Panorama

Hört mal, wer da hämmert So leicht hatte es "El Chapo" bei seiner Flucht

Im Februar 2014 nimmt die mexikanische Polizei "El Chapo" fest. Mittlerweile befindet er sich wieder auf der Flucht.

Im Februar 2014 nimmt die mexikanische Polizei "El Chapo" fest. Mittlerweile befindet er sich wieder auf der Flucht.

(Foto: imago/Xinhua)

Nach seiner spektakulären Flucht aus einem mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis fehlt von Joaquín "El Chapo" Guzmán noch immer jede Spur. Ein neues Video zeigt nun, wie einfach es der meistgesuchte Drogenboss der Welt bei seiner Flucht hatte.

Ein Klopfgeräusch, kurz danach ist Joaquìn "El Chapo" Guzmán aus seiner Gefängniszelle verschwunden: Ein mexikanischer Fernsehsender hat bislang unbekannte Video- und Tonaufnahmen von der Flucht des Drogenbosses aus einem Hochsicherheitsgefängnis veröffentlicht. Die dem Sender "Televisa" zugespielten Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen die Momente vor und nach der Flucht am 11. Juli. Sie belegen, wie spät und zögerlich die Wachleute nach dem Verschwinden Guzmáns reagiert haben. Es ist das erste Mal, dass auch Tonaufnahmen zu dem Vorfall veröffentlicht wurden.

Zu sehen ist, wie der 58-jährige Guzmán auf dem Bett in seiner Zelle liegt und Fernsehen schaut. Plötzlich ertönt ein lautes Klopfen. Der Chef des Sinaloa-Drogenkartells steht auf, geht zu seiner Dusche, beugt sich hinter einer Wand herunter und verschwindet um 20.52 Uhr von der Bildfläche. Obwohl im Kontrollraum ein halbes Dutzend Wachleute Bilder von Überwachungskameras beobachten, geht erst 26 Minuten später, um 21.18 Uhr, ein Wärter zu Guzmáns Zelle und ruft von außen dessen Namen.

Später ist ein Wachmann zu hören, der zu seinem Vorgesetzten spricht, während er in die Zelle späht. "Da ist ein Loch in der Dusche", sagt er. "Aber der Insasse ist nicht da?", fragt der Vorgesetzte. "Nein, Chef, ist er nicht." Erst um 21.29 Uhr öffnen Wächter die Gefängniszelle. Einer von ihnen kriecht in das Loch und sagt dann, dass der Tunnel ein Stück weiter verschlossen sei.

Flucht mit Motorrad auf Schienen

Die Flucht des Drogenbosses aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano hatte die mexikanische Regierung in große Erklärungsnot gebracht. Guzmán war durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel geflohen, der seine Zelle mit einem Haus verband. Durch den Tunnel führte ein eigens gebautes Motorrad auf Schienen. Der mächtige Drogenboss war den Behörden erst 2014 nach einer 13-jährigen Fahndung ins Netz gegangen. Bereits 2001 war "El Chapo" aus einem Hochsicherheitsgefängnis geflohen - in einem Wäschewagen.

Die rund 15-minütige Flucht war ein schwerer Rückschlag für die Sicherheitspolitik von Präsident Enrique Peña Nieto. Wegen Guzmáns Gefängnisausbruch wurden bereits eine ganze Reihe von Beamten festgenommen, darunter die frühere Leiterin des nationalen Strafvollzugs und der ehemalige Direktor des Gefängnisses El Altiplano.

Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa

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