Messerangriff in London Polizei: Täter war nicht radikalisiert
04.08.2016, 13:23 Uhr
Bei einer Messerattacke in London stirbt eine Frau, mehrere Menschen werden verletzt. Das Motiv des Täters ist zunächst unklar, aber die Polizei hebt die psychische Verfassung des Täters hervor. Beweise für terroristische Zusammenhänge gibt es nicht.
Nach dem Messerangriff auf Passanten in London geht die Polizei nicht von einem terroristischen Hintergrund der Tat aus. Bei der Befragung des mutmaßlichen Täters hätten die Ermittler keinen Hinweis auf eine Radikalisierung oder terroristische Motive des jungen Mannes gefunden, teilt die britische Polizei mit.
Der 19-jährige Angreifer, ein somalischstämmiger Norweger, hatte am Mittwochabend eine Frau getötet und fünf weitere Menschen verletzt. Bei der getöteten Frau handelt es sich um eine US-Amerikanerin im Alter zwischen 60 und 70 Jahren. Die Verletzten stammen aus Australien, den USA, Israel und Großbritannien, ließ die Polizei wissen.
Anrufer hatten der Polizei am Mittwoch gegen 22.30 Uhr von einem Mann berichtet, der am Russell Square in der Nähe des Britischen Museums mit einem Messer auf Menschen einstach. Wenige Minuten später konnten bewaffnete Einsatzkräfte den Angreifer mithilfe eines Elektroschockers überwältigen. Der Mann wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Der Polizei zufolge gab es Anzeichen dafür, dass der Täter psychisch krank ist.
Dennoch wurde auch ein terroristisches Tatmotiv zunächst nicht ausgeschlossen. Die Sicherheitsmaßnahmen in London waren vorsorglich erhöht worden. Erst am Mittwoch hatte Scotland Yard mitgeteilt, dass die Präsenz bewaffneter Polizeibeamter in der britischen Hauptstadt angesichts der aktuellen terroristischen Bedrohung verstärkt werden soll. Noch am Sonntag hatte Londons Polizeichef Bernard Hogan-Howe vor Terroranschlägen in der Metropole gewarnt. Die Frage sei nicht, ob es einen solchen Anschlag geben werde, sondern wann er sich ereigne, hatte Hogan-Howe geagt. "Als Verantwortlicher für die Abwehr einer solchen Attacke würde ich gerne beruhigen. Aber ich fürchte, ich kann das nicht tun."
Quelle: ntv.de, asc/AFP/dpa