Bayerns Polizei befreit 43-Jährigen Mann über Jahrzehnte durch Eltern isoliert
04.10.2016, 17:41 Uhr
Grausige Entdeckung in Bayern: Ein Elternpaar soll seinen Sohn seit bis zu 30 Jahren von der Außenwelt abschirmen. Jetzt greift die Polizei ein und befreit den verwahrlosten 43-Jährigen. Die Hintergründe sind unklar.
Ein verwahrloster 43-jähriger Mann ist in Bayern nach mehreren Jahrzehnten Isolation in seinem Elternhaus in ein Krankenhaus gebracht worden. "Wir wissen noch nicht genau, seit wann der Mann dort ohne ständigen Kontakt zur Außenwelt war und wie konkret das aussah - ob er zum Beispiel die Möglichkeit gehabt hätte, das Anwesen zu verlassen", sagte Polizeisprecher Harald Stadter. Man könne aber von Isolation sprechen.
Seinen Angaben zufolge war der Mann wohl seit 20 bis 30 Jahren in dem Haus gewesen. Der 43-Jährige sei verwahrlost gewesen, aber nicht unterernährt. Gegen die Eltern seien Ermittlungen wegen Körperverletzung durch Unterlassung und auch Freiheitsberaubung eingeleitet worden. Zuerst hatte der "Nordbayerische Kurier" über den Fall berichtet. Demzufolge war der Mann bereits vor zwei Wochen von den Beamten entdeckt worden.
Wie der Bayerische Rundfunk (BR) unter Berufung auf das Bezirkskrankenhaus Bayreuth berichtet, wird untersucht, ob der Mann psychisch krank oder behindert ist. Dem Mann fehle jede natürliche Sozialisierung. Dem BR zufolge hatte der Mann zwar eine Grundschule und kurzzeitig eine weiterführende Schule besucht, war dann aber vom Radar der Behörden verschwunden.
Quelle: ntv.de, shu/dpa