Panorama

Signale und Zwangsbremsung PZB soll menschliches Versagen ausgleichen

Aus der Luft ist zu sehen, dass die Züge frontal zusammenstießen. Das soll die PZB eigentlich verhindern.

Aus der Luft ist zu sehen, dass die Züge frontal zusammenstießen. Das soll die PZB eigentlich verhindern.

(Foto: dpa)

Unglücke auf eingleisigen Strecken, wie jetzt in Oberbayern, sollen durch eine spezielle Sicherungstechnik verhindert werden: die punktförmige Zugbeeinflussung. So funktioniert sie.

Noch sind wohl nicht alle Opfer geborgen, doch die Suche nach der Ursache des Zugunglücks in Oberbayern hat längst begonnen. Die Bahnstrecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim ist eingleisig, elektrifiziert und mit einer Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB) ausgestattet. Damit werden Züge automatisch abgebremst, wenn sie ein rotes Signal überfahren.

Das soll genau das verhindern, was nun eingetreten ist: dass die Züge frontal zusammenstoßen. Erst vor rund einer Woche war das PZB an der Unglücksstrecke technisch überprüft worden. Dabei habe es keine Probleme gegeben, sagte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn (DB) für Bayern, Klaus-Dieter Josel, auf einer Pressekonferenz in Bad Aibling.

Bei dem System empfängt ein Gerät im Zug Signale von Magneten im Gleisbett. Die Magneten sind mit einem ersten Vorsignal und dem 1000 Meter weiter stehenden Hauptsignal verkabelt. Steht das Hauptsignal auf Rot, zeigt dies auch bereits das Vorsignal an. Der Lokführer muss mit einer Taste bestätigen, dass er dies bemerkt hat, sonst bremst ihn die Technik ab. Rollt der Zug über das rote Hauptsignal, wird ebenfalls eine Zwangsbremsung ausgelöst.

Das System kann auch eingreifen, wenn Züge etwa in engen Kurven die Geschwindigkeit nicht wie vorgeschrieben gedrosselt haben. Nach Angaben der Streckenbetreiberin Deutsche Bahn liegt die zugelassene Höchstgeschwindigkeit an der Unglücksstelle bei 100 Kilometern in der Stunde. Je schneller Züge auf einer Strecke fahren dürfen, desto höher sind die Anforderungen an zusätzliche Sicherungstechnik, die menschliche Fehler ausbügeln soll, weil die Bremswege bei höherem Tempo entsprechen länger werden.

Das 33.000 Kilometer lange Gleisnetz ist nach Bahn-Angaben inzwischen zu mehr als 96 Prozent mit PZB ausgestattet. Wo schneller als Tempo 160 gefahren wird, werden Fahrtdaten nicht nur punktuell, sondern ständig technisch kontrolliert. Diese "Linienzugbeeinflussung" (LZB) kann ebenfalls automatische Bremsungen auslösen. Eingleisig sind etwa 15.000 Kilometer des deutschen Gleisnetzes.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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