Verkehr weitgehend stabilisiert Sturm beschädigt Schienennetz stark
19.01.2018, 14:04 Uhr
Als "Friederike" über Deutschland wütet, stürzen Bäume auf Schienen und Oberleitungen. Am Tag nach dem Sturm muss die Bahn über 200 Streckenabschnitte reparieren. Vor allem im Fernverkehr fallen weiter Züge aus.
Das Sturmtief "Friederike" hat Millionenschäden am Schienennetz hinterlassen. Betroffen seien mehr als 200 Streckenabschnitte im Netz der Deutschen Bahn, wie der Konzern mitteilte. Hunderte Mitarbeiter seien durchgehend im Einsatz, um die zum Teil schwer zugänglichen Strecken zu räumen und wieder befahrbar zu machen.
Nachdem am Donnerstagnachmittag der Fernverkehr bundesweit eingestellt worden war, lief er an diesem Morgen wieder an. Inzwischen habe sich der Betrieb in weiten Teilen Deutschlands stabilisiert, schreibt die Bahn auf ihrer Internetseite. Es seien wieder alle Metropolen mit dem Fernverkehr erreichbar. Wegen der Sturmschäden kann es aber laut Bahn auf allen Linien noch zu Ausfällen und Verspätungen.
Am Wochenende soll der Fernverkehr wieder weitgehend nach Plan fahren. Im Nahverkehr könne es auf einzelnen Strecken noch mehrere Tage Verzögerungen geben, heißt es bei der Bahn. Kunden, die eine Fahrkarte für den Fernverkehr haben (für den gestrigen Tag oder heute) können ihre Fahrt um bis zu eine Woche verschieben oder die Tickets kostenfrei stornieren.
Die Bahn rechtfertigte noch einmal ihre Entscheidung, den Fernverkehr am Donnerstag gestoppt zu haben. Damit habe man sichergestellt, dass keine Reisenden oder Mitarbeiter zu Schaden kamen und Schäden an Zügen vermieden wurden, erklärte das Unternehmen.
"Die extremen Auswirkungen dieses schweren Orkans sind offensichtlich: In weiten Teilen Deutschlands waren weder Flug-, Auto- noch Bahnverkehr möglich", sagte der Bahn-Vorstand für den Personenverkehr, Berthold Huber. "Die Entscheidung, die Sicherheit unserer Fahrgäste und Mitarbeiter über alles zu stellen, war richtig." Alleine hier in Deutschland kamen durch Sturm mindestens acht Menschen ums Leben darunter mehrere Feuerwehrkräfte.
Innenminister dankt den Rettungskräften
Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach den Angehörigen der Todesopfer sein Mitgefühl aus. Außerdem bedankte er sich bei den Rettungskräften. "Ich danke vor allem den mehr als 1000 ehrenamtlichen THWlern sowie allen anderen Einsatzkräften, die sich in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben." Der Sturm habe gezeigt, wie wichtig das Technische Hilfswerk (THW) für das Zusammenleben sei. Polizei und Rettungskräfte waren während des Orkans im Dauereinsatz, viele sind noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Inzwischen gibt es erste Schätzungen zu den Sachschäden. Der Sturm habe rund eine halbe Milliarde Euro Schaden angerichtet, hieß es in ersten Schätzungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Friederike" gilt als der schwerste Sturm in Deutschland seit "Kyrill", der elf Jahre zuvor über das Land hinweggefegt war. Allerdings war "Kyrill" deutlich verheerender. Elf Menschen waren damals ums Leben gekommen. Zudem gab es einen Sachschaden von mehr als zwei Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa