Junge schreibt an Obama Sechsjähriger will Flüchtling zum Bruder
22.09.2016, 15:27 Uhr
Omrans Bild rührte Alex.
(Foto: dpa)
Über die Herausforderungen der Flüchtlingskrise werden die Menschen und ihre Not allzu schnell vergessen. Ein kleiner Junge bringt sie mit einem Brief wieder in Erinnerung und schafft es sogar bis zum UN-Gipfel. Seine Botschaft ist so einfach wie bewegend.
Das Foto des fünfjährigen Omran Daqneesh ging um die Welt. Ein kleiner Junge, der nach der Zerstörung seines Elternhauses im syrischen Aleppo völlig verängstigt und blutverschmiert in einem Krankenwagen sitzt. Auch der sechsjährige Alex aus Scarsdale im US-Bundesstaat New York hat dieses Bild gesehen.
Daraufhin setzte er sich an den heimischen Küchentisch und schrieb einen Brief. In ungelenker Erstklässlerschrift begann er: "Lieber Präsident Obama". Denn Alex bat den Präsidenten der Vereinigten Staaten in wichtiger Mission um Hilfe. Barack Obama solle den kleinen Omran bitte zu ihm nach Hause bringen, schrieb Alex.
Er werde mit Fahnen, Blumen und Ballons auf die Ankunft des syrischen Jungen warten. Dann werde Omran Teil von Alex' Familie und sein Bruder. Auch Catherine, seine kleine Schwester, sei eingeweiht. Außerdem habe er selbst in der Schule bereits einen syrischen Freund, mit dem er Omran gern bekannt machen werde.
Auch über die praktische Seite des Unternehmens hat sich der Sechsjährige bereits Gedanken gemacht. Da der Junge aus Syrien wohl kein Spielzeug mitbringen werde, seien er und Catherine bereit, ihres zu teilen. Catherine wolle ihren blau-weiß-gestreiften Hasen teilen, Omran dürfe außerdem auf seinem Fahrrad fahren. Er könne ihm das Fahren auch beibringen.
Obama veröffentlichte den Brief auf seinem Facebookaccount und verlas ihn auch beim UN-Flüchtlingsgipfel. "Das sind die Worte eines sechsjährigen Jungen", sagt Obama. "Ein kleines Kind, das noch nicht gelernt hat, zynisch zu sein, ängstlich oder voller Verdacht gegen Menschen, die von anderswo herkommen, anders aussehen oder anders beten." Der US-Präsident forderte die Weltgemeinschaft auf, mehr wie Alex zu sein und sich die Welt dann vorzustellen.
Wie schrieb Alex? "Wir können alle zusammen spielen." Er könne es kaum abwarten.
Quelle: ntv.de, sba