1000 Polizisten im Einsatz GSG9 stürmt Rockerklub
07.06.2012, 14:16 Uhr
Die Polizei nahm zwölf Rocker fest.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es geht um Drogen, Waffen und Körperverletzung. Nach Razzien in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein geht die Polizei auch in anderen Bundesländern immer härter gegen kriminelle Rockerbanden vor. Am Morgen stürmen mehrere Hundertschaften ein Vereinsheim der Bandidos in Brandenburg. Es gibt zwölf Festnahmen.
Bei einer großangelegten Razzia gegen Rockerbanden in Berlin und Brandenburg hat die Polizei sieben Haftbefehle vollstreckt. Das berichtete ein Sprecher der Polizei am Morgen. Etwa 1000 Polizisten, darunter Beamte der Spezialeinheit GSG9, durchsuchten etwa 79 Objekte, Wohnungen, Arbeitsstätten und Vereinshäuser. Ein Schwerpunkt sei dabei ein Vereinsheim der Bandidos in Hennigsdorf (Oberhavel). Die Aktion finde unter Federführung Berlins in beiden Bundesländern statt.
Die Polizisten vollstreckten zwölf Haftbefehle wegen des Verdachts bandenmäßigen Rauschgifthandels. Auch scharfe Schusswaffen wurden beschlagnahmt. Ein Polizeisprecher sagte, es habe weitere Festnahmen gegeben - die Zahl stand jedoch zunächst nicht fest. Ein Augenzeuge in Hennigsdorf berichtete, einige Rocker seien in Handfesseln aus dem Vereinsheim nach draußen gebracht worden. Ein Hubschrauber kreiste am Morgen über dem Gelände des Clubs - ein großer Gebäudekomplex im Zentrum der Stadt Hennigsdorf.
Die Razzia richtet sich gegen die organisierte Kriminalität von Rockerbanden, vor allem gegen Körperverletzungs- und Drogendelikte, und sei seit Monaten vorbereitet worden. Der Präsident des Clubs in Hennigsdorf ist nach Polizeiangaben ein ehemaliger Berliner Polizist. Er ist wegen eines Raubüberfalls im Jahr 1997 vorbestraft. Nach Angaben eines Polizeisprechers lag gegen ihn jedoch kein Haftbefehl vor.
In der vergangenen Woche hatte es mehrere Razzien bei den Hells Angels in Berlin und Potsdam gegeben. Der Berliner Senat hatte zudem die einflussreichste Hauptstadt-Gruppe der Hells Angels verboten. Mehrere Mitglieder der Berliner Hells Angels und der verfeindeten Bandidos waren zuvor zu den Brandenburger Rockern übergelaufen. Für Aufsehen hatte gesorgt, dass eine geplante Großrazzia gegen die Hells Angels in Berlin zuvor verraten worden war.
Razzien gab es vor einigen Tagen auch in Clubräumen und Wohnungen führender Clubmitglieder von Hells Angels und Bandidos in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen. Hintergrund war eine gewaltsame Auseinandersetzung beider Rockergruppen mit drei lebensgefährlich Verletzten im Januar in Mönchengladbach.
Quelle: ntv.de, cro/dpa