Inhaftierte Standesbeamtin Homo-Ehe-Verweigerin darf wieder arbeiten
14.09.2015, 22:32 Uhr
Kim Davis verliest kurz vor ihrem Wiederantritt des Dienstes eine Presseerklärung.
(Foto: imago/ZUMA Press)
US-Standesbeamtin Kim Davis ist strenggläubig. Deshalb setzt sie sich über ein US-Urteil hinweg und weigert sich, Schwule zu verheiraten. Dafür kommt sie ins Gefängnis. Nun darf sie wieder arbeiten - und stellt sogleich eine Bedingung.
Die US-Standesbeamtin Kim Davis, die wegen der Verweigerung von Trauscheinen für Homosexuelle mehrere Tage in Beugehaft saß, ist wieder zum Dienst erschienen. In einer Pressekonferenz vor dem Amtsgericht des Rowan County im Bundesstaat Kentucky sagte Davis, dass sie ihre Mitarbeiter nicht davon abhalten werde, Heiratsurkunden für gleichgeschlechtliche Paare auszufertigen. Allerdings würden die Dokumente nicht in ihrem Namen ausgestellt werden.
Die strenggläubige Standesbeamtin hatte sich über das historische Urteil des Obersten Gerichtshofs hinweggesetzt, der Ende Juni die Homoehe überall in den Vereinigten Staaten erlaubt hatte. Der Bundesrichter David Bunning ordnete deswegen Anfang September Beugehaft an, am Dienstag vergangener Woche kam Davis unter Auflagen frei. Bunning untersagte ihr, das Ausstellen von Heiratsurkunden zu behindern.
US-Standesbeamte lassen sich nicht feuern
"Ich liebe meine stellvertretenden Standesbeamten, und ich hasse es, dass sie sich zwischen den Stühlen wiederfinden", sagte Davis. "Wenn sie meinen, sie müssten einen nicht autorisierten Trauschein ausstellen, um nicht ins Gefängnis geworfen zu werden, dann kann ich ihre schwierige Entscheidung verstehen und werde sie gewähren lassen."
Davis erklärte, dass Heiratsurkunden ohne ihren Namen eigentlich nicht gültig seien. Auf den Dokumenten soll daher stehen, dass sie auf Anordnung eines Bundesgerichts ausgestellt würden. Unklar war, ob die evangelikale Christin damit gegen die Auflagen verstößt.
Davis wird in konservativen Kreisen der USA gefeiert, mehrere republikanische Präsidentschaftsbewerber setzten sich für sie ein. Die strenggläubige Frau rief den Gouverneur von Kentucky auf, bei der Umsetzung des Urteils Ausnahmen für Standesbeamte zu schaffen, die aus religiösen Gründen Einwände haben. Standesbeamte werden in vielen Gebieten der USA von der örtlichen Bevölkerung gewählt. Daher konnte der Staat Davis sie nicht einfach feuern, als sie sich weigerte, bei der Homoehe geltendes Recht anzuwenden.
Quelle: ntv.de, ahe/AFP