Panorama

Jetzt erster Fund in Deutschland Pferdefleisch in "Real"-Lasagne

Tiefkühllasagne ist zwar ungesund, aber auch mit Pferdefleisch nicht gefährlich.

Tiefkühllasagne ist zwar ungesund, aber auch mit Pferdefleisch nicht gefährlich.

(Foto: dpa)

Im Pferdefleisch-Skandal sind auch Produkte in Deutschland betroffen. Die Supermarktkette "Real" ruft eine Tiefkühl-Lasagne zurück, nachdem in einzelnen Stichproben Anteile von Pferdefleisch gefunden wurden.

Nachdem Pferdefleisch aus Rumänien in Großbritannien und Irland aufgetaucht ist, wurde es nun auch in Fertiggerichten gefunden, die in Deutschland vertrieben werden. Die Supermarktkette "Real" nimmt eine Tiefkühl-Lasagne aus dem Sortiment, bei der in einzelnen Stichproben das Fleisch gefunden wurde. Pferdefleisch ist nicht gesundheitsschädlich und generell zum Verzehr geeignet. Allerdings muss es – wie alle Zutaten – auf der Produktpackung angegeben werden.

Die "TiP Lasagne Bolognese, 400 Gramm, tiefgekühlt" wird zurückgerufen, obwohl "zu keinem Zeitpunkt ein Hinweis auf ein gesundheitliches Risiko für Verbraucher bestand", heißt es in einer "Real"-Mitteilung. Das Produkt genüge jedoch nicht den Qualitätsansprüchen des Unternehmens. Bereits am vergangenen Freitag hatte Real als Vorsichtsmaßnahme nach einem Hinweis des Herstellers das Produkt aus dem Verkauf genommen. Das Unternehmen bedauere den Vorfall, bekräftigte Real. Kunden, die das Produkt gekauft haben, können die Lasagne in jeder Filiale zurückgeben. Der Kaufpreis wird erstattet.

Neue Kontrollen im Gespräch

Fünf weitere Unternehmen mit meist bundesweitem Filialnetz stehen auf der Prüfliste der Lebensmittelbehörden. Sie haben von Zwischenhändlern demnach Fertigprodukte mit möglicherweise falschen Etiketten bezogen.

Im Zuge des Skandals fordert die EU-Kommission von den Mitgliedstaaten zusätzliche Tests. Damit solle ermittelt werden, in welchem Ausmaß die Funde auf Betrug zurückzuführen seien. Geprüft werden soll auch, ob sich Tiermedizin-Rückstände in dem Fleisch befinden, die ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Großbritannien und Irland wollen Gentests in der Lebensmittelsicherung einführen. Im Gespräch ist außerdem, Herkunftsangaben für Inhaltsstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln einzuführen. Nach geltendem EU-Recht müssen zwar die Stoffe genannt werden, aber nicht ihr Ursprungsland.

Firmen meldeten Verdacht nicht

Der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel warf den betroffenen Unternehmen mangelnde Aufklärung vor. Etliche Firmen hätten frühzeitig Hinweise auf die mögliche Beimischung von nicht deklariertem Pferdefleisch gehabt, die Behörden darüber aber nicht in Kenntnis gesetzt.

Lebensmittelkontrolleure hatten zuerst in Irland festgestellt, dass Rindfleischprodukte auch Pferdefleisch enthielten. Betroffen waren Hamburger und Tiefkühl-Lasagne. Der Skandal weitet sich auf immer mehr Länder aus. Auch in der Schweiz wurde bei der Supermarktkette Coop Pferdefleisch in der Lasagne der Eigenmarke gefunden. Lieferant war das französische Unternehmen Comigel, das im Zentrum des Skandals in Großbritannien steht. In Deutschland wurde Tiefkühl-Lasagne bei Kaiser's vorsorglich aus den Regalen geräumt.

Quelle: ntv.de, che/dpa/rts

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