"Er hätte nicht aufgehört" Staatsanwalt will Höchststrafe für Silvio S.
18.07.2016, 17:46 Uhr
In wenigen Tagen wird das Urteil für den mutmaßlichen Kindermörder Silvio S. gesprochen. Der Staatsanwalt zeigt sich überzeugt, dass der Angeklagte zu einem Serientäter geworden wäre und fordert, ihn lebenslang wegzusperren.
Die Höchststrafe für den mutmaßlichen Kindermörder Silvio S. hat die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer gefordert. Ankläger Peter Petersen beantragte beim Landgericht Potsdam lebenslange Haft, Sicherungsverwahrung und das Feststellen von besonderer Schwere der Schuld. Dies würde eine spätere Freilassung des 33-Jährigen stark erschweren.
Es sei erwiesen, dass der Wachmann aus Brandenburg im vergangenen Jahr den sechsjährigen Elias und den vierjährigen Mohamed entführt, schwer missbraucht und umgebracht habe. Man müsse sich vor Augen halten, welche Todesängste die Opfer erlebt hätten, sagte der Staatsanwalt. Elias habe erlebt, wie ein "freundlicher Onkel" zur "Bestie in Menschengestalt" geworden sei.
Petersen hob hervor, dass der Angeklagte noch bei seiner Festnahme im Oktober 2015 eine Tasche mit Spielzeug, Fesseln und Chloroform im Auto deponiert hatte. Er sagte, der Angeklagte wäre zu einem Serientäter geworden, wenn er nicht auf Videoaufnahmen erkannt worden wäre. "Er hätte nicht aufgehört."
Vor dem Plädoyer des Staatsanwaltes äußerte der forensisch-psychiatrische Gutachter Matthias Lammel seine Erkenntnisse. Lammel hatte an zwei Tagen je vier Stunden mit S. gesprochen. In diesen Gesprächen habe S. pädophile Neigungen abgestritten. "Er hat ein sexuelles Interesse an Kindern negiert. Das habe er nie gehabt. Er habe sich auch nie Kindersendungen angesehen", gab der psychiatrische Gutachter beim Landgericht Potsdam aus einem Gespräch in der Untersuchungshaft wieder.
S. berichtete dem Gutachter, er traue sich nicht, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Er hätte gern einen echten Freund, habe auch Sehnsucht nach Frau und Kindern. Aber habe er es nicht geschafft, auf andere zuzugehen, weder auf Frauen noch auf Männer. Aus Angst vor Ablehnung hatte er nach eigenen Angaben noch nie Sex. Er habe gesagt, er hätte gern eine Freundin gehabt, erinnerte sich der Gutachter. "Aber wie man das zustande bringt, sei ihm schleierhaft. Außerdem hatte er zu viel Angst."
Ein Urteil wird für Dienstag nächster Woche erwartet.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa