Es ist alles noch drin Für Schnee zum Fest heißt es Daumen drücken
09.12.2021, 15:54 Uhr
In manchen Landesteilen fällt Schnee - doch mit der dünnen weißen Pracht dürfte es bald wieder vorbei sein. Also keine weiße Weihnacht? ntv-Meteorologe Björn Alexander würde da die Hoffnungen erst einmal noch nicht aufgeben.
ntv.de: In Berlin schneit es. Ist ganz Deutschland weiß?
Björn Alexander: Im Osten und Süden schneit es ziemlich verbreitet, im Westen hingegen nur im Bergland. Das nächste Tief "Justus" kann dann zwar auch in den tieferen Lagen im Westen ein paar nasse Flocken oder Schneeregen mit entsprechender Glätte bringen. Aber das war es dann auch schon in Sachen Winterfeeling im Westen. Am dritten Adventswochenende klettern die Temperaturen am Rhein nämlich auf bis zu 10 Grad.
War es das dann generell schon wieder mit dem Schnee?
Im Prinzip ja. Am Wochenende erwarten uns insbesondere am Samstag noch einige Schauer mit Schneeeinlage. Doch spätestens ab Montag ist das Thema Niederschlag durch und dank eines kräftigen Hochs erwarten uns eher ruhige Tage.
Ist das Thema der Weißen Weihnacht damit auch schon abgehakt?
Nach jetzigem Stand auf gar keinen Fall. Denn manche Wettercomputer machen es im letzten Dezemberdrittel spannend bis sehr spannend. Insbesondere der Blick auf das Amerikanische Wettermodell dürfte für waschechte Winterfreunde genau das Richtige sein. Demnach zeigt sich in etwa ab dem 20. Dezember eine Schwächung des Polarwirbels.
Was bedeutet das für unser Wetter in Deutschland?
Wenn der Polarwirbel schwächer wird oder sich womöglich teilt, dann kann es in Deutschland - ähnlich wie zu Beginn des Jahres - zu einem nachhaltigen und durchaus eisigen Winterabschnitt kommen. Und eben genau eine solche Abschwächung haben einige Wettercomputer nun schon länger für das letzte Dezemberdrittel auf dem Schirm.
Pünktlich zu Weihnachten gibt es also Schnee?
Die aktuellen Trends bei den Langfristprognosen deuten neben dem schwächelnden Polarwirbel ebenso auf einen winterlichen Abwärtstrend für Weihnachten hin. Daumen drücken bleibt aber dennoch angesagt. Denn solche Berechnungen über mehr als zehn Tage beinhalten natürlich auch große Unsicherheiten. Aber die Vorhersagen der Computermodelle sehen aktuell wirklich gut aus - zumindest für die Freunde von Eis, Schnee und Dauerfrost.
Einmal für den Hintergrund: Was ist der Polarwirbel genau?
Im Prinzip ist der Polarwirbel ein mächtiges Kaltluftpolser. Er entsteht auf der Nordhalbkugel normalerweise im Spätherbst und in den Wintermonaten. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen der Polregion und den südlichen Breiten besonders groß. Ist der Wirbel stark ausgeprägt, dann ist die Witterung bei uns in Deutschland oft durch westliche bis südwestliche und dementsprechend milde Winde bestimmt. Ist er hingegen instabil oder gestört, so werden Wintervorstöße aus Norden und Osten bei uns wesentlich wahrscheinlicher.
Vom hohen Norden zurück nach Deutschland am Wochenende. Wie wird unser Wetter?
Der Samstag verläuft in der Mitte und im Süden wolkig und stellenweise fällt etwas Schnee, in tiefen Lagen Schneeregen oder Regen. Dazu bringen es die Höchstwerte auf minus 1 Grad im Erzgebirge bis 6 Grad am Niederrhein.
Und am Sonntag?
Ist es in Bayern und Sachsen anfangs noch freundlich. Ansonsten erwarten uns am dritten Advent reichlich Wolken und aufkommender Regen. Dabei besteht vor allem im Nordosten sowie im Bergland auch die Gefahr von Glatteis und gefrierendem Regen. Denn die Temperaturen bleiben im Süden und Osten mit 1 bis 4 Grad noch auf der eher kalten Seite, während im Westen und Nordwesten schon 5 bis 10 Grad möglich sind.
Was bringt uns das Wetter in der nächsten Woche?
Ab Montag übernimmt das bereits angesprochene Hoch die Regie beim Wetter. Damit bleibt es im Süden und Südosten zwar noch kühl mit höchstens 1 bis 5 Grad. Im großen Rest taut es aber fleißig vor sich hin bei meist 5 bis 9, am Rhein am Montag sogar bis 11 Grad. Am ehesten frostfrei präsentiert sich nachts der Nordwesten.
Wie lange hält das Hoch?
Nach Stand jetzt bis Ende nächster Woche. Dabei könnte es sich aber schrittweise nach Norden verlagern. Und je weiter es anschließend Richtung Nordmeer, Island und Grönland zieht, umso wahrscheinlicher wird bei uns in Deutschland ein richtiges und nachhaltiges Wintercomeback. Eine wirklich spannende Situation, die uns bereits in der nächsten Woche einiges darüber verraten könnte, ob wir uns auf weiße oder grüne Weihnachten einstellen können.
Quelle: ntv.de