Panorama

Mordfall auf Reiterhof in Bayern Sechseinhalb Jahre Jugendstrafe für Mord vor 31 Jahren

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Sabine B. wurde auf 1993 auf einem Reiterhof in Wiesenfeld ermordet.

Sabine B. wurde auf 1993 auf einem Reiterhof in Wiesenfeld ermordet.

(Foto: picture alliance/dpa)

Am 15. Dezember 1993 vergewaltigt und tötet ein Jugendlicher ein 13-jähriges Mädchen auf einem bayrischen Reiterhof. Bis zum Einsatz moderner Ermittlungsmethoden können Polizisten die Tat jahrzehntelang nicht aufklären. Schließlich verurteilt das Landgericht Würzburg einen 48-jährigen Mann.

Das Landgericht Würzburg hat einen 48-jährigen Angeklagten im Prozess um einen 31 Jahre zurückliegenden Mord- und Vergewaltigungsfall zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt. Nach mehr als drei Monaten Verhandlungsdauer, der Vernehmung von 90 Zeugen und vier Gutachtern stufte das Gericht die Tat als Mord ein. Alle anderen Delikte seien inzwischen verjährt gewesen, erklärte ein Sprecher.

Während des Prozesses blieb der Verurteilte zunächst auf freiem Fuß. Das Gericht wies den Antrag der Staatsanwaltschaft auf einen Haftbefehl zurück, weil die Kammer nicht von den dafür erforderlichen Haftgründen ausging.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verurteilung zu einer Jugendstrafe von neun Jahren gefordert. Die Verteidiger plädierten auf Freispruch - sie brachten andere mögliche Szenarien ins Gespräch, die nach der Beweisaufnahme ebenfalls vorstellbar seien.

13-Jährige auf Reiterhof getötet

Jahrzehntelang konnte der Mordfall, der sich auf einem Reiterhof im bayrischen Wiesenfeld zugetragen hatte, nicht aufgeklärt werden. Erst durch moderne Ermittlungsmethoden konnte die Polizei den Fall erneut intensiv bearbeiten.

"Wir haben am 15. Dezember 1993 durch den Tod meiner Schwester lebenslang bekommen", erklärte die Schwester des Opfers laut Gericht in dem bis zum Urteil unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführten Verfahren. Die Eltern ließen über ihren Verteidiger erklären, dass sie den Angeklagten als eine "Art der Genugtuung" inhaftiert sehen wollten.

Nach Überzeugung des Gerichts hatte der Mann als 17-Jähriger das damals 13-jährige Mädchen Sabine B. im Zusammenhang mit einem Sexualdelikt ermordet. B. hatte damals regelmäßig bei der Versorgung von Pferden auf dem Reiterhof geholfen. Der Täter soll sie am Tattag auf den Tennenboden des Stalls gelockt haben, um sich an ihr zu vergehen.

Dabei soll sich B. gewehrt und um Hilfe gerufen haben, worauf der nun Verurteilte sie angegriffen und zu Boden gebracht haben soll. Dabei soll sie schwere Kopfverletzungen erlitten haben. Danach soll der Angreifer das schwerverletzte Mädchen gewürgt und vergewaltigt haben. Nach der Tat habe er die Leiche in eine Güllegrube geworfen, in der sie zwei Tage später entdeckt worden war.

Quelle: ntv.de, gri/AFP

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