Panorama

Nach dem Tod von Mike Brown Obama fordert Ruhe in Ferguson

Die 20.000-Einwohner-Stadt Ferguson kommt nicht zur Ruhe.

Die 20.000-Einwohner-Stadt Ferguson kommt nicht zur Ruhe.

(Foto: REUTERS)

Der Tod eines Teenagers hat in der beschaulichen US-Stadt Ferguson Straßenkämpfe zwischen Polizei und Einwohnern zur Folge - seit Tagen. Die Stimmung ist aufgeheizt. US-Präsident Obama meldet sich aus dem Urlaub zu Wort.

US-Präsident Barack Obama hat die empörten Einwohner der Kleinstadt Ferguson aufgerufen, nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen schwarzen Jugendlichen ruhig zu bleiben. "Es ist an der Zeit für Ruhe und Frieden in den Straßen von Ferguson", sagte Obama an seinem Urlaubsort Martha's Vineyard im US-Bundesstaat Massachussetts. Zuvor war es in dem Vorort von Saint Louis im Bundesstaat Missouri die fünfte Nacht in Folge zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Insgesamt wurden seit dem Beginn der Proteste am Wochenende 65 Menschen festgenommen, darunter ein Stadtrat. Ein 19-Jähriger, der bei Protesten von Polizisten angeschossen wurde, schwebt in einem Krankenhaus in Lebensgefahr.

Hintergrund der Ausschreitungen ist die Tötung des unbewaffneten 18-jährigen Schwarzen Michael Brown durch einen Polizisten am Samstag in Ferguson. Der Schütze sagte, Brown habe ihn attackiert, doch ein Zeuge widersprach. Obama bedauerte den "herzzerreißenden" Tod des Jungen. Der erste afroamerikanische US-Präsident sagte mit Blick auf die Untersuchung der Todesschüsse, die Polizei sei zur Transparenz verpflichtet.

Schulen sollen geschlossen bleiben

Ferner warnte Obama die Sicherheitskräfte in Ferguson vor einem "exzessiven Gewalteinsatz gegen friedliche Proteste". Zugleich gebe es "keine Entschuldigung" für Gewalt gegen Polizisten. Zudem äußerte sich Obama zu der lebhaften Mediendebatte in den USA über einen weiteren Vorfall in Ferguson. Zwei Reporter waren dort festgenommen worden, als Polizisten ein Schnellrestaurant stürmten. Einer der Reporter erklärte, er sei dabei auch tätlich angegriffen worden. "In den USA darf die Polizei Journalisten, die einfach nur ihre Arbeit machen, weder bedrängen noch festnehmen", sagte Obama.

Die Bewohner der Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern, von denen etwa zwei drittel schwarz sind, fordern eine umfassende Aufklärung des Vorfalls, was US-Justizminister Eric Holder bereits versprochen hat. Doch da die Polizei den Namen des verantwortlichen Beamten zu dessen Schutz geheim hält, wird ihr vorgeworfen, den umstrittenen Fall verschleiern zu wollen. Demonstranten fordern die Bekanntgabe des Namens.

Um die Lage in Ferguson zu beruhigen, sollen die Schulen am Donnerstag und Freitag geschlossen bleiben. Gouverneur Jay Nixon sagte, die Lage in Ferguson sei besorgniserregend. Trotz allen Respekts für die Verantwortung der Polizei "müssen wir auch die Rechte der Bewohner von Missouri schützen, sich friedlich zu versammeln und das Recht der Presse, über Angelegenheiten des öffentlichen Interesses zu berichten."

Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa

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