Panorama

Lage bleibt gefährlich Oroville-Staudamm ist randvoll gefüllt

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Beinahe wäre ein Staudamm an der US-Westküste kollabiert. Bislang konnte die Flutkatastrophe zwar abgewendet werden, doch die Gefahr ist nicht gebannt. Noch dürfen Tausende Anwohner nicht zurück - und neue Regenfälle sind angekündigt.

Hoffen, dass der Damm hält: Einen Tag nach einer Massenevakuierung gibt es für Zehntausende Anwohner am Oroville-Staudamm in Nordkalifornien (USA) noch keine Entwarnung. Wann die knapp 200.000 Betroffenen in ihre Häuser zurückkehren können, ist ungewiss.

Der drohende Kollaps eines beschädigten Abflusskanals an dem riesigen Staudamm hatte die Behörden am Wochenende im Alarmbereitschaft versetzt. Knapp 200.000 Menschen waren aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Für andere galt die Anweisung, im Notfall auf eine schnelle Evakuierung vorbereitet zu sein.

Das Problem an der Stauanlage sind beschädigte Überläufe. Durch abgeleitetes Wasser entstanden Löcher und Erosionen, die die Stabilität der Notsysteme gefährden. Die Hauptstaumauer steht zwar nicht vor dem Bersten, aber wenn die Notabläufe einbrechen, könnten sich bis zu zehn Meter des Stauseepegels unkontrolliert ins Tal stürzen und zahlreiche Ortschaften überschwemmen. Vorsichtshalber ordneten die Behörden die Räumung mehrerer Ortschaften an.

Der Wasserspiegel des Sees war am Montag soweit gefallen, dass der Notüberlauf nicht mehr gebraucht wurde. Stattdessen wurde mehr Wasser durch einen anderen Seitenkanal abgelassen, der allerdings auch beschädigt ist. Beide Anlagen sollen nun schnell befestigt werden. Dazu wurden mit Steinen gefüllte Säcke per Hubschrauber abgesetzt.

Solange die Reparaturarbeiten laufen, soll die Evakuierung in Kraft bleiben, erklärt der zuständige Sheriff Kory Honea dem Sender CBS. "Es war eine harte Entscheidung, so viele Leute aus ihren Wohnungen zu holen, aber ich sage Ihnen: Die Entscheidung, wann die Leute wieder zurückkehren dürfen, ist mindestens genauso schwierig. Und wir müssen uns dabei auf die Einschätzung der Experten vor Ort stützen."

Der nächste Regen kommt

Die Experten rätseln allerdings noch, was die Erosion des Überlaufs verursacht hat. "Die Anlage stammt aus den frühen 1960er-Jahren. Sie wurde überprüft und gewartet. Eigentlich ist sie für deutlich mehr Wasser konzipiert. Manchmal können niedrigere Fluten unter Wasser mehr Energie entwickeln. Aber ehrlich gesagt: Wir wissen noch nicht, wie es zur Erosion kam", sagt Bill Croyle vom Department of Water Resources, der kalifornischen Wasserbehörde.

2,8 Millionen Liter Wasser pro Sekunde lassen die Verantwortlichen kontrolliert ins Tal strömen. Ziel ist, den Wasserspiegel hinter dem 235 Meter hohen Damm um 15 Meter zu senken, damit wieder Raum für die nächsten Regenfälle geschaffen wird.

Der Überlaufkanal halte derzeit, auch wenn die "Infrastruktur beschädigt" sei, sagte Honea. Sorge bereitete den Behörden derweil, dass für die zweite Wochenhälfte erneut Gewitter und Regen vorhergesagt sind, die den Stausee wieder füllen werden. Immerhin sollten die Gewitter schwächer ausfallen als die der vergangenen Tage, sagte Bill Croyle, der Leiter der Wasserbehörde des Bundesstaates. Auch Anfang kommender Woche sollte es demnach regnen.

Nach einer jahrelangen Dürre, in denen die Menschen Wasser rationieren mussten, kommt es in dem Westküstenstaat nun vielerorts zu Überschwemmungen, Flüsse treten über die Ufer, Straßen und Dämme werden beschädigt.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa/AFP

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