Panorama

Wo ist Journalistin Kim Wall? Kapitän versenkte U-Boot wohl absichtlich

Ermittler hoffen im Wrack des U-Bootes Hinweise auf den Verbleib von Kim Wall zu finden.

Ermittler hoffen im Wrack des U-Bootes Hinweise auf den Verbleib von Kim Wall zu finden.

(Foto: REUTERS)

Drei Tage nach dem Untergang eines dänischen U-Bootes in der Køge-Bucht gibt es von der verschwundenen Journalistin Kim Wall weiterhin kein Lebenszeichen. Dagegen verdichten sich die Hinweise, dass der Kapitän hinter dem Unglück steckt. Doch reden will er nicht.

In dem rätselhaften Fall um ein gesunkenes dänisches U-Boot hat die Polizei in Kopenhagen jetzt bestätigt, dass das Boot wahrscheinlich absichtlich versenkt wurde. Dies habe eine Untersuchung des Wracks der "UC3 Nautilus" ergeben. Der Besitzer, Peter Madsen, bleibt demnach in Untersuchungshaft - und er schweigt. Seine Anwältin Betina Engmark sagte dem dänischen Sender TV2, sie habe am Sonntag mit ihrem Mandanten gesprochen. "Wir haben beschlossen, nichts weiter zu sagen."

Madsen werde keinen Einspruch gegen die 24 Tage Untersuchungshaft wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung einlegen, sagte seine Anwältin. Er bestreite aber weiterhin die Vorwürfe. Von der vermissten schwedischen Journalistin Kim Wall fehlt weiterhin jede Spur.

Das von Madsen entworfene 18 Meter lange U-Boot war in der Køge-Bucht vor Kopenhagen gesunken. Am Donnerstagabend war Madsen mit der 30-jährigen Schwedin aufgebrochen. Er sagte aus, sie anschließend auf einer kleinen Insel im Kopenhagener Hafengebiet abgesetzt zu haben. Wall war zuletzt gesehen worden, als sie an Bord des U-Bootes "UC3 Nautilus" den Hafen in Kopenhagen verließ.

Journalistin bleibt verschwunden

Die Journalistin arbeitete an einem Artikel über den in Dänemark als privater U-Boot- und Raketenbauer bekannten Ingenieur und Tüftler Madsen. Das U-Boot wurde am Samstag aus sieben Metern Wassertiefe gehoben und am Sonntag von Technikern durchsucht. An Bord wurde keine Leiche gefunden. Die Polizei-Experten stellten elektronische Ausrüstung sicher, die nun genauer untersucht werden soll.

Die Suche nach der Journalistin wurde fortgesetzt, auch ein Flugzeug kam zum Einsatz. Zudem sei die Polizei im Nachbarland um Mithilfe für eine Suche in schwedischen Gewässern gebeten worden, teilte die dänische Polizei mit. Ermittler wollen den Kurs des U-Boots nachverfolgen und bitten Zeugen sich zu melden, falls sie Wall oder das U-Boot gesehen hätten. Auch frühere Gäste Madsens sollen sich melden.

Ein Hinweis kam durch die schwedische Zeitung "Aftonbladet". Diese berichtete unter Berufung auf ein Besatzungsmitglied, dass ein Frachter dem U-Boot in der Nacht auf Freitag in der Nähe der Øresund-Brücke begegnet sei. Dabei sei es beinahe zu einem Zusammenstoß gekommen, weil das U-Boot ohne Navigationslichter unterwegs gewesen sei. Die Brücke verbindet Dänemark und Schweden.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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