Panorama

Aprilwetter kommt zurück Nach neuem Sommerhüpfer droht der Kältehammer

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ein paar mutige Niedersachsen haben am vergangenen Wochenende schon angebadet. Demnächst ist wieder eher Hallenbad angesagt.

Ein paar mutige Niedersachsen haben am vergangenen Wochenende schon angebadet. Demnächst ist wieder eher Hallenbad angesagt.

(Foto: dpa)

Das Wochenende will gut genutzt sein: Es wird kurz nochmal sommerlich, bevor sich eher klassisches Aprilwetter durchsetzt. Dabei gibt es nachts wieder Frost - und je nach Wettermodell dann in der zweiten Monatshälfte auch tagsüber Winterwetter, erklärt ntv-Meteorologe Alexander.

ntv.de: Das Wochenende naht und damit auch die Frage nach den Wettertrends - was erwartet uns?

Björn Alexander: Nach zum Teil kräftigen Schneefällen in den Alpen und Frost in den Mittelgebirgen geht es erneut aufwärts. Nebst einiger Schleierwolken am Samstag verbreitet auf 19 bis 26 Grad. Der Sonntag hat dann zwar mehr Wolken und einzelne Schauer im Programm. Aber: Vor allem in der Südhälfte wird es nochmals frühsommerlich. Weiter nordwärts macht sich indes ein Schwall kühlerer Luft breit.

Ein Abwärtstrend, der anschließend bestehen bleibt?

So sieht es aus. Insbesondere der Vergleich zum ersten April-Drittel, das uns einen Temperaturüberschuss von gut 5 Grad im Vergleich zum langjährigen Monatsdurchschnitt gebracht hat, fällt schon fast dramatisch aus. Immerhin erwartet uns ab Montag die kälteste Phase des gesamten Monats und lässt sowohl die Schneefallgrenze als auch den Temperaturüberschuss deutlich sinken.

Auf welchen Wert?

Den Gesamtmonat bewerten die Langfristprognosen - ja nach Modell - am Ende rund 2 bis 3 Grad zu warm. Sprich: Nach dem andauernden Ritt oberhalb der Durchschnittstemperaturen geht es jetzt mal in den April-Normalbetrieb oder etwas darunter.

Worauf müssen wir uns einstellen?

Nach den bis zu 26 Grad am Sonntag rutschen die Werte abermals bis um oder über 10 Grad ab, sodass der Montag höchstens noch 10 bis 16, der Dienstag maximal noch 8 bis 13 Grad auf die Thermometer bringt. Immerhin lässt das wechselhafte und mitunter stürmische Aprilwetter zwischenzeitlich die Sonne ganz gut mitspielen. Jedoch bringt uns der aufgelockerte Himmel unmittelbar zur nächsten Problematik.

Warum?

Weil wir uns vermehrt auf Frost und Bodenfrost einstellen müssen. Zunächst bevorzugt in den Mittelgebirgen. Unter längeren Aufklarungen und mit einer Wetterberuhigung wird es dann aber im Flachland ebenfalls zusehends frostig. Derzeit spekulieren die Wettercomputer in der Nacht zum Mittwoch auf die tiefsten Temperaturen. Dabei sind zwar weiterhin Unsicherheiten vorhanden, dennoch sollten wir gegebenenfalls empfindliche Pflanzen abdecken oder reinholen.

Wo bibbern wir am meisten?

Im Bereich der Mittelgebirge und Richtung Alpen. Also in den Lagen, wo bis dahin Schnee fällt beziehungsweise gefallen ist. In den Alpen sind durchaus Tiefstwerte um oder unter minus 10 Grad möglich.

Wie lange bleibt es kalt?

Das bewerten die Wettercomputer ebenfalls noch unterschiedlich. Ein Teil sieht zum Ende der nächsten Woche einen neuerlichen Aufwärtstrend, während andere Berechnungen einen zäheren Spätwinter-Nachschlag prophezeien.

Mit Fernwirkung bis in den Mai hinein?

Auch das ist natürlich schwer zu sagen. Allerdings zeigt die experimentelle Langfrist einen eher zu warmen Wonnemonat. Je nach Prognose mit einer Abweichung von 0,5 bis 2 Grad über dem langjährigen Mittel. In Anbetracht des Klimawandels, der uns in der Regel nahezu immer einen Temperaturüberschuss beschert, eine plausible und nicht allzu gewagte Prognose. In Sachen Regen und Sonne wird es da schon schwieriger.

Was bedeutet das?

Nachdem der April vor allem im Norden und Westen unseres Landes auf dem besten Weg ist, einen deutlich zu nassen Abgang zu machen, wollen die Langfristvorhersagen im Mai einen eher durchschnittlichen bis leicht zu trockenen Verlauf. Für viele von uns sicherlich sehr begrüßenswert. Allerdings gibt es auch Regionen in Deutschland, in denen die Böden schon wieder bedenklich trocken sind.

Wo liegen die zu trockenen Bereiche?

Generell in der Osthälfte und insbesondere im südlichen Ostdeutschland, also in Richtung Sachsen und Thüringen, könnte eine größere Regenladung in den nächsten Wochen nicht schaden. Hier sind die Oberböden zum Teil nämlich schon sehr trocken.

Dann schauen wir doch mal auf den Regen in der nächsten Zeit. Wie sind die Details?

Der Samstag hat zwar reichlich hohe Wolken, aber nur wenigen bis gar keinen Regen im Gepäck. Passend zum freundlichen Wetter kraxeln die Temperaturen in den Frühsommerbereich mit meistens 21 bis 26 Grad. Lediglich an der See erwarten uns kühlere 14 bis 18 Grad.

Und am Sonntag?

Erwarten uns insgesamt mehr Wolken und im Tagesverlauf einzelne Schauer. Im Süden sind nachmittags Gewitter nicht ganz auszuschließen. Das Ganze im Norden bei 11 bis 15, in der Mitte um 18, im Süden noch bei 20 bis 26 Grad.

Was bringt uns die nächste Woche?

Zeitweise lupenreines und teilweise nasskaltes Schauerwetter mit Wind und zum Teil gewittrigen Regengüssen, die im Bergland vermehrt in Schnee übergehen.

Ab welcher Höhe?

Die Schneefallgrenze sinkt bis zum Dienstag in den Mittelgebirgen auf 500 bis 800 Meter. In den Alpen schwankt sie derweil bei um die 1000 Meter, mit Werten um den Gefrierpunkt. Und auch im Flachland bleibt es mit 10 bis 16 Grad am Montag sowie 8 bis 13 Grad am Dienstag und Mittwoch leicht unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt - wobei wir bei den freundlichen Phasen des Aprilwetters spüren werden, dass die Sonne schon richtig Kraft hat. Immerhin ist der Sonnenstand dann vergleichbar mit Mitte/Ende August.

Für einen Sonnenbrand könnte es also reichen?

Leider ja. In den sonnigen Phasen ist die UV-Belastung im mittleren bis hohen, auf den Bergen sogar im sehr hohen Bereich.

Welche Nebenwirkungen bringt uns das trockene Frühsommerwetter am Wochenende sonst noch?

Allergiker gegen die Pollen der Birke haben es derzeit nicht leicht. Denn die Blüte ist deutschlandweit in vollem Gange und die sogenannte Belastungsintensität ist dementsprechend hoch, bevor die kühlen Duschen in der nächsten Woche die Luft wieder klar waschen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen