Panorama

Minusgrade und Schnee Nach dem Frost erwacht der Frühling

Schon nächste Woche erwarten uns frühlingshafte Temperaturen.

Schon nächste Woche erwarten uns frühlingshafte Temperaturen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zum kalendarischen Frühlingsbeginn wird es Ende der Woche noch einmal richtig frostig. Ab dem Wochenende wird der Winter dann von deutlich höheren Temperaturen abgelöst. Die 20-Grad-Marke könnte schon nächste Woche in greifbare Nähe rücken, sagt ntv-Wetterexperte Björn Alexander.

ntv: Schnee und hohe Lawinengefahr in den Alpen: Der Winter scheint es noch einmal wissen zu wollen, oder?

Björn Alexander: So sieht es aus. Die kalte Polarluft ist bei uns angekommen und wird uns auch die Wetterwoche hindurch beschäftigen. Zumal sich der Zustrom an Kaltluft noch einmal intensiveren wird. Ausgerechnet zum kalendarischen Frühlingsbeginn am kommenden Samstag legt der Märzwinter damit noch einmal richtig los. Zum Frühlingsstart um 10.37 Uhr werden sich große Teile Deutschlands in der Eiszeit befinden. Denn die Nacht von Freitag auf Samstag wird die kälteste der Woche werden.

Wie kalt wird es denn?

Verbreitet bekommen wir Tiefstwerte zwischen minus 7 und minus 2 Grad Celsius. In ungünstigen Mittelgebirgslagen sowie in Richtung Alpen sind über Schnee auch zweistellige Minusgrade, also strenger Frost, um beziehungsweise unter minus 10 Grad denkbar.

Warum beginnt der kalendarische Frühling exakt um 10.37 Uhr?

ntv-Meteorologe Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

(Foto: ntv)

Weil die Sonne zu diesem Zeitpunkt senkrecht über dem Äquator steht. Damit erleben wir die sogenannte Tag-Nacht-Gleiche. Tag und Nacht sind also gleich lang, und anschließend werden die Tage dementsprechend wieder länger als die Nächte.

Bringt uns der Zuwachs an Tageslicht auch was in Sachen Frühlingsfeeling?

Am Wochenende leider noch nicht. Am Freitag und Samstag erleben wir auch bei den Tageshöchstwerten den Wochentiefpunkt mit minus 1 bis plus 7 Grad. Anschließend steigen die Temperaturen dann allerdings schrittweise an. Zwar sind sich die Wettercomputer noch nicht ganz einig, wo das obere Ende des Anstiegs in der nächsten Woche sein wird. Aber bei den wärmeren Varianten würden wir vom Märzwinter direkt in den Frühling rauffahren.

Welche Temperaturen könnte uns denn die nächste Woche bringen?

Wenn es tatsächlich so kommt, dann steigen die Temperaturen spürbar an. Es gibt auch Berechnungen, die uns ab Mitte der kommenden Woche Spitzentemperaturen von bis zu 20 Grad vorhersagen. Das ist zwar für Ende März im Grunde genommen nichts außergewöhnliches. Aber auf jeden Fall ein Lichtblick am Ende des spätwinterliches Tunnels, den wir jetzt vor uns haben.

Apropos Winter: Was sagen denn unsere Pflanzen zu den eiskalten Nächten, die vor uns liegen?

Wer empfindlichere Pflanzen vor der Tür hat, der sollte diese in den kommenden Nächten abdecken oder reinholen. Ansonsten hat Mutter Natur aber durchaus Strategien entwickelt, um mit dem Frost im März gut umzugehen.

Welche Strategien gegen Frostschäden gibt es?

Die wichtigste ist, dass der Frühling in der Natur noch gar nicht richtig losgelegt hat. Erst wenn es eine gewisse Menge Energie durch wärmere Temperaturen gegeben hat, dann fällt auch der Startschuss für das nachhaltige Wachstum beginnend mit den sogenannten Zeigerorganismen wie der Forsythie. Und auch die ist da noch nicht allzu gefährdet. Erst wenn der Vollfrühling im Gange ist, dann drohen durch späten und nennenswerten Frost auch massive Schäden. So wie im Frühjahr 2017.

Was war denn im Frühjahr 2017?

Rekordwärme im März und Frost im April. Damals war der März nämlich extrem sonnig und warm. Fast 4 Grad überm langjährigen Durchschnitt. Damit explodierte die Natur, und die Blütezeit der Obstbäume begann enorm früh, bevor im April 2017 kalte Polarluft mit Nachtfrost folgte und den Vollfrühling mal so richtig ausgebremst hat. Eine absolut ungünstige Kombination mit großem Schadenpotenzial für empfindliche Pflanzen. Solange es aber gemächlich in den Frühling geht, solange ist auch die Gefahr durch Kaltlufteinbrüche relativ gering.

Dann schauen wir doch mal auf unseren Wetter-Highway der kommenden Tage: Welche Details erwarten uns?

Bis Donnerstag geht es verbreitet wechselhaft weiter und besonders auf den Bergen ist wiederholt Schnee möglich. In Summe erwarten wir in der ersten Wochenhälfte im Bereich der Mittelgebirge häufig 10 bis 30 Zentimeter. Richtung Alpen werden es um die 30 bis 60 Zentimeter. In den hochalpinen Bereichen sind sogar bis zu 100 Zentimeter oder etwas darüber möglich. Gleichzeitig steigt die Lawinengefahr in den Alpen weiter an. Bereits heute wurde in Teilen Tirols die zweithöchste Lawinenwarnstufe 4 von 5 ausgerufen.

Wann kommt die Wetterberuhigung?

Die sehen die Wettercomputer ab Freitag. Dann übernimmt ein Hoch die Wetterregie und die Sonnenanteile legen deutlich zu, während die Schauer sich zuerst in den Süden und den Südosten verziehen, um schlussendlich ganz abzuklingen. Dabei weht insbesondere am Freitag ein teilweise lebhafter Wind. Der sorgt dafür, dass sich die Höchstwerte von minus 1 bis plus 7 Grad deutlich kälter, nämlich frostig anfühlen. Dann folgt die Frostnacht und der Samstag, der aber wiederum freundlich bis sonnig verlaufen wird.

Wie wird das Wetter am Sonntag?

Ebenfalls häufig aufgelockert, zum Teil auch sonnig und trocken bei Tageshöchstwerten zwischen 2 und 9 Grad. Am Montag sieht es wettertechnisch ähnlich aus; wobei die Temperaturen nochmals zulegen und es immerhin schon auf 5 bis 12 Grad bringen.

Wohin geht die Reise anschließend?

Nach jetzigem Stand dürfte sich die Sonne weiter durchsetzen und die Temperaturen klettern schrittweise. Wenn es gut läuft, dann kommt zur Wochenmitte erst die 15 und anschließend die 20 Grad in greifbare Nähe und damit hätten wir auch den Märzwinter weit hinter uns gelassen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen