Kino

Easy Rider, Mafia, Rockerkrieg Hells Angels vs. Bandidos

Die Anziehungskraft der Motorrad-Clubs reicht weit über ihre US-amerikanische Heimat hinaus.

Die Anziehungskraft der Motorrad-Clubs reicht weit über ihre US-amerikanische Heimat hinaus.

(Foto: Ascot Elite)

Biker-Clubs versprechen Freiheit und Abenteuer. Der Mythos von Unabhängigkeit umweht die harten Kerle auf ihren schweren Maschinen. Aber es umgibt sie auch eine blutige Aura der Gewalt, der organisierten Kriminalität, des Drogenkriegs. Willkommen bei den Hells Angels und Bandidos.

Der amerikanische Biker-Traum: eine Harley, Freiheit und Abenteuer.

Der amerikanische Biker-Traum: eine Harley, Freiheit und Abenteuer.

(Foto: Ascot Elite)

Harte Jungs, die auf ihren schweren Maschinen auf einem Highway dem blutroten Sonnenuntergang am endlos erscheinenden Horizont entgegenbrettern. Ein wunderschönes Bild - nicht nur in "Easy Rider". Es verspricht Freiheit und Abenteuer, Rebellion und Anderssein. Ein Trugbild? Für den Großteil der Biker weltweit sicher nicht. Sie treffen sich jeden August in Sturgis im US-Bundesstaat South Dakota, um zu feiern und der Mutter aller Motorräder, der Harley-Davidson, zu huldigen. 700.000 sind es jedes Jahr auf dem größten Bikertreff der Welt. 700.000 Gleichgesinnte, die der Drang nach Freiheit, Abenteuer und Unabhängigkeit verbindet. 700.000 Biker, die eine Riesenparty feiern wollen. Unter ihnen ist aber auch das berüchtigte "eine Prozent".

Gemeinsam eine Macht: Mitglieder eines Motorrad-Clubs.

Gemeinsam eine Macht: Mitglieder eines Motorrad-Clubs.

(Foto: Ascot Elite)

Das "eine Prozent", so bezeichnen sie sich selber, die Mitglieder der Hells Angels, Bandidos, Sons of Silence oder Outlaws. Sie wollen sich so vom Rest der motorisierten Masse auf zwei Rädern abheben und zeigen, dass sie etwas Besonderes sind, das sie nach ihren eigenen Regeln leben. Und die haben nichts mehr mit dem verlockenden Duft von Freiheit zu tun: Die Polizei stuft sie als "kriminelle Banden", als "organisierte kriminelle Vereinigungen" ein. Drogenhandel, Mord, Prostitution, Erpressung, zahllose Gewaltdelikte. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen, was auch an der Historie der Motorrad-Clubs (MC) liegt.

Es kann nur einen Club geben

Die DVD "Hells Angels vs. Bandidos - Der Rockerkrieg" ist bei Ascot Elite erschienen.

Die DVD "Hells Angels vs. Bandidos - Der Rockerkrieg" ist bei Ascot Elite erschienen.

(Foto: Ascot Elite)

Die Hells Angels, ihre Clubfarben sind rot und weiß, ihr Markenzeichen ein Totenkopf mit Engelsflügeln, wurden 1948 in Kalifornien gegründet. Ihr Name stammt von einer Air-Force-Staffel. Frauen, Schwarze und Polizisten waren von Beginn an nicht erwünscht. Der Ruf eines normalen Motorrad-Clubs löste sich schnell in Luft auf, denn überall, wo die Hells Angels Fuß fassten, gerieten sie in die Schlagzeilen: Schlägereien, Drogenhandel, Mord - bis heute hat sich daran nichts geändert.

Weltweit gibt es rund 30 Motorrad-Clubs in der Art der Hells Angels. Aber vor allem mit den Bandidos stehen sie auf Kriegsfuß. Es geht um die Vorherrschaft im Drogenhandel und damit um jede Menge Geld. Alles erinnert sehr stark an Mafiaorganisationen: Es gibt zum einen Aufnahmeregeln und Initiationsriten. Nicht jeder kann so einfach mal Mitglied werden. Man muss sich hocharbeiten, bis man - beispielsweise bei den Hells Angels - den Totenkopf mit Engelsflügeln auf seiner Kutte tragen darf.

Die Clubs sind zum anderen streng hierarchisch strukturiert: 63 regionale Hells-Angels-Gangs gibt es derzeit allein in den USA, mit insgesamt rund 900 Mitgliedern. Ihr einziges Ziel laut US-Polizei ist es, noch größer zu werden: "Die Hells Angels wollen die Welt regieren. Sie wollen die einzige Motorrad-Gang der Welt sein."

Deshalb gibt es immer wieder Auseinandersetzungen, weltweit. Das Wort "Rockerkrieg" taucht immer häufiger in den Schlagzeilen auf: In Dänemark beispielsweise kämpfen die Hells Angels gegen örtliche Gangs um die Vorherrschaft im Drogenhandel. 140 Schießereien und ein Dutzend Tote in zwei Jahren sind die Bilanz bisher. Ob der oberste Boss der Hells Angels, der "Präsident", davon Kenntnis hat, kann keiner sagen, denn er ist der Öffentlichkeit, den meisten Clubmitgliedern, ja selbst den Polizeibehörden nicht bekannt.

Auch die perfekte Abschottung gegen neugierige Blicke von außen erinnert stark an Mafiaorganisationen. Ebenso wie die Tatsache, dass sie das Gesetz in ihre eigenen Hände nehmen, auch ihre eigenen Leute töten, wenn sie dem Club schaden oder gegen dessen Ehrenkodex verstoßen haben.

Keine brandheiße Enthüllungsstory

All diese Fakten hat ein französisches Dokumentarfilmteam zusammengetragen. Ihr Streifen "Hells Angels vs. Bandidos - Der Rockerkrieg" gibt einen Einblick in die verschwiegene Biker-Welt. Er beleuchtet zu Beginn die Geschichte des weltweit größten Bikertreffs in Sturgis und auch, wie es zur Entstehung der Biker-Clubs in den USA sowie deren Verbindung zur Armee kam.

Man sollte bei dem Film aber keine Enthüllungsstory erwarten. In Sturgis fängt der Streifen sehr gut das Ambiente des Bikerfestes ein, schöne Bilder, vor allem für Liebhaber der Motorrad-Kultmarke Harley-Davidson. Richtig nah an die Clubs und deren Mitglieder kommt das Team dabei nicht. Der offizielle Kontakt zu den Hells Angels ist nur über deren Anwalt möglich, wie es da beispielsweise heißt.

Dafür gelingt es dem französischen Team, in seinem Heimatland das Vertrauen einiger Bandidos zu gewinnen. Sie werden auf ein Treffen der Biker eingeladen. Ein Fest. Doch wer eine ausschweifende Party erwartet, weit gefehlt: Tanzen in den Club-Kutten ist verboten! Auch in Deutschland schauen die Dokumentarfilmer vorbei und besuchen einen Mordprozess in Duisburg.

"Hells Angels vs. Bandidos - Der Rockerkrieg" von Xavier Deleu ist eine rund 60-minütige Dokumentation über Biker und ihre Träume von Freiheit, Abenteuer - und manchmal eben auch tödlicher Gewalt. Nicht mehr und nicht weniger.

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Quelle: ntv.de

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