Entwarnung aus den USA New Yorker Arzt von Ebola kuriert
11.11.2014, 06:56 Uhr
Dr. Craig Spencer wurde auf der Isolierstation eines New Yorker Krankenhauses kuriert.
(Foto: REUTERS)
Dr. Craig Spencer ist wieder gesund. Der mit dem Ebolavirus infizierte New Yorker Arzt hat die Krankheit überstanden. Er soll noch heute aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Der an Ebola erkrankte amerikanischer Arzt Craig Spencer ist offenbar geheilt. Wie der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf die New Yorker Stadtverwaltung berichtete, kann der Mediziner das Krankenhaus verlassen. Er stelle "kein öffentliches Gesundheitsrisiko" dar, hieß es.
Auch die beiden amerikanischen Krankenschwestern, die sich in Dallas bei der Behandlung eines Patienten angesteckt hatten, und ein Kameramann, der für den US-Fernsehsender NBC in Westafrika gedreht hatte, haben die Infektion überstanden.
Der 33-jährige Spencer war im vergangenen Monat positiv auf die Seuche getestet worden. Der Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte Patienten im westafrikanischen Guinea behandelt. Er wurde auf der Isolierstation eines New Yorker Krankenhauses kuriert. Der Fall hatte für großes Aufsehen gesorgt, weil Spencer nach seiner Rückkehr in die USA unter anderem mit U-Bahn und Taxi unterwegs gewesen war und eine Bowlingbahn besucht hatte.
Erste Impfstoff-Tests in Hamburg
Derweil beginnen in Deutschland Forscher zum ersten Mal mit der Erprobung eines Ebola-Impfstoffs an Menschen. Er solle in den nächsten sechs Monaten an zunächst 30 Freiwilligen getestet werden, teilte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit. Experten rechnen damit, dass in Deutschland die Zahl der Ebola-Verdachtsfälle auch wegen der beginnenden Grippesaison steigen wird. Die Grippe habe ganz ähnliche Symptome wie Ebola, erklärte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger. Tatsächliche Infektionen dürften aber Einzelfälle bleiben.
Am Hamburger UKE sollen die ersten Impfungen in den nächsten Wochen erfolgen. Tests an Tieren seien erfolgreich verlaufen. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verfügung gestellte Wirkstoff bestehe aus einem ungefährlichen Trägervirus, in den ein kleiner Baustein aus dem Ebola-Virus eingebaut sei, erklärte die Leiterin der Studie, die Tropenmedizinerin Marylyn Addo. "Es besteht daher kein Risiko, dass sich die Probanden durch den Impfstoff mit Ebola infizieren können." Sofern alle Erprobungsphasen erfolgreich sein sollten, hoffe man, den Impfstoff etwa ab Herbst 2015 einsetzen zu können, sagte eine UKE-Sprecherin.
Bereits fast 5000 Tote
Für Westafrika gibt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen keine Entwarnung: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation vom 7. November ist die Zahl der Ebola-Fälle in Westafrika insgesamt auf 13.268 gestiegen. Fast 5000 Menschen starben nach den offiziellen Zahlen bisher an der Seuche.
Auch in Liberia, dem am schwersten betroffenen Land, breite sich die Seuche weiter aus. Dort erkrankten laut WHO 6619 Menschen, 2766 von ihnen starben. Die Epidemie sei dort "alles andere als vorüber", warnte Ärzte ohne Grenzen. Über das ganze Land verteilt, komme es zu neuen Krankheitsausbrüchen. Im Gegensatz zu Guinea und Sierra Leone, wo die Zahl neuer Ebola-Fälle weiter steige, beobachten die Helfer in Liberia aber erstmals, dass weniger Patienten in Behandlungszentren gebracht werden.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa