Panorama

Umstrittener Giftcocktail Oklahoma verschiebt Hinrichtung

Richard Glossip soll einen Kollegen dazu angestiftet haben, seinen Chef umzubringen.

Richard Glossip soll einen Kollegen dazu angestiftet haben, seinen Chef umzubringen.

(Foto: AP)

Erst im September wurde die Hinrichtung von Richard Glossip im US-Bundesstaat Oklahoma verschoben, weil Zweifel an seiner Schuld bestanden. Nun verzögert sich die Tötung des Mannes wieder - wegen Zweifeln an der Todesspritze.

Die Gouverneurin des US-Bundesstaates Oklahoma, Mary Fallin, hat die Hinrichtung des Todeskandidaten Richard Glossip in letzter Minute verschoben. Grund ist offenbar, dass Zweifel an dem verwendeten Gift bestehen.

Weil der Staat noch Zeit zur Klärung von Fragen zu der Verwendung von Kaliumacetat benötige, sei die Hinrichtung auf den 6. November verschoben worden, teilte die Republikanerin mit. Es müsse sichergestellt werden, dass dieses Mittel vollständig den Vorgaben der US-Bundesgerichte entspreche. Eigentlich hatte Glossip am Mittwoch hingerichtet werden sollen.

Verschiebung der Hinrichtung wurde abgelehnt

Laut Fallins Mitteilung soll Kaliumacetat als eines von drei Giften verwendet werden, die Glossips Tod herbeiführen sollen. Vor der Verschiebung der Hinrichtung hatte der Oberste Gerichtshof einen Antrag von Glossips Anwälten auf Aufschiebung der Hinrichtung zurückgewiesen. Auch mit seinem Einwand, dass ein anderes Mittel in dem Giftcocktail unzulässig sei, war Glossip vor Gericht gescheitert.

Glossip war schuldig gesprochen worden, weil er als Mitarbeiter eines Motels einen Kollegen zum Mord an dem Motel-Besitzer angeheuert haben soll. Der Kollege kam mit einer lebenslangen Haftstrafe davon, weil er Glossip als Auftraggeber nannte. Glossip beteuerte wiederholt seine Unschuld, seine Anwälte zweifelten die Glaubwürdigkeit des damaligen Kollegen an.

Unter anderem Papst Franziskus setzte sich bei Fallin dafür ein, Glossip nicht hinzurichten. Der britische Milliardär Richard Branson schaltete sogar eine ganzseitige Zeitungsanzeige, um einen 60-tägigen Aufschub der Hinrichtung zu fordern. Es könne durchaus sein, dass Glossip "vollkommen unschuldig" sei, argumentierte der Unternehmer.

Kein Gift aus Europa

Da insbesondere europäische Pharmaunternehmen kein Gift für Hinrichtungen in den USA liefern wollen, sehen sich einige US-Bundesstaaten wie Oklahoma gezwungen, nach Alternativen zu suchen, wie etwa das Mittel Midazolam. Kritiker sagen allerdings, dieses Mittel sei nicht stark genug, um schwere Schmerzen bei Hinrichtungen zu vermeiden. Im April hatte bei der Hinrichtung des verurteilten Mörders und Vergewaltigers Clayton Lockett dessen Todeskampf 43 Minuten gedauert. Dabei wand er sich vor Schmerzen.

Erst am Mittwoch war im US-Bundesstaat Georgia die 47-jährige Kelly Gissendaner hingerichtet worden. Gissendaner hatte laut Urteil im Februar 1997 ihren damaligen Liebhaber Gregory Owen angeheuert, ihren Ehemann zu töten, um dessen Lebensversicherung zu kassieren. Owen wurde im Gegenzug für ein Schuldeingeständnis zu lebenslanger Haft verurteilt. Gissendaner lehnte ein Schuldeingeständnis jedoch ab - und wurde zum Tode verurteilt.

Quelle: ntv.de, Veronika Oleksyn, AFP

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