Schwere Unwetter im Anmarsch Ist ein Ende des Super-Sommers in Sicht?
07.08.2018, 15:58 Uhr
Es bleibt sommerlich - es wird nur etwas erträglicher.
(Foto: dpa)
Es wird noch einmal richtig heiß in Deutschland. Vor allem in den kommenden Nächten kühlt es nur wenig ab. Dann ist es zunächst vorbei mit der ganz großen Hitze. Nach milderen Tagen kommt dann aber der Sommer zurück - in normaler Form.
Vom Glutsommer zum Wutsommer könnte die Devise in diesen Tagen sein. Denn inzwischen geizt die Hochsommerhitze nicht mit ihren Kehrseiten. In einigen Regionen ist es staubtrocken, die Waldbrandgefahr ist sehr hoch und nachts kriegen viele von uns kaum noch ein Auge zu. Wann ist das vorbei?
Die Nächte zum Mittwoch und zum Donnerstag könnten regional gesehen die bisher wärmsten des Sommers werden. Insofern legt die Schlaffeindlichkeit zum Teil noch mal einen drauf. Passend natürlich zu den Höchstwerten tagsüber. Denn auch die sind am oberen Ende der Temperaturen angekommen.
Das ist deutlich zu spüren.
Es gibt aber auch ein Licht am Ende der Hitzetunnels. Und zwar ab der Nacht zum Freitag. Dann sind die letzten Unwetter durch, die schwül-heiße Hitze ist passé und wir bekommen Tiefstwerte, die meistens zwischen 15 und 10 Grad liegen.
Ist das dann die letzte Hitzewelle des Jahres oder wird es noch einmal so heiß?
Für solche Luftmassen mit Rekordpotenzial wird es wahrscheinlich nicht mehr reichen. Allerdings tauchen heiße Temperaturen um die 30 Grad bereits am Wochenende wieder auf unseren Wetterkarten auf. Denn besonders im Süden und Südosten bleibt der Hochsommer weiterhin nah, während es weiter nordwärts frischer weitergeht.
Mit Regen oder Sonne?
Hier ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Die Wettermodelle haben nämlich noch zwei Angebote in der Auslage. Zum einen die Regeneration des Hochs, so dass es meistens sonnig und trocken bleibt. Zum anderen eine eher wechselhafte Phase, die neben der Sonne auch mal Schauer bringt. Das Ganze eben auf einem sommerlichen Temperaturniveau zwischen etwas über 20 Grad bei den Nordlichtern und um die 30 Grad im Süden und Südosten. Also mal wieder eher mitteleuropäischer Normalsommer.
Ist der Sommer damit noch auf Rekordkurs?
Gemessen an den Temperaturen wird es schwer, den Jahrhundertsommer 2003 zu schlagen. Das würde definitiv anders aussehen, wenn der August so weitermachen würde. Gemessen am Durchschnitts-August war die erste Augustwoche über sieben Grad zu warm und sehr sonnig. Inzwischen haben wir deutschlandweit bereits mehr als ein Drittel des Sonnensolls erreicht.
Apropos Rekorde: in jüngster Zeit geistern immer mal wieder verschiedene Rekordmarken durch die Medien. Heißester Tag des Jahres, des Monats oder des Monatsdrittels oder auch heißester 7. August aller Zeiten. Wie ist das einzuordnen?
Also die kleinste und meiner Meinung nach sinnloseste Einteilung sind die Tagesrekorde. Also: noch nie war ein 7. August heißer. Der Vergleich in Monatsdritteln und in ganzen Monaten ist hingegen durchaus vernünftig, um eine Vergleichbarkeit zu bekommen. Dasselbe gilt ebenso für Monatsvergleiche und Monatsstatistiken. Bei den Jahres- und Allzeitrekorden wird der ein oder andere vielleicht inzwischen auch mal unterschiedliche Rekorde gehört oder gelesen haben. Die eine Seite ist die offizielle oder auch amtliche Lesart: Der offizielle Hitzerekord muss an einer Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes gemessen werden. Alle anderen dürfen zwar auch messen und bekanntgeben. Aber es ist dann eben kein neuer Rekord.
Sind die Unterschiede denn so groß?
Schon. Erst einmal muss man sagen, dass die 40 Grad-Marke eine echte Schallmauer auf mitteleuropäischem Boden darstellt, die wirklich nur sehr selten geknackt wird. Nimmt man dann einmal den offiziellen deutschen Rekord, dann ist dies zum jetzigen Zeitpunkt Kitzingen mit 40,3 Grad. Im ehemaligen Messnetz des Kollegen Jörg Kachelmann, das inzwischen einem anderen meteorologischen Dienstleister gehört, liegt die bislang höchste Temperatur sogar bei 41,1 Grad im fränkischen Wertheim. Das sind meteorologisch gesehen wirklich Welten. Was nun jeder Einzelne für sich an Wahrheit daraus zieht ist natürlich jedem seine eigene Entscheidung. Fakt ist aber: beides sind reale Messwerte.
Dann schauen wir doch mal voraus: wie geht es mit der Hitze am Mittwoch weiter?
Nach einer teils sehr unruhigen Nacht, die neben sehr warmen Temperaturen vor allem im Westen teils kräftige Gewitter mitbringt, kochen auch am Mittwoch tagsüber die Schauer- und Gewitterwolken neuerlich auf. Von Westen her sowie im Süden drohen lokale Schwergewitter mit Unwettergefahr. Denn die Luft ist heiß und energiegeladen, so dass Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich sind. Selbst Windspitzen um Tempo 100 sind nicht auszuschließen. Außerdem ist es in der Gewitterluft extrem schwül.
Wo ist es am heißesten?
Mit der Gewittertätigkeit verlagert sich der Hitzeschwerpunkt nach Osten. Die größte Hitze gibt es von Niederbayern und Franken bis herauf an die Ostsee mit Höchstwerten von 32 bis 38 Grad oder etwas darüber. Derweil bekommt der Westen einen satten Temperatursturz. Hier werden es nämlich "nur noch" knapp 30 Grad oder sogar etwas darunter. Am frischesten zeigt sich das Nordseeumfeld bei 26 Grad.
Und anschließend?
Kommt die richtige Kaltfront und überquert uns von West nach Ost. Somit sind am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag schwere Unwetter zu erwarten.
Das heißt?
Blitzintensive Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Böen von bis zu 100 km/h oder auch etwas darüber, bevor sich anschließend eine markante Abkühlung breit macht.
Der Trend zum Wochenende?
Freitag im Südosten noch letzte Reste der schwülen Sommerluft mit teilweise kräftigen Gewittern. Ansonsten ist es frischer, zeitweise windig und insgesamt wechselhaft mit einzelnen Schauern. Dazu maximal 19 bis 27 Grad. Am Samstag kaum noch Schauer und öfter sonnig bei 22 bis 29 Grad. Der Sonntag wird ebenfalls überwiegend trocken und schön bei sommerlichen 24 bis 32 Grad.
Quelle: ntv.de