Panorama

Warteliste manipuliert Herztransplantation: Klinik gibt Betrug zu

In solchen Behältern werden Organe transportiert.

In solchen Behältern werden Organe transportiert.

(Foto: dpa)

Die Patienten hätten eigentlich noch länger auf ein Spenderorgan warten müssen. Doch Ärzte an der Uniklinik Heidelberg helfen nach. Sie lassen Medikamente weg, damit die Patienten kranker erscheinen und schneller ein neues Herz bekommen können.

Im Herztransplantationszentrum der Uniklinik Heidelberg haben Ärzte die Warteliste für Patienten manipuliert. Das teilte die Klinik mit. Ärzte hätten Schwerkranken bewusst wichtige Medikamente nicht wie vorgeschrieben verabreicht, die ihren Herzmuskel stärken sollten.

Dadurch sollten die Betroffenen schneller an ein Spenderorgan kommen, bestätigte der Leitende Ärztliche Direktor, Guido Adler. "Es ist gegen die Regeln verstoßen worden." Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung.

Die Klinik hatte im August selbst Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die bei der Bundesärztekammer angesiedelte Prüfungs- und Überwachungskommission hatte zuvor Unregelmäßigkeiten bei der Medikamentengabe und Dokumentation festgestellt.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet, dass es um Fälle aus den Jahren 2010 und 2011 geht. Demnach haben bei 34 Patienten Meldungen zur Herztransplantation nicht in vollem Umfang den Richtlinien der Bundesärztekammer entsprochen. Seit September 2011 habe es keine Auffälligkeiten mehr gegeben, wie Adler betonte. Mehrere Organspende-Skandale hatten in den vergangenen Jahren das Vertrauen in die Transplantationsmedizin erschüttert

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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