Panorama

Notarzt von Unterstützung begeistert Leben gerettet, Strafanzeige erhalten

Auf der Fahrt zu einem Rettungseinsatz überholt ein Notarzt mehrere Autos. Ein Autofahrer fühlt sich gefährdet und zeigt den Arzt an.

Auf der Fahrt zu einem Rettungseinsatz überholt ein Notarzt mehrere Autos. Ein Autofahrer fühlt sich gefährdet und zeigt den Arzt an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein zweijähriges Mädchen verschluckt Schnellkleber. Der Notarzt ist auf dem Weg. Jede Minute zählt. Er überholt mehrere Fahrzeuge. Ein Autofahrer fühlt sich gefährdet und zeigt den Mediziner an. Dagegen regt sich Protest, der Arzt ist überwältigt.

Ein Strafbefehl gegen einen bayerischen Notarzt hat im Internet eine Welle des Protests ausgelöst. Mehr als 150.000 Menschen haben in einer Online-Petition einen "Freispruch" für den Mediziner gefordert. Ein anderer Verkehrsteilnehmer hatte den Arzt wegen Gefährdung des Straßenverkehrs angezeigt. Initiator der Online-Petition ist ein Mann aus Hamburg.

Der Notarzt war im April des vergangenen Jahres von der Rettungsleitstelle Ingolstadt in das gut zehn Kilometer entfernte Karlshuld geschickt worden. Ein zweijähriges Mädchen hatte Schnellkleber verschluckt und drohte zu ersticken. Auf der Fahrt mit Blaulicht und Martinshorn musste der Mediziner mehrere Autos überholen.

Ein Autofahrer zeigte ihn an, der Arzt bekam einen Strafbefehl über 4500 Euro wegen Verkehrsgefährdung. Außerdem droht ihm der Führerscheinentzug für sechs Monate. Weil der 51-Jährige die Strafe des Amtsgerichts Neuburg an der Donau nicht akzeptieren will, kommt es nun zum Prozess.

"Es ist überwältigend", sagte er in einem Interview des "Donaukurier""Das geht ja quer durch die ganze Bundesrepublik. Und wenn Dortmunder einen Bayern stützen, dann will das schon was heißen." Er habe sich nicht falsch verhalten, betonte der Mediziner. "Ich habe das getan, was ich in 5000 Einsätzen vorher auch schon getan habe. Und das kann eigentlich nicht falsch sein. Zumal ich bisher noch nie einen Unfall hatte oder irgendjemanden in Bedrängnis gebracht habe." Er selbst bezeichnete seine Fahrweise als zügig, aber "jederzeit kontrolliert."

Regelmäßig absolviere er zudem ein Fahrsicherheitstraining. Inzwischen ist auch die Münchner Generalstaatsanwalt auf den Fall aufmerksam geworden und hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" die Akten angefordert. Der Notarzt ist indes überzeugt, dass er unbescholten davonkommen wird. "Wenn wir unsere Argumente sauber rüberbringen können und der Richter ein vernünftiger Mensch ist - wovon ich ausgehe - , bin ich mir sicher, dass das Ganze letztendlich niedergeschlagen werden muss."

Quelle: ntv.de, tno/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen