". Als die Organisatoren Beschwerde gegen die Blockade einlegten, erklärte die Werbeabteilung von Facebook, die Anzeige sei nicht im Einklang mit der Gesundheits- und Fitnesspolitik des Netzwerkes. Das Bild stelle "einen Körper oder Körperteile in einer unerwünschten Weise" dar.

Die Organisatorin des Treffens, Jessamy Gleeson, reagierte empört: Sie veröffentlichte ein Foto des Schreibens im Internet und kommentierte, Facebook habe "anscheinend keine Ahnung, dass übergewichtige, sich selbst als fett beschreibende Frauen sich selbst super finden können". Sie rief ihre Facebook-Freunde auf, "heftig zu wüten gegen jeden, der versucht, uns zu sagen, dass manche Körper 'wünschenswerter' sind als andere".

Facebook entschuldigt sich

Gleeson kritisierte, Facebook habe außerdem nicht berücksichtigt, "dass unsere Veranstaltung eine positive Einstellung zum eigenen Körper diskutieren wird - die es bei allen Formen und Größen, aber im speziellen Fall unserer Veranstaltung bei fetten Körpern gibt". Obwohl das Foto eine "wunderbare" Frau zeige, habe das Online-Netzwerk es so verstanden, dass es "Frauen sich selbst schlecht fühlen lässt".

Laut Gleeson entschuldigte sich Facebook schließlich. Das Unternehmen habe zugegeben, dass die Anzeige fälschlicherweise gelöscht worden sei. Die Regeln des Unternehmens seien dafür da, "die Gemeinschaft vor beleidigenden Werbungen zu schützen. Das ist hier nicht der Fall und wir bedauern unsere unzutreffende Sichtweise", heißt es in dem Entschuldigungsschreiben, das Gleeson veröffentlichte.

Doch Gleeson ist mit der Entschuldigung nicht zufrieden. Unter dem Deckmantel, beleidigende Beiträge vermeiden zu wollen, verbiete das Netzwerk eine entsprechende Bebilderung auch für eine Veranstaltung mit dem Schwerpunkt, seinen Teilnehmerinnen ein positives Körpergefühl vermitteln zu wollen. Die "Cherchez la femme"-Organisatorin sieht darin eine willkürliches und destruktives Vorgehen und hofft, dass das Unternehmen seine Politik erneut prüfen werde.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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