Öffentliche Grünfläche geplant Horrorhaus in Höxter abgerissen
26.04.2022, 11:58 Uhr
Auf dem Grundstück waren von 2011 bis 2016 Frauen missbraucht und gequält worden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Über Jahre hinweg lockt ein Paar Frauen mit Kontaktanzeigen in ein Haus nach Ostwestfalen und misshandelt sie dort seelisch und körperlich schwer. Ein Gericht verurteilt beide vor Jahren bereits zu langen Haftstrafen. Bagger machen den Ort des Geschehens jetzt dem Erdboden gleich.
Das sogenannte Horrorhaus von Höxter ist Geschichte. In den frühen Morgenstunden haben Abrissbagger das Gebäude im Stadtteil Bosseborn abgerissen, wie die nordrhein-westfälische Stadt mitteilte. Auf dem Grundstück waren von 2011 bis 2016 Frauen missbraucht und gequält worden.
Möglich geworden ist der Abriss, weil das Land das 666 Quadratmeter große Grundstück zurück an die Stadt verkauft hatte. Die NRW-Justiz hatte das Grundstück nach einem Prozess um illegalen Drogenanbau in dem Haus durch spätere Besitzer eingezogen. Nach Auskunft eines Stadtsprechers hat die Stadt das Grundstück für den symbolischen Wert von einem Euro gekauft. Neu bebaut werden soll der Bereich nicht. Geplant ist eine öffentlich zugängliche Grünfläche.
2018 verurteilte das Landgericht Paderborn das Paar zu Strafen wegen Mordes durch Unterlassen zu 13 und 11 Jahren Haft. Die Fakten waren in dem Prozess weitgehend unstrittig: Über Jahre hinweg hatte das deutsche Paar Frauen mit Kontaktanzeigen in ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort seelisch und körperlich schwer misshandelt. Zwei Frauen aus Niedersachsen überlebten die Quälereien nicht. Eine starb in einem Krankenhaus, beim zweiten Opfer fanden die Ermittler keine Leiche mehr.
Wie Angelika W. damals selbst aussagte, hatten sie und ihr Ex-Mann die Leiche der Frau eingefroren, zersägt, verbrannt und die Asche anschließend im Winter an den Straßenrändern des Dorfes verstreut. Die Richter werteten die beiden Taten als Mord durch Unterlassen und versuchten Mord.
Die 49-jährige Angelika W. hatte umfassend gestanden und ihren ein Jahr jüngeren Ex-Mann Wilfried W. immer wieder schwer belastet. Wilfried W. hingegen beschuldigte seine Ex-Frau schwer. Mehrere Opfer hatten als Zeugen über das Geschehen in dem Haus berichtet.
Quelle: ntv.de, jki/dpa